Ökonomen streiten über Verteilungsfrage

Seite 4106 von 7956
neuester Beitrag: 04.08.25 13:48
eröffnet am: 05.11.12 08:09 von: permanent Anzahl Beiträge: 198881
neuester Beitrag: 04.08.25 13:48 von: Fillorkill Leser gesamt: 41798924
davon Heute: 16281
bewertet mit 119 Sternen

Seite: 1 | ... | 4104 | 4105 |
| 4107 | 4108 | ... | 7956   

11.01.20 11:07
3

80400 Postings, 7760 Tage Anti Lemming"gegenüber Russland auch nicht gezögert"

Unsere Regierung äfft nach, was Amerika vorturnt. Der Maidan-Putsch war ein klarer US-Affront gegen Russland und zielte klar auf "Dämonisierung" Russlands ab.

Das hat dann auch prima geklappt: Putin musste sich die Krim greifen (sonst hätte er in einer US-Ukraine keine eisfreien Häfen mehr gehabt). Dies half bei der erwünschten Stimmungsbildung - "Völkerrechtsverbrechen" - ungemein. Daiphong sah "den Russen" sogar bereits bald bis Lissabon vorrücken ;-)

Wenn die Amis solch ein wohlinszeniertes, mit fünf CIA-Milliarden finanziertes Theaterstück aufführen, wird die wendige Merkel einen Teufel tun, den überseeischen Beelzebuben in die Parade zu fahren. Auf Gysis Hinweise im Bundestag, am Maidan seien bezahlte Scharfschützen am Werk, hat sich nur eine "lass uns doch bitte damit in Ruhe"-Schnute gezogen und mit den Schultern gezuckt. Was nicht in die US-Geopolitik passt, soll gefälligst ignoriert werden.

Im Iran ist die Lage anders, auch weil Trump für seinen Wahlkampf auf außenpolitische Deeskalation setzt. Er ist ja angetreten mit dem Versprechen, nicht mehr als Weltpolizist Milliarden im Ausland zu verbrennen. Also hält auch D. als "Partner" still. In solcher Gemengelage überwiegen die Wirtschaftsinteressen, denn D. macht viele gute Geschäfte mit "den Mullahs".

Mit Russland hat(te) D. zwar ebenfalls viele Wirtschaftskooperationen laufen, doch in der Ukraine stand 2014 ein "Showdown" auf dem US-Bühnenprogramm. Folglich begnügte sich Merkel mit dem für "§Transatlantikpartner$" typischen höflichen Kleinmädchen-Knicks.

 

11.01.20 11:22
2

23623 Postings, 6957 Tage Malko07denn D. macht viele gute Geschäfte

Momentan liegen die Geschäfte mit dem Iran ziemlich am Boden. Die Sanktionen würden deshalb hauptsächlich die korrupte Führung selber treffen welche hier und in anderen Gegenden  in Europa ihr privates Auslandsvermögen untergebracht hat.

Da sind die Geschäftsbeziehungen zu den USA von einem ganz anderen Kaliber und die USA haben sehr wirksame Einwirkungsmöglichkeiten bei uns. Wegen den Gotteskrieger den verlogenen Moralapostel zu spielen rentiert sich nicht, sogar nicht für den linken Antiamerikanismus.  

11.01.20 12:17
1

80400 Postings, 7760 Tage Anti Lemmingphantasie um deine oft widersprü identität zu best

Ist ganz einfach gnomon.

In Gymnasien wurde den Schülern zu meiner Schulzeit im Deutschunterricht der sogenannte dialektische Besinnungsaufsatz beigebracht.

Dazu wurde ein kontroverses Thema vorgegeben, und der Schüler hatte folgende Aufgaben:

1. Allgemein Einführung in das Thema bzw. die Problemlage

2. Refererieren der Argumente beider (Streit-)Parteien aus deren jeweiliger Binnenperspektive

3. Schlussendliche "sowohl-als-auch"-Merkel-Synthese.

---------------------------------------------

Hier im Forum bediene ich überwiegend Punkt 2 (mal aus Linken-, mal aus Rechten-Perspektive).

