Ich halte grundsätzlich nichts von solchen formaten und Portalen wie deraktionär. Das ist im großen und ganzen für mich nur Effekthascherei, Marktschreierei und in den Statements (ganz gleich ob TV oder als Artikel) zu kurzgefasst. Gleiches gilt auch in Bezug auf die ganzen Meldungen, wie die Bankhäuser wie Baader Bank, Credit Suisse, Deutsche Bank, JP Morgan usw. Kursziele ausrufen und die Situation einschätzen. Da ist ja oft die Schlussbemerkung zu Interessenskonlfikten und Offenlegungspflichten länger.
Schaue ich mir jetzt nur den chart von Endurance an, hierauf bezieht sich ja deraktionär ( http://www.finanzen.ch/aktien/...ce_International_Group-Aktie?rd=fn), dann ist es überhaupt schonmal ein gutes Zeichen, dass es Endurance ja noch gibt. So schlimm kann es ja schonmal nicht sein. Die Attacke kam zudem (typisches Muster von Gotham) bei knapp 21 Dollar im Aug 2015, also dem Hoch. Dann ist die Fallhöhe am höchsten, denn an einem rasanten Aufstieg zu zweifeln bzw. Zweifel zu streuen ist ja leichter, als bei Tiefstständen! Zudem lässt es sich hier ja leichter für andere Aktionäre verkaufen, da die ja auf satte Kursgewinne sitzen. Zudem war das damals eine unruhige zeit im Markt. Sommer 2015 gab es Gerüchte um Einsturz in China. Anfang 2016 war ja ohnehin weltweit eine extreme Situation. Ich erinnere mich mit Schrecken zurück.
Das die Endurance Aktie jetzt seit Aug 2015 nicht mehr auf das Vor-Attacke-Niveau zurückkam bislang muss ja nix mit dem Gotham-Report zutun haben. Ich weiß nicht, um was es da für Anschuldigungen ging (wird bei deraktionär ja auch nicht erwähnt oder vllt. bewusst verschwiegen?), deswegen kann der Kursverlauf alle möglichen Gründe haben. Vielleicht war Endurance zu hoch bewertet, dann ist das jetzt eben eine längere Konsolidierung. Schau dir im Tecdax auch so manche Highflyer von 2014/2015 an und wo sie jetzt stehen... Vllt. haben die ja auch tatsächlich schwierige Zeiten gehabt und Erwartungen des Marktes nicht erfüllt und sind abgestraft worden. Vllt. kommen auch noch andere Leerverkäufe und Hedgefonds hinzu? Die Situation von damals lässt sich für uns nicht wirklich rekonstruieren und deswegen finde ich es von deraktionär sehr dreist und missdeutlich, wenn sie ihren Bericht so aufgleisen, als ob Gotham hier zurecht attackiert hätte und die EnduranceAktie nur deswegen noch immer nicht wieder das Ausgangsniveau erreicht hätte.
Zudem wird in dem Beitrag verschwiegen, dass Gotham immer dasselbe Muster fährt: Aktien/Unternehmen angreifen, die Small-/Mid-Caps sind, die vglw. kurz erst gelistet sind, die ein Geschäftsmodell/eine Branche haben, über die man gut schlecht/interpretierbar reden kann und die Kurse am oder nahe des Allzeithochs haben, also super angreifbar sind.
Diese komische Grafik vom Aktionär wo angeblich 7 verschiedene Shortattacken und Kursverläufe reingepackt wurden, ist ebenfalls missverständlich. Sie sagen nicht, welche Unternehmen da drin stecken und sowas miteinander zu verkleben und zu verpacken ist schon deswegen blöd, weil die Attacken zu unterschiedlichen Zeiten mit unterschiedlichen Vorwürfen und Leerverkaufsquoten gegenüber unterschiedlichen Unternehmen in verschiedenen Branchen mit verschiedener Marketcap/Tradingvolumen/etc. kamen.
Wenn man die ganze Historie von Gothams-Attacken wirklich gescheit analysieren und bewerten möchte, kann man das weder in 2-Minuten-TVspot, noch in auf hohe Klickzahlen ausgerichtete Artikel packen. Und auch meine Kurzanalysen reichen da längst nicht aus.
Es mag aber sicher, und das ist bei allen Opfern von Attacken gemein (siehe nur mal hier Stroer und Wirecard), zu einer Seitwärtsphase kommen, weil ja nun jene, die short in Aurelius sind, Gewinne machen wollen, gegen die Longies kämpfen, die mit Kurssteigerungen Gewinne machen wollen. Für mich als Longie ist das okay, denn ich greife die Divi ab und verkaufe dann, wenn ich meine, die erreichten Kurssteigerugen reichen mir aus. Ob das jetzt in 6 Monaten, 6 Jahren ist, ist mir egal. |