A.L.: Wer die Mehrheitsentscheidung der Briten nicht akzeptiert, ist kein Demokrat. Punkt.
Demokratie bedeutet, Mehrheitsentscheidungen auch dann zu tragen, wenn sie nach eigenem Gutdünken, wie Autor Nikolaus Blome (ehemaliger stellv. Chef der BILD-Zeitung) unten schreibt, ein "Schurkenstück" und schwachsinnig sind.
Aber BILD steht halt eher in der Tradition des Völkischen Beobachters ;-)
Meine Gegenfrage: Wieso lässt der Spiegel solche Gestalten derart anmaßende und dummdreiste "Meinungs"-Beiträge schreiben?
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/...-4335-b933-d1926aa1b25b
...In liberal-konservativen Milieus hält man darauf, die Dinge von Grund auf gelassen zu sehen und gegebenenfalls mit Fassung zu tragen. Aber wir sind auch nur Menschen.
Darum möchte ich an dieser Stelle jetzt die Fassung verlieren und mich kolossal über den Brexit aufregen: In all den Jahren als Journalist habe ich kein so beschämendes Schurkenstück erlebt wie dieses, noch dazu ins Werk gesetzt von einer Partei, die sich »konservativ« nennt.
Am Brexit ist nichts, absolut nichts Gutes,...
A.L.: Das ist egal, wenn des denn eine britische Mehrheitsentscheidung war!
.... weswegen mich aber auch das Rationalisieren oder Beschwichtigen empört, dessen sich viele Kommentare dieser Tage befleißigen: Dass Europa mit einem gut assoziierten Großbritannien besser fahren werde als mit einem dauer-nörgelnden EU-Mitglied. Dass man Reisende ziehen lassen solle. Dass die EU durch solche Abgänge nur stärker werde. Dass die Briten ja zurückkommen können.
Was für ein Schwachsinn. Die Europäische Union ist an diesem Austritt noch kein Stück gewachsen, und sie wird es auch nicht (außer es geschieht ein Wunder). Seit dem Brexit-Votum hat die EU nichts zuwege gebracht, was sie mit den Briten als Mitgliedstaat nicht auch hätte zuwege bringen können. Wer also nach irgendeinem kontinentaleuropäischen Nutzen des Brexit sucht, der findet: nichts.
A.L.: Ist doch logisch, dass die Austrittsentscheidung der Briten vor allem ihnen selbst nützt. Spinnt der Herr Blome?=
...Nicht wenige auf dem Kontinent beklagen andersherum vermeintliche Fehler der EU im Umgang mit den Briten. Demnach hätten die »Eurokraten« mit ihrem Übermaß an marktfeindlicher Bürokratie die Briten aus der Union gegrault. Oder Angela Merkel mit ihrer Flüchtlingspolitik. Oder der Club der nimmersatten Nettoempfänger. Oder der EuGH, weil europäisches Recht britisches bricht.
Aber auch das ist himmelschreiender Blödsinn, weil es am Eigentlichen vorbeigeht: Es hätte den Brexit nie und nimmer gegeben, wenn verschnöselte konservative Politiker nicht ihr Volk in einer bis dato ungekannten Art und Weise getäuscht und belogen hätten. Große britische Medien haben sich mit ihrer »Berichterstattung« zu Komplizen gemacht und Fairness und Fakten fortwährend mit Füßen getreten, what a f***ing disgrace. Die Kontinentaleuropäer, von Merkel bis Jean-Claude Juncker, haben damals nicht dagegengehalten, sondern die Briten es unter sich ausmachen lassen. Es war unterlassene Hilfeleistung in der Stunde der Not.
A.L: Es ist moralisch verwerflich, eine in Europa nicht genehme Mehrheitsentscheidung der Briten als das Werk "verschnöselter Politiker" und "verlogener britischer Medien" zu werten. Der Herr Blome bewegt sich hier auf Querdenker-Niveau!
....Ich fühle keine Wehmut, nur Wut: Großbritannien ist von zockenden Lügnern, leichtfertigen Clowns und ihren Claqeuren gekapert worden. [Mein Gott Walter, A.L.] Sie haben mein Europa kaputt gemacht, zu dem die Insel genauso gehörte wie Frankreich oder Deutschland.
Ein trunksüchtiger Prolet wie Nigel Farage, Anführer der Ukip-Party, hat ungezählte Lügen über die Europäische Union in die Welt gesetzt, aber er wäre nie auch nur in die Nähe von politischem Einfluss gelangt, hätten ihn die Torys nicht für ihre Machtkämpfe benutzt.
FAZIT: Blome muss weg, oder sonst SPON-Abo kündigen ;-) |