Die Synthese (Punkt 3) verweiger ich, weil "Merkel an allem schuld hat" (= offizielles Thread-Generalthema) und ich aus reiner Empathie meine geschätzten Mitforisten nicht vor den Kopf* stoßen möchte ;-)

*öfter auch "Flachschädel" (aber das ist ein anderes Generalthema)  

11.01.20 12:42
2

80400 Postings, 7760 Tage Anti Lemming# 627

Natürlich ist D. hochgradig vom Goodwill der Amerikaner abhängig. Im Falle von US-Wirtschaftssanktionen gegen D. würden auch hier womöglich wieder öffentliche Suppenküchen mit endlosen Arbeitslosenschlangen davor nötig.

Die große - und sehr bedeutsame - Frage lautet allerdings: Soll D. sich wegen dieser starken Abhängigkeiten zum Vasallen Amerikas machen und zu allem, was von dort kommt - insbesondere Trumps irrlichternden und teils verachtenden Eskapaden - ergriffen applaudieren?

Gerade deshalb ist es wichtig, dass D. sich im Rahmen der Euopäischen Union zur Wehr setzt. Die EU könnte als Block gegen die Amis fungieren. Erfolgreich zeigt sich dies bereits in den massiven EU-Kartellstrafen wegen Machtmissbrauch gegen Firmen wie Google und Microsoft.

Solche Erfolge gibt es aber nur im Wirtschaftsbereich. Politisch bleibt die EU infolge starker Einflussnahme der Transatlantiklobby ein zahnloser Tiger. Oft wird die EU sogar von den Amis dahingehend missbraucht, offizielle US-Politik von oben (Brüssel) nach unten in die EU-Einzelstaaten durchudrücken. Zudem hat die EU keine schlagkräftige Armee, um etwaigen Gegenpositionen zu USA  millitärisch Nachdruck zu verleihen. Diese jetzt noch aufzubauen würde auch viel zu lange dauern und wäre womöglich auch zu kostspielig.

Mein Lösungsvorschlag: Wenn es so unzurechnungsfähig weiter geht in USA und auf Trump womöglich noch ein weiterer irrationaler Politik-Beserker folgt - die USA mangelnde Politische Correctness also zur neuen Staats-Doktrin erhebt -, dann sollte sich Europa ungeachtet etwaiger US-Wirtschaftssanktionen außenpolitisch eher Richtung Restwelt (Russland, China) orientieren. Auch wenn dort ebenfalls keine Heiligen die Geschicke führen.  

11.01.20 13:03

80400 Postings, 7760 Tage Anti LemmingNachtrag

zu meinem Satz:

"Oft wird die EU sogar von den Amis dahingehend missbraucht, offizielle US-Politik von oben (Brüssel) nach unten in die EU-Einzelstaaten durchzudrücken."

Als es die Europäische Union noch nicht gab, nutzten die Amis dazu die Nato.

Die Nato ist ein Spinnennetz, in dessen Zentrum die Oberkontroll-Spinne USA sitzt. In Zeiten Trumps sollte man sich aus einem solchem verfänglichen Spinnennetz beizeiten befreien. Schon um den Amis ein Zeichen zu setzen, dass die Restwelt nicht bereit ist, Trump'schen Absagen an die Political Correctness Folge zu leisten.

Am deutschen Wesen die Welt genesen zu wollen war im 20. Jahrhundert ein schwerer Fehler.. Ebenso falsch wäre es, die Welt des 21. Jahrhundert am kränkelnden US-Wesen genesen zu wollen.

Westliche Kultur ist vorwärts gerichtet. Das Mittelalter haben wir bereits in Nahost, und das reicht vollkommen.  

11.01.20 13:41
1

23623 Postings, 6957 Tage Malko07#102629: Die unzurechnungsfähige USA hat

es inzwischen erreicht dass US-amerikanische Konzerne ihr Wissen in China nicht mehr herausrücken müssen und Parteifunktionäre in der Führungsebene akzeptieren müssen. Bei den Deutschen hat sich noch nichts geändert. Nur um etwas Geld zu verdienen haben unsere Firmen ihre Eigenständigkeit und ihr Wissen in China vollkommen aufgegeben. Und das soll ein zukünftiger strategischer Partner sein? Russland ist eine technologische Niete und ist nicht mal in der Lage eigene Gasrohre in der See in Tiefen von über 30m zu verlegen. Um so etwas als Partner anzubieten muss der Antiamerikanismus das Gehirn schon stark vernebelt haben. Glaube mir, auch das Verstecken in der EU wird nicht funktionieren da ein Großteil der EU-Mitglieder nicht bereit ist diesen Irrsinn mitzumachen. Deutschland ist schon lange kein Vorbild mehr sondern macht eher eine lächerliche Figur.

