Wobei die Deutsche Bank erwartet, dass in diesem Jahr neue Polyfertigungskapazitäten von 40.000 t auf den Markt kommen, vor allem in der 2. Jahreshälfte. Entspricht in etwa 6 bis 6,5 GW an zusätzlichen Poly.
Bis Ende 2014 soll es laut der Deutschen Bank knapp 300.000 t an Polyfertigungskapazitäten geben. Das wären dann umgerechnet ca. 50 GW. Wenn man jetzt die Dünnschicht beim Zubau mal wegrechnet mit ca. 3,5 GW (First Solar: ca. 1,8 GW, Solar Frontier: ca. 1,1 GW, Sharp-Dünnschichtsparte + JV auf Sizilien: 0,5 GW, Hanergy: ca. 0,3 GW), dann würde Polysilizium für einen Gesamtzubau von etwa 53,5 GW ausreichen. Eine solch hohe Nachfrage wird es in diesem Jahr wohl nicht geben (meine Schätzung zwischen 43 bis 45 GW), so dass es wohl zu keinen Engpässen bei Polysilizium kommen dürfte und damit sollte der Polypreis auch nicht mehr allzu hoch steigen.
Hier der Link zur Solaranalyse "2014 Outlook: Let the Second Gold Rush Begin" der Deutschen Bank:
http://www.qualenergia.it/sites/default/files/articolo-doc/DBSolar.pdf
In dieser Analyse gibt es aber weitaus mehr als Polysilizium. Es gibt z.B. auch sehr gute Vergleiche zwischen den einzelnen China-Solaris (z.B. Nettofinanzverschuldungen, Produktionskosten)
Bernreuther Research, deren Poly-Analysen haben in der Vergangenheit immer sehr gut gestimmt, gehen in in der 1. Jahreshälfte von einem Polypreis zwischen 21 bis 24 $/kg aus und in der 2. Jahreshälfte soll der Polypreis wieder fallen und Ende 2014 bei nur noch 16 $/kg liegen. Bernreuther begründet diese Einschätzung damit, dass neue kostengünstige Produktionskapazitäten von bis zu 66.000 t in 2014 in Betrieb gehen.
Hier der Link dazu:
http://www.bernreuter.com/de/aktuelles/...zium-markt-report-2014.html
("Nach kurzer Erholung erneut Überangebot")
So sehen das die Experten. Sollte die Nachfrage in diesem Jahr an die 50 GW gehen, dann werden meiner Ansicht nach die Polypreise in der 2. Jahreshälfte nicht mehr unter 20 $/kg fallen. Jedoch würden dann wohl auch die Modulpreise demenentsrechend steigen.
"Inwieweit wird das den künftigen Gewinn von JKS beeinflussen?"
Jinko hat Polysiliziumkosten von 0,09 $/W. Die None-Silicon-Kosten liegen bei 0,41 $/W. Bei den aktuellen Polypreisen von knapp 22 $/kg würden die Polykosten von Jinko theoretisch auf 0,12 $/kg steigen. Theoretisch deshalb, weil Jinko sich ja nicht nur auf dem Spotmarkt bedient und sicher auch über 9, 6 und 3-Monatspolylieferverträge verfügt.
Ich gehe mal davon aus, dass in Q1 die Polykosten für Jinko um 0,01 $/kg steigen und in Q2 um weitere 0,02 $/kg. Diese höhere Kosten können durch niedrigere None-Polykosten wie z.B. höhere Zellwirkungsgrade kompensiert werden, aber auch über höhere durchschnittliche Modulverkaufspreise.
Die Jinko-Gewinne werden meiner Meinung nach nicht allzu negativ von den höheren Polypreise beeinflusst, weil Jinko sicher ihre None-Silicon-Kosten senken kann (um ca. 0,04 $/W in diesem Jahr meiner Einschätzung nach) und auch ihre durchschnittliche Modulverkaufspreise (ASP) steigern kann. In Q3 lag der Jinko ASP-Preis bei 0,63 $/W und Jinko hat ja anlässlich der Q3-Conference Call angedeutet, dass man durchaus von höheren ASP-Preisen bis Mitte 2014 ausgeht, weil es u. a. einen höheren Absatz in den beiden hochpreisigen Märkten Japan und Südafrika geben soll. Dreh- und Angelpunkt für die Jinko Modulverkaufspreise wird aber meiner Ansicht nach der chinesische Markt sein, denn Jinko wird in ihrem Heimatmarkt in diesem Jahr so 40 bis 50% ihres Modulabsatzes generieren. Die eigenen Solarkraftwerke sind dabei nicht berücksichtigt.
