ich gebe das Kompliment gerne an dich zurück, inklusive der Unterstellung der Naivität ;-)
Denn ich habe nie gesagt, dass ich ich ein Verbot von Short-Attacken durch politische Kontaktaufnahme beabsichtige geschweige denn schaffe. Das wäre tatsächlich naiv, denn eine frei Meinungsäußerung kann auch eine suggestive sein (wie Hr. Dohms und Manager-Magazin von Ende Feb.) und die darf sich (leider) auch mit "ach wie zufälligen" Short-Engagements verbrüdern.
Auch bin ich nicht gegen ein Verbot von Leerverkäufen, da sie ja durchaus positive Seiten haben. Leerverkäufe haben eine Absicherungsfunktion, dienen der Liquidität im Markt, können auch mal was aufdecken, verhindern oft ein Überhitzen des Kurses, sorgen für Nachkaufkurse.
Worum es mir geht ist Transparenz und Informationsgleichheit. Die Offenlegungspflichten sollen sich bitteschön mit den Meldeschwellen/-pflichten decken. Ein Markt ist nur dann effizient, wenn alle Marktteilnehmer dieselben Info's haben. Diesem Idealfall sich anzunähern ist mein Anliegen. Alle sollen wissen, ob man nun mit 0,23, 0,87, 1,69, 0,05 ... leerverkauft hat.
Und das seitens der Politik zu ermöglichen ist ein kleines Übel, dass die Finanzindustrie verkraften würde, wenn sie dafür bei weitaus schlimmeren Dingen weiter schalten und walten darf ;-)
Von Online-Petitionen, selbst von Unterschriftenaktionen, halte ich in 99% der Fälle nix. Sowas wie Change.org ist nutzlos und die, die daran glauben, sich nun ach so toll engagiert zu haben, sind schon so naiv, dass man im Grunde dumm sagen muss! Würde ich daran glauben, hätte ich ne Petition schon längst initiiert, als Wirecard von Zatarra angegriffen wurde.
Stattdessen habe ich, wie es ja auch Lobbyisten tun, persönlich mein Anliegen bei diversen Abgeordneten, Bafinmitarbeitern und im BamF geschildert. Die Antworten waren teilweise erhellend, teilweise ernüchternd und teilweise erschreckend. Eine Abgeordnete des Bundestages meinte doch tatsächlich, es sei unzumutbar wenn Fonds jede ihrer Trades melden müssten, schließlich würden ja mehrere hunderttausende Orders täglich abgewickelt. Abgesehen davon dass täglich allein über Xetra aber-millionenfache Aktien hin und her wechseln, nicht selten auch milliardenfach, dachte die wirklich, ich wollte jeden Trade angezeigt bekommen. Da wurde mir klar, dass man einzelne Abgeordnete erstmal Unterricht geben muss, damit wir auf Augenhöhe sprechen!
Und jetzt ist Wahlkampf, viele Abgeordnete machen keine parlamentarische Arbeit mehr. Ob sie ab dem Herbst wieder dazu gehören ist auch fraglich. Ministerien und Staatssekretäre werde neu besetzt. Usw. Es ist ein zähes Ringen und kann Jahre dauern ohne die Gewissheit, ob es klappt.
Aber einen Versuch ist es doch Wert. Schon allein der Sensibilisierung und Aufklärung wegen - auch wenn es nur ein paar Leute betrifft. ich schreibe hier ja auch und hoffe den ein oder anderen Leser überzeugen und aufklären zu können. Obs mir gelingt, sei dahin gestellt. Überhaupt gilt: wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Nach diesem Motto sind zudem erst die Firmen entstanden, in die wir jetzt investieren könenn!!!!
Dass alle Politiker von Spenden abhängig sind, ist zudem falsch. Hier läuft das nicht so, wie in den USA. Die ganze Parteienfinanzierung ist eine andere, die auch diversifizierter aufgestellt ist. Natürlich sind Firmen einflussreicher, weil sie ja nix anderes machen, als zu lobbyieren. Würden wir uns alle auch zusammenschließen und einige von uns würden hauptamtlich für eine Novelle der EU Nr. 236/2012 eintreten, sähe die Sache anders aus. Ich habe den Glauben an Mitwirkung und Veränderung nicht gänzlich aufgegeben. Gut Ding will halt Weile haben ;-)
Ich werde daher weiterhin auf meinem Wege versuchen, mehr Transparenz durch EU NR 236/2012 zu erlangen. Du darfst gerne mithelfen oder aber es weiter schlecht machen ;-) |