näher beschäftigt, so erscheint das Bild eines Terrorgenerals, als der er nun unbedingt gezeichnet werden soll, m.E. doch sehr fragwürdig hinsichtlich der Angemessenheit solcher Einordnungen.
Natürlich hat der Iran außenpolitisch andere Interessen als die USA, und leider ist der Iran auch absolut mit Israel verfeindet und pro Palästina und deren radikale Hamas und supportet diese leider auch entsprechend mit Waffen etc. etc. Der Westen hat nun allerdings auch schon alle möglichen fragwürdigen Gruppierungen mit Waffenlieferungen, Geldern usw. unterstützt. (Muss man unsere Geheimdienste nun etwa auch als Terrororganistaionen einstufen?)
Von der Israelproblematik abgesehen, war Soleimani im übrigen häufig durchaus ein wertvoller Verbündeter für den Westen, z.B. im Afghanistankrieg, dort soll er z.B. maßgeblich an dem Sieg über die Taliban beteiligt gewesen sein, ebenso im Kampf gegen den IS, wo sein Wirken ebenfalls maßgeblich für den Erfolg gewesen sein soll, manchmal stand er aber auch auf der anderen Seite, z.B. beim Irak-Krieg, den Bush Jr. auf der Grundlage der Vorgabe falscher Tatsachen geführt hatte. Dass der Iran dort - anders als beim Afghanistankrieg - nicht auf der Seite der USA stand, kann man dann vielleicht immerhin nachvollziehen.
Wie auch immer, so liegen die Dinge nun einmal. Festhalten kann man dann aber auch, dass Iran nicht mit den USA im Krieg liegt. Unter diesem Hintergrund ist eine Drohnentötung eines ausländischen Generals ein unfassbarer Akt, der weder angemessen noch rechtmäßig sein kann und durchaus selbst als Terrorismus gelten muss.
Soleimani war sicher kein Heiliger (welcher General wäre das auch schon) aber auch sicher kein tyrannisches Monster nach dem Typus Saddam Hussein. Bei der iranischen Bevölkerung war er sogar außerordentlich beliebt, bemerkenswerter Weise wohl sogar über alle gegensätzlichen Lager hinweg, wie diverse Umfragen der letzten Jahre belegen sollen. Er soll wie ein Volksheld verehrt worden sein.
Ich kann mir nicht helfen, aber wenn ich mir Bilder von ihm ansehe, macht dieses Gesicht auf mich nicht nur einen ausserordentlich intelligenten und charismatischen sondern auch einen durchaus sympathischen Eindruck. Wenn ich dann lese "Trump freed the world of a monster" bekomme ich das irgendwie nicht recht mit diesem Gesicht zusammen. (Btw. Gab es da nicht auch ein Monster in Nordkorea? Ach ne, das war ja Trumps Buddy, ein großartiger Mann, den er aufrichtig respektiert, wie er nach dem letzten Treffen verlauten ließ, oder so ähnlich)
Das Land scheint im Augenblick geeint in ihrer Trauer zu sein und das Lager der Reformer und Demokratieanhänger hat es nicht nur weitaus schwerer als zuvor, sondern die Stimmen werden auch dort nun leider wohl eher wieder radikaler.,
Iran wird sicher bestrebt sein, einen Krieg mit den USA unbedingt zu vermeiden, da sie wissen, dass das völlig aussichtslos wäre, sie werden den USA diese Tat aber über Generationen hinweg kaum verzeihen.
Wenn man dann auch noch die Iranische Geschichte post WKII anschaut, so haben die Amerikaner dort bereits eine ganze Menge Unheil angerichtet. Erst putschen sie über Einflussnahme des CIA den Präsidenten Mossadegh, der als liberaler Demokratieanhänger galt, und verhelfen dem Schah dazu, wieder die Macht zu übernehmen, dann stürzen sie etwas später wiederum den Schah und unterstützen plötzlich Khomeini, den sie irrer Weise als Ghandi-figur verklären. Diese Art der Destabilisierung wird dann netterweise als Pax Americana bezeichnet.
Wenn Trump erklärt, dass ausländische Generäle geheimdienstähnlicher Spezialeinheiten Regionen im Nahen Osten destabilisieren würden und man sie deswegen töten müsse, so kommt darin eine unerträgliche Selbstgerechtigkeit und eine völlig Blindheit eigenen historischen Handelns zum Ausdruck.
Es ist wirklich traurig, dass durch diese Art von Nahost-Politik so viel kaputtgemacht wurde. Wo der Iran heute wohl stünde, wenn Mossadegh nicht gestürzt worden wäre, ...man wird es leider nie wissen. |