Und ungeachtet etwaiger Wirtschaftsaktionen zu handeln belegt dieses. Das ist der Wunsch nach Suppenküchen wie du etwas weiter oben festgestellt hast.

In einer sinnvollen Kooperation mit den USA gibt es für uns viel zu gewinnen, gegen sie gibt es nur viel zu verlieren.  

11.01.20 13:47
1

23623 Postings, 6957 Tage Malko07Er sollte sich doch endlich

einen Kopfschuss verpassen. Er meint er wäre zu einem "totalen Krieg mit den USA" bereit gewesen, sah sich aber nicht veranlasst den zivilen Luftverkehr still zu legen. Glaubt eine Entschuldigung würde reichen. Er sollte ganz oben auf die Terroristenliste.
 

11.01.20 13:52

23623 Postings, 6957 Tage Malko07Eine sinnvolle Sanktion

gegen den Iran wäre z:B. allen westlichen Fluggesellschaften den Flug in den Iran zu verbieten und allen anderen Fluggesellschaften die noch dorthin fliegen hier die Landerechte zu entziehen. Würde auch die Terrorgefahr erheblich reduzieren.  

11.01.20 14:43
2

80400 Postings, 7760 Tage Anti LemmingMalko # 631

ist sicherlich in Teilen richtig und stellt die Gegenseite unseres gemeinsam verfassten "dialektischen Besinnungsaufsatzes" (siehe # 628) dar.

Die Welt ist jedoch (nicht nur klimatisch) steten Änderungen unterworfen, und wie es aussieht, könnte China die USA in zehn Jahren auch technologisch übertroffen haben.

Es mag ein Fehler des westlichen Industrie gewesen sein, Chinas KP-Funktionären beim Job-Outsourcing westliches Know-How gratis mitgeliefert zu haben. Aber dieser Know-How-Transfer ist nun nicht mehr rückgängig zu machen. Schon gar nicht mit Trumps Kaiser-Wilhelm-Schutzzoll-Politik.

Ich glaube sogar, dass der Know-How-Transfer nach China inzwischen die kritische Schwelle zu eigenständiger Entwicklung überwunden hat. D.h. wenn die Restwelt den Transfer jetzt (noch) kappen würde, wäre es bereits zu spät. Viele Chinesen sind intelligent und hochmotiviert. Sie können auf Basis dessen, was sie technologisch bereits haben, auch gänzlich Neues entwickeln.

Ein Beispiel:

In Taiwan (zugeben ist das nicht China, aber zumindest "stark verwandt" ;-)) ist es dem Technologiekonzern TSMC gelungen...

https://www.gamestar.de/artikel/...-amd-unter-den-kunden,3349910.html

...noch vor dem bisherigen Chip-Weltmarktführer Intel die Massenproduktion von Prozessorren in 7 Nanometer aufzunehmen. Intel scheitert seit 2014 daran, seine 14 nm-Chips auch nur auf 10 nm zu shrinken.

Das TSMC-Beispiel führt vor Augen, dass es um die Weltmarktdominanz der USA nicht mehr so rosig aussieht wie früher. Gilt auch für D. Die Grenzen werden sich also künftig ganz von allein verschieben. Merkel und andere deutsche Sessel-Masochisten ;-) müssen dann nur noch reagieren und die Fähnchen nach dem neuesten Wind hängen.

Wie gefährlich China technologisch für die USA ist, zeigt der Huawei-Boykott. Huawei ist der faktische Weltmarktführer im Mobilfunk (G5). Und da USA technologisch (und vor allem preislich) nichts entgegenzusetzen hat, muss halt die Verbotskeule rausgeholt werden (die Malko sonst bei den Grünen ganz und gar nicht schätzt ;-)). "Sicherheitsbedenken" heißt es dann schelmisch...  

11.01.20 18:12
2

23623 Postings, 6957 Tage Malko07Es ist nie zu spät mit

dem Verschenken seines Wissens aufzuhören. Wo China in 10 Jahren stehen wir ist schwer zu sagen. Innerhalb der nächsten 10 Jahre sind große Umwälzungen nicht so unwahrscheinlich. Viele werden sich die blutsaugerische Bonzenpolitik nicht ewig gefallen lassen. Und dann kommen auf China Probleme bezüglich der Altersstruktur zu gegen die diejenigen im Westen Kinderkram sind.

