"Wie rechnet man ? Nun ja, jede gespeicherte und abgerufene KWh ermöglicht die Einsparung von bis zu 20 Cent (Selbstkosten meistens bei ca 10 Cent in Erzeugung (PV 2018/19), Netzkosten 30 Cent). Nehme ich also einen Speicher mit 10KWH und nehme mal ca. 9.000 Ladezyklen an (Hersteller: ca. 12.000) ergibt sich daraus eine potentielle Einsparung von 90.000 Ladezyklen = 18.000 EURO. Die Kosten der Storage liegen aber nur bei der Hälfte (und werden weiter sinken). Das ist etwas vereinfacht, aber macht klar, wie die Richtung aussieht."
Nein, so rechnet man eigentlich nicht. Es hängt ganz von Faktoren wie der Einspeisevergütung und der Frage ab, wieviele Zyklen pro Jahr man aus dem Speicher herausholt und welche technische Lebensdauer der Speicher hat.
Es geht zunächst einmal um die Frage, wieviele Lade- und Entladezyklen pro Jahr mit dem Speicher drin sind. Ich hatte mit meinem (ebenfalls 10 kWh) einmal ein Rekordjahr mit 298 Vollzyklen, aber das war am Anschlag, ua. weil ich Mittags nach Hause kam und ein BEV mit 8 bis 11 kW mit Unterstützung des Speichers geladen habe. Realistischer sind 250 Zyklen; fränki1 (und der weiß wovon er spricht), würde wahrscheinlich noch etwas weniger ansetzen. Das sind 2.500 kWh im Jahr, die man durch den 10 kWh Speicher jagen kann, und da sind die Wandlungsverluste beim Entladen noch nicht abgezogen. 2.500 kWh aus dem Speicher braucht ein Durchschnittshaushalt an sich nicht, da muss schon eine sehr hohe Grundlast oder ein Großverbraucher wie ein BEV da sein, aber nehmen wird das mal so an.
So, und jetzt rechnen wir mal. Sagen wir, der Netzbezug kostet 30 Cent pro kWh. Meine Anlage ist aus 2014. Geschätzt ein Drittel des Stroms der PV, der bei mir in den Speicher geht, liegt über dem Einspeiselimit, das sind echte ersparte 30 Cent pro kWh. Für geschätzte zwei Drittel des gespeicherten Stroms gehen 12 Cent netto Einspeisevergütung flöten; macht ersparte 18 Cent pro kwH. Ersparnis also (2.500 / 3 x 0,30) + (2.500 / 3 x 2 x 0,18) = 550,-- Euro pro Jahr. Die Gestehungskosten pro kWH für die PV - Anlage ignoriere ich dabei.
Der ersparte Betrag schmilzt aus naheliegenden Gründen drastisch bei Altanlagen ohne Einspeiselimit und/oder höherer Einspeisevergütung; Speicher bei Altanlagen mit hoher Einspeisevergütung und/oder ohne Einspeiselimit sind wirtschaftlich in der Regel sinnlos, da machen Speicher erst nach Auslaufen der hohen Einspeisevergütung Sinn.
Bleiben wir bei der konkreten Rechnung. Die Ersparnis summiert sich bei zehn Jahren Speicherbetrieb mit 2.500 Zyklen auf 5.500,-- Euro und bei zwanzig Jahren Speicherbetrieb mit 5.000 Zyklen auf 11.000 Euro. Wie gesagt, die Erparnis schrumpft deutlich bei Altanlagen mit hoher Einspeisevergütung und/oder ohne Einspeiselimit. Dabei ignoriere ich wie erwähnt die Entladeverluste und die unvermeidliche Speicherdegradation einerseits, andererseits die Preissteigerungen beim Netzstrom. Die Richtung ist auch so klar - ein Speicher muss incl alles plug & play, Installation etc. erheblich weniger als 1.000,-- pro kWh kosten, sonst ist die Wirtschaftlichkeit kaum darstellbar. Incl. alles, wie gesagt, nicht nur Speichereinkauf, sondern auch Anlieferung, Aufstellen, Integration, Inbetriebnahme etc.
Und zu deiner Rechnung: Kein Speicher der Welt hält 9.000 Zyklen, die sterben alle über die Zeit. Selbst wenn man von 300 Zyklen pro Jahr ausgeht, wären das 30 Jahre Betriebsdauer. Bei 250 Zyklen wären es 36 Jahre. Da geben die Zellen weit vor dieser Zeit den Geist auf, mal ganz abgesehen davon, dass auch in der Batt sonstige Komponenten verbaut sind (Battwechselrichter, Steuerungscomputer u.dgl.), die nicht für das ewige Leben gemacht sind. Wenn man sich die Garantiebedingungen genauer ansieht, sieht man auch, dass dort steht x Zyklen oder y Jahre whichever first. Regelmäßig wird die Zeitgrenze zuerst erreicht. Wie lange die Dinger in der Praxis wirklich halten, weiß noch keiner genau. 15 Jahre, best case 20 würde ich schätzen. |