Jinko sollte also die höheren Polypreise bis 22 $/kg einigermaßen kompensieren können, aber diese höheren Polypreise werden wohl den weiteren Anstieg der Bruttomarge limitieren und so wird wohl in Q1 und in Q2 kaum eine Bruttomarge von um die 25% ereichbar sein. Wenn die Einschätzung von Bernreuther stimmt, dass in der 2. Jahreshälfte die Polypreise wieder fallen auf unter 20 $/kg, dann dürfte die Jinko-Bruttomarge weiter schön steigen können und wenn die Modupreise dann stabil bleiben, dann ist eine Bruttomarge über 27/28 % sehr wahrscheinlich und dann wäre Jinko fast wie in den besten Zeiten wieder hoch profitabel mit einem Jahresnettogewinn von über 150 Mio. $.
"Müsste sich dann der Kurs von Renesola nicht mehr bewegen?"
Meiner Einschätzung nach muss Renesola nach der 175 Mio. $ teuren Abschreibung der FAB 1-Polyproduktion in Q3 erstmal wieder Vertrauen zurück gewinnen und dann könnte es dort wieder richtig schön hoch gehen. Das heißt die müssen einigermaßen gute Zahlen bringen und ich glaube, dass Renesola eingermaßen ansprechende Q4-Zahlen bringen wird mit einem Nettoverlust von etwa 10 Mio. $ und eine gute Q1-Guidance, weil die Waferpreise steigen, das Wafersegment macht immerhin etwa 25% des Renesola-Umsatzes aus, und Renesola wohl in Q1 drei Solarkraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 60 MW verkaufen wird. Diese Verkäufe werden zu einem Gewinn von etwa 12 bis 16 Mio. $ führen, dürfte einen Cashzufluss von etwa 30 Mio. $ ergeben und die Finanzverbindlichkeiten können um ca. 70 Mio. $ zurück geführt werden. Das alles wird einen positiven Einfluss auf die sehr schlechte Eigenkapitalquote von Renesola haben, die in Q3 gerade mal noch bei 7,5% gelegen hat. Jedoch hat Renesla im Vergleich zu anderen China-Solaris nicht einmal eine solch hohe Nettofinanzverschulung mit 505 Mio. $.
Renesola wird in Q4 mit großer Wahrscheinlichkeit keine Chance haben in die Gewinnzone zu kommen. Meine Q4-Schätzung zu Renesola: Umsatz: 390 Mio. $ (Q3: 419 Mio. $), EBIT: + 2 Mio. $ (Q3: - 180 Mio. $), EPS: - 0,10 $ (Q3: - 2,23 $). Das Q4-Ergebnis dürfte also nicht unbedingt der Burner sein, aber die Q1-Guidance durchaus.
Jetzt aber zurück zu Poly und Renesola. Renesola wird in diesem Jahr laut eigenen Angaben rd. 1,8 GW an Modulen und 1,3 GW an Wafern ausliefern. Somit also 3,1 GW im Gesamten und verfügt noch über Polykapazitäten von 6.000 t. Damit kann sich Renesola nur noch mit ca. 30% eigenem Poly selbst zu Preisen von 18 $/kg (bis Mitte 2014 sollen dann die Polykosten bei etwa 16 $/kg liegen) versorgen und somit hat die eigene Polyproduktion nur noch einen bedingten Einfluss auf die Renesola-Produktionskosten.
Von Renesola wird mittlerweile eigentlich so gut wie gar nichts erwartet und das ist eigentlich für super Kurschancen eine sehr gute Voraussetzung. Renesola hat gerade mal eine Marktkapitalisierung von 340 Mio. $. Wenn es bei Renesola so laufen wird in diesem Jahr wie ich es einschätze inkl. steigende Waferpreise, dann sind diese 340 Mio. $ ein Witz. Renesola ist hinter GCL Poly und LDK die Nr. 3 bei den Wafern bezüglich Fertigungskapazitäten und wird in diesem Jahr mit einem Modulabsatzvolumina von um die 1,8 GW die Nr. 5 sein hinter Yingli (ca. 3,2 GW), Trina Solar (ca. 2,6 GW), Sharp (ca. 2 GW) und Canadian Solar (ca. 1,9 GW). Vielleicht kommt aber noch Jinko auf Rang 5, denn Jinko dürfte in 2013 auch auf 1,8 GW gekommen sein.
Für mich stellt sich nur noch die Frage wann ich bei Renesola rein gehe. Wollte eigentlich schon in der vergangenen Woche rein, aber dann habe ich die Trina-Aussage gelesen, dass man in diesem Jahr ein 50%iges Wachstum in Japan erwartet, das auch gleichzeitig impliziert, dass Trina in Q4 in Japan etwa 150 bis 200 MW verkauft hat. Dann habe ich mir die Q4-Schätzungen angeschaut, die ja nicht so hoch angesetzt sind, und darum bin ich am Freitag in Trina rein. Jetzt bin ich in Jinko und Trina drin und ein weiterer China-Solaris möchte ich jetzt nicht ins Depot nehmen.