China ist übrigens bei 5G nicht führend sondern nur etwas billiger. Sie haben nur mehr installiert - bei sich zu Hause. Bei genormten Kommunikationstechniken ist in den letzten Jahren noch nie jemand enteilt. 5G ist auch nicht so wichtig wie manche Journalisten hier fabulieren und dieser Technik alles unterstellen. Sie dient hauptsächlich dazu in Fabriken den Kabelwahnsinn verschwinden zu lassen. Im Leben der breiten Bevölkerung wir sie so bald kaum eine Rolle spielen (Reichweite -> Funklöcher -> Antennenwald) und bezüglich des autonomen Fahrens ist sie ein absoluter Witz (Austausch aller Teilnehmer auf einen Schlag). Und demnächst kommt 6G. Und die Problematik Huawei zeigt sehr schön die chinesische Problematik auf. Wann kommt denn ihr eigenes Betriebssystem für Smartphones, das vom Weltmarkt akzeptiert wird? Hat sogar Samsung mit Tizen nicht geschafft. Taiwan ist nicht China, auch wenn China das so sieht!

Legt man subjektive Hoffnungen bei Seite und verbleibt in der Realität tut die nächsten 10 Jahre keiner die USA anstinken außer in der Fertigungstechnik. Da ist Süddeutschland einsamer Führer und auch China kauft kräftig hier ein. Darüber hinaus wage ich keine Prognosen.  

11.01.20 18:15
2

23623 Postings, 6957 Tage Malko07Manches wird in unserer kulturell

bedingten Gier schnell vergessen. Auf Ahmed Salman Rushdie lastet immer noch das Todesurteil der korrupten iranischen Mullahs. Es wurde bis heute nicht aufgehoben. In diesem Sinne gehört die gesamte Bande auf die Terrorliste!  

11.01.20 19:45
1

7320 Postings, 4489 Tage gnomonquatsch!

"Russland ist eine technologische Niete und ist nicht mal in der Lage eigene Gasrohre in der See in Tiefen von über 30m zu verlegen."

aber zumindest sind sie in den technologisch  weniger anspruchsvollen bereichen wie zb raumfahrt oder mobile nuklearindustrie gar nicht mal so ungeschickt. man sollte also nicht so streng mit ihnen sein, nur weil sie ein rohr nicht unter wasser verlegen können.  

11.01.20 19:57

7320 Postings, 4489 Tage gnomonVerschenken seines Wissens

niemand verschenkt wissen. es wird entweder verkauft oder geraubt.  

11.01.20 20:12

7320 Postings, 4489 Tage gnomon#636

die iranischen brigaden einschliesslich ihres obersten mullahs sind längst auf der terrorliste, allerdings nicht wegen salman rushdie.  

11.01.20 20:17

7320 Postings, 4489 Tage gnomoner sollte sich einen Kopfschuss verpassen

diese sprache gehört auch auf eine terrorliste, vorzugsweise die vom vs.  

11.01.20 20:27
1

7320 Postings, 4489 Tage gnomon#236 in unserer kulturell bedingten gier

also keine gier in anderen kulturen? oder ist gier vielleicht doch eine individuelle kategorie und nicht eine kulturelle. es sei denn jemand will dem kapitalismus eine kuturelle dimension zusprechen?

ps: langweilig mit welcher regelmäßigkeit malko seine ergüsse mit unwlssen anreichert.  

11.01.20 20:46
3

80400 Postings, 7760 Tage Anti Lemmingaus anderem Thread geklaut,

passt aber auch hier:
 
Angehängte Grafik:
222222.png
222222.png

11.01.20 20:53

7320 Postings, 4489 Tage gnomondie anonymität

der braunen ist brüchiger als sie meinen.  wie gut es ihnen auch immer gelingen mag ihre monströse gesinnung im realem leben zu verbergen,   sind sie dennoch an ihrer ausdünstung, mimik, gestik und besonders im alko zustand eindeutig zu identifitzieren. nicht von jedem, aber sehr wohl von jenen deren gutbezahlter job es ist, undercoverprofiler.  durchwegs empathisches  hochsensibles jahrelang geschultes personal im auftrag der menschlichkeit. stasi.2?  

12.01.20 00:07
14

820 Postings, 2602 Tage birkensaftZins- und Inflationsfakten

Auch wenn ihr thematisch schon wieder ein wenig weiter seid: Da der gute AL ja hier im Thread in den letzten Tagen mit seiner Zentralbankkritik doch stark Gegenwind erfahren hat, möchte ich hier mal eine paar Fakten (in Anlehnung an Klimafakten) aufzählen, die AL mit seiner Hypothese (der Enteignung und der Zerstörung der Altersvorsorge) durchaus rechtgeben könnten.

Fakt ist: Niedrige Leitzinsen führen zu höheren Immobilienpreisen. Dieser Zusammenhang ist gemeinhin unter Wirtschaftswissenschaftlern anerkannt (auch wenn es ein paar Zweifler gibt, die gibt es immer)

Fakt ist: Viele Selbstständige, beispielsweise Handwerker, (und auch Arbeitnehmer, die zusätzlich vorsorgen wollen) haben (zumindest in Deutschland traditionell) Immobilien und Sparzinsen genutzt, um für ihr Alter vorzusorgen. Die Anlage in Aktien wurde von den meisten zur Altervorsorge als riskant angesehen, denn gerade im Alter kann man einen längeren Bärenmarkt nicht einfach aussitzen.

Fakt ist: Durch die gestiegenen Immobilienpreise ist es für Leute, die jetzt anfangen vorzusorgen, erheblich schwieriger dies mit Immobilien zu tun, da ein höheres Eigenkapital von nöten ist. So muss länger gemietet und gespart werden, außerdem fällt die implizite (steuerfreie) Verzinsung, die durch den Wegfall von Mietzahlungen entsteht, für den Zeitraum bis man das nötige Eigenkapital hat weg.

Fakt ist: Die Sparzinsen lagen die meiste Zeit effektiv knapp unter der Inflation, d.h. muss man ehrlicherweise anerkennen, dass es bei dieser Art der Vorsorge historisch trotzdem zu einem leichten effektiven Wertverlust kam.

Fakt ist: Zum aktuellen Zeitpunkt liegt die Verzinsung auf Konten bei quasi 0%, mit Gebühren im negativen Bereich (die Gebühren sind prozentual gesehen natürlich höher, wenn wenig Geld auf dem Konto liegt, d.h. für die ganz unteren Einkommensschichten, die eigentlich keine Ersparnisse haben). Die offizielle Inflation zwischen 1 und 2%. Damit liegt bereits der offizielle effektive Wertverlust auf Sparguthaben bei 1-2%

Fakt ist: Die offizielle Inflation dürfte unter der eigentlichen Inflation liegen, weil zur Berechnung des Warenkorbes 1. die hedonische Bewertungsmethode verwendet wird, die Qualitätssteigerungen von Produkten mit ihren Preisanstiegen verrechnet und 2. der Warenkorb nach dem Konsumverhalten angepasst wird. Das bedeutet, dass, wenn die Konsumenten wegen Preisanstiegen auf günstigere Produkte ausweichen, der Preisanstieg des Produktes, das teurer geworden ist, weniger stark in die Rechnung einfließt, weil es ja weniger konsumiert wird.

Fakt ist: Damit dürfte der effektive Wertverlust auf Sparguthaben ein gutes Stück über 2% liegen.

Fakt ist: In Deutschland wurde die Berechnung mit der hedonischen Bewertungsmethode zusammen mit dem Euro eingeführt.

Fakt ist: In Deutschland (und bspw. den Niederlanden) gibt es ein anderes Vorsorgeverhalten als in Südeuropa, in denen (da sie eine Weichwährung gewohnt sind) eher in Sachwerten (Immobilien und Gold) und Dollar gespart wird. [Anmerkung von mir: Es ist wohl unrealistisch, da in der Kultur mehr oder weniger verankert, die Deutschen in ein paar Jahren umerziehen zu wollen].

[Zwischenstand: Privates Vorsorgen ist in den letzten Jahren tatsächlich erschwert worden, bzw. wird vor allem für die erschwert, die jetzt anfangen vorzusorgen, d.h. alle die jetzt im Alter zwischen 22-35 sind und in den Beruf eintreten. Wer bereits eine Immobilie oder Aktien im Depot hatte, hat profitieren können. Die Wohnungseigentümerquote ist in Deutschland allerdings geringer als in anderen europäischen Ländern und die Aktionärsquote liegt auch nur bei rund 16% (Stand 2017, und alle die zuletzt eingestiegen sind, könnten meiner Meinung nach böse auf die Nase fallen). Damit dürften große Teile der Bevölkerung eher zu den Gelackmeierten gehören.]

Weiter im Bilde:

Fakt ist: Man könnte ja auch Riestern. Defacto ist es jedoch so, dass der Garantiezins 2012 von 2.25% (0.25% über der schöngerechneten offiziellen Inflation) auf 1.75% gesenkt wurde. Nach offiziellen Inflationszahlungen lag man damit knapp über der Inflation. Wenn man die offizielle Inflation aus den oben genannten Gründen in Zweifel zieht, dürfte es schlechter aussehen.

Fakt ist: Durch die hedonische Methode wird die Inflation kleiner gerechnet, was bedeutet, dass das GDP, das häufig inflationsbereinigt als Real GDP angegeben wird, und damit das Wirtschaftswachstum dadurch größer erscheint.

Fakt ist: Durch eine offiziell kleiner gerechnete Inflation (ob das nun so ist oder nicht), hätte die Zentralbank, deren offizielles Mandat die Bewahrung der Preisstabilität ist, mehr Spielraum die Zinsen nach unten anzupassen, um die Wirtschaft zu stimulieren.

Fakt ist: Renten- und andere Versicherungen und auch viele andere Institutionen, beispielsweise Unternehmen, die Betriebsrenten zahlen wollen, dürfen ihr Geld häufig nur in sichere Anlageklassen anlegen, d.h. Bonds von Staaten und Unternehmen mit guter Bonität.

Fakt ist: Durch Anleihenaufkaufprogramme von Notenbanken werden die Renditen solcher Anleihen künstlich gedrückt.

Fakt ist: Die Rendite, die damit in vielen Rentenplänen fest einkalkuliert war, wird dadurch gemindert. [Anmerkung: Und ob den jeweiligen Rentenverpflichtungen in der Zukunft unter diesen Umständen nachgekommen werden kann, darf bezweifelt werden]

Fakt ist: Der 0-Zins bzw. Strafzins für Banken hat den Banken ein wichtiges Geschäftsfeld, die Zinsarbitrage, geklaut. Diese Gewinne müssen anderweitig gemacht werden, was im Grunde nur durch das eingehen zusätzlicher Risiken möglich ist. Nach der Finanzkrise sollte dieses Zocken jedoch unterbunden werden, weshalb die europäischen Banken darben und in Deutschland Stellenabbau und das schließen von Filialen voranschreitet.

Fakt ist: Die Dispozinsen haben etwa im gleichen Maß nachgegeben wie die Leitzinsen. Da diese jedoch auf einem wesentlich höheren Niveau sind und Zinsen multiplikativ wirken, durften die Nutzer der Dispozinsen (eher Menschen mit wenig Geld) prozentual weniger einen Nutzen von den niedrigen Zinsen haben als Schuldner mit "richtigen" Krediten. (Einfach ausgedrückt: Eine Zinssenkung von 3% ist bei 6% eine Halbierung, bei 12% eine Senkung um ein Viertel)

Fakt ist: Kredit bietet einen finanziellen Hebel. Wer früh mit Hebel investieren konnte, hat mehr von den niedrigen Zinsen profitieren können. Das bedeutet auch, dass diejenigen, die sowieso schon viel hatten, stärker und länger von den Zinssenkungen profitieren konnten. [Anmerkung: Aus diesem Grunde hat sich die Vermögensschere seit Anfang der 80er so ausgeweitet.]

Mein Fazit (nicht unbedingt Fakt): Die niedrigen Zinsen wirken negativ auf Banken (außer Investment- und Zockerbanken), Versicherungen und Betriebsrenten. Die stetig sinkenden Zinsen haben außerdem zur Ausweitung der Vermögensschere beigetragen, indem vor allem Menschen mit Eigenkapital von Krediten und Investments im Aufschwung seit den 80ern profitieren konnten. Die Frage ist: Warum sind die Zinsen so gering? Weil die Inflation so gering ist, sind die Zentralbanken nicht gezwungen, den Zins nach oben anzupassen. Dennoch scheint die Inflation höher zu sein als offiziell angegeben (s. oben), wenn nun also das Mandat der Preisstabilität ernster genommen werden würde, müsste es bereits höhere Zinsen geben. Aber es ist richtig, dass die Inflation auch nicht gerade davongallopiert [Anmerkung: Bislang.]. Hier wird gerne als Argument angeführt, der deutsche Sparer würde zu viel sparen. De facto ist es aber so, dass jeder dritte Deutsche am Monatsende kein Geld zurücklegen kann, praktisch jedoch darauf angewiesen wäre, um für das Alter vorzusorgen. Das Argument, die Leute würden halt einfach zu viel sparen, greift also zu kurz. Man könnte jedoch bemängeln, dass diejenigen, die viel Vermögen besitzen zu wenig investieren und auf zu viel Barreserven sitzen. Das dürfte sicher stimmen, dürfte aber nicht den durchschnittlichen EZB-"Nörgler" meinen (vielleicht die wohlhabenderen unter ihnen), sondern einige wenige Unternehmen und reiche "Dynastien", die von dem Zinssenkungszyklus der letzten knapp 40 Jahre voll profitieren konnten. In dieser Hinsicht kann man AL also durchaus recht geben, auch wenn die "Enteignung" keine absolute Enteignung ist (niemand hat am Ende weniger Geld), sondern eine relative (manche haben am Ende mehr Geld, die anderen stehen dumm da). Der Clou (meiner Meinung nach) dabei ist, dass effektiv Stück für Stück dem normalen Konsumkreislauf das Geld entzogen wurde, obwohl es immer mehr Geld gab, nur landete es in den Taschen der Profiteure, die so viel Geld gar nicht verkonsumieren konnten. Dadurch dass dem Konsumkreislauf Geld entzogen wurde, verstärkte sich der deflationäre Grundtrend und die Zinsen sanken weiter. Bis zum Wirtschaftskollapps (ebenfalls Hypothese von mir).
Zuletzt muss man auch noch sagen, dass das vielbeschworene Sparvermögen, das die Deutschen bunkern, den Banken ja auch als Eigenkapital für ihre eigenen Investitionen dienen sollte. Das "Problem" ist also weniger das Sparvermögen der Deutschen, sondern dass die Banken nach 2008 nicht gewillt sind (und wegen diverser Regularien auch nicht mehr fähig), kopflos riskante Kredite zu vergeben und zocken dürfen sie damit auch nicht. Da die Zinsarbitrage auch wegfällt, womit man sonst ja stets Extrageld verdienen konnte, wissen die Banken also nichts mit dem Geld anzufangen. Die Bank will das ganze Sparguthaben also eigentlich nicht investieren, eigentlich nicht einmal haben und deshalb gibt es keine Zinsen auf dem Tagesgeldkonto. Wäre auch kein Problem, wenn es da nicht die Differenz zur Inflation geben würde, die die Sparvermögen dann abwertet. Also ja, es gibt kein Recht auf Zinsen, es gibt aber es gibt das Mandat der Preisstabilität der Notenbanken.

P.S.: Die Ablehnung, die AL den einzelnen Akteuren der EZB entgegenbringt, ist meiner Meinung nach unangebracht, weil es sich erstens dabei insgesamt eher um ein globales Phänomen des Kapitalismus handelt und zweitens die Akteure austauschbar sind, andere hätten vermutlich ähnlich gehandelt. Trotzdem habe ich Verständnis dafür, an Einzelpersonen kann man sich einfacher schöner aufreiben.

P.P.S.: Da das hier ein Börsenforum ist, gehe ich davon aus, dass die meisten (wahrscheinlich nahezu alle), die das hier lesen prinzipiell zu den Profiteuren dieser Entwicklung gehören. Das schließt AL mit ein, um so ehrenwerter finde ich, dass er diese Zustände anprangert. Diejenigen, die von dieser Entwicklung am meisten betroffen sind (untere Mittelschicht), werden diese Zusammenhänge wahrscheinlich gar nicht kennen, viele sicher auch nicht verstehen.  

12.01.20 10:40
3

2779 Postings, 2271 Tage SEEE21Guter Beitrag birkensaft.

Zustimmen würde ich insbesondere dem Part mit den deflatorischen Tendenzen. Insofern macht es keinen Sinn ein Politik/Witrschaftssystem am Leben zu erhalten, das immer mehr Kapital auf weniger Köpfe verteilt.
Da fungiert die Nullzinspolitik sicher als Verstärker, aber an der ausufernden Vermögensanhäufung einiger Weniger würde auch ein höherer Zins nichts ändern, da davon auch die Vermögenden profitieren würden.
Verantwortlich für diese Zustände ist mM nach die neoliberale Politik, die es zugelassen hat, dass Eigentum wohl nicht mehr verpflichtet, also auch der Allgemeinheit dienen soll. Neoliberales Denken führt vielmehr zu extremen Egoismen in der Form, dass nur der Profit für das Individuum im Vordergrund steht. Profite die vielfach mit hohen Kosten für die Allgemeinheit oder der Umwelt erziehlt wurden.
Angeblich regelt der Markt in diesem neoliberalen Theorien die Dinge wie von Geisterhand wesentlich besser als der Staat und deshalb soll sich dieser möglichst mit Regeln für den Markt zurückhalten.

Allerdings haben uns die Krisen der Vergangenheit wohl offenbart, dass der Mensch zu Vielem fähig ist und wenn Gesellschaften es zulassen, dass Egoismus und Gier als Leitbilder fungieren, geht das zu Lasten der Allgemeinheit.
Die Märkte gehören Reguliert, so dass die Konzentration von Kapital solche Ausmaße wie heute nicht mehr bilden kann. Das wäre auch wünschenswert hinsichtlich der politischen Landschaft. Ein weiter so wird zu politischen Extremen führen und da spielt es keine Rolle ob Links oder Rechts. Beides ist nicht Wünschenswert.  

12.01.20 10:47

23623 Postings, 6957 Tage Malko07#102639: Es gab einen Verweis auf einen

Artikel in dem dieser Terrorist drohte sich zu erschießen. Meine Aussage war noch eine Motivation es auch zu tun und nicht nur ekliche Propagandasprüche von sich zu geben.  

12.01.20 10:49

23623 Postings, 6957 Tage Malko07Auf welcher Terrorliste

steht der Religionsrat der Mullahs und die Mitglieder der iranischen Regierung? Wenn ein Quatschkopf so etwas behauptet sollte er es auch belegen können.  

12.01.20 10:52
1

80400 Postings, 7760 Tage Anti Lemming# 644 = hervorragend

Das beste Posting hier seit langem (und nicht nur, weil es z. T. in meinem Sinne argumentiert).

Bemerkenswert ist nicht nur die Tiefe, sondern auch die enorme Bandbreite der Argumente - und ihre Einbettung in den gemeinsamen Kontext.

In ihrer Gesamtheit können birkensafts Argumente mMn auch als stichhaltige und kompetente Kapitalismuskritik gelesen werden - mit dem Tenor: Die Zentralbanken sind die Büttel des Kapitals. Nicht ohne Grund hab ich immer wieder darauf hingewiesen, dass die Zentralbanken die Umverteilung von unten nach oben fördern - und seit 2009 sogar auf die Spitze treiben.

Dass ich mich bei meiner Kritik der Zentralbank-Politik zu sehr auf die agierenden Hauptpersonen kapriziere, kritisiert birkensaft völlig zu recht. Sie sind austauschbare Handlanger, und andere an ihrer Stelle würden - im Interesse des internationalen Kapitals - letztlich dasselbe tun. Vielleicht wurde Weidmann gerade deshalb nicht zum EZB-Chef bestellt. Er gilt ja als Vertreter des konservativen "Bundesbank"-Lagers. Wenn Weidmann dann trotzdem in Draghis Fußstapfen träte [weiteres QE] wie Lagarde, bräche bei den Zentralbank(gut)gläubigen eine weitere Illusion zusammen. So gesehen ist es sogar kontraproduktiv, die Kritik an den Hauptakteuren und insbesondere an ihrer Landesherkunft ["Draghi = Italo-Mafia"] aufzuziehen.

Wenn hier mehr solcher Substanzpostings veröffentlicht würde, könnte sich der Thread vielleicht doch noch zu einem Ökonomenthread mausern, der seinen Namen wirklich verdient.

Danke nochmals, birkensaft.  

12.01.20 10:59
5

23623 Postings, 6957 Tage Malko07#102645: Ich suche und finde den Neoliberalen

Staat bei uns nicht. Die Staatsquote liegt deutlich über 50%. Da könnte man doch eher von einer Schnellstraße in die Staatswirtschaft reden. Und keine Regeln? Nur in den letzten 20 Jahren sind zehntausende neue Regeln nur bezüglich des Bauens entstanden. Wir ersticken in Bürokratie. In vielen Bereichen ist es  für die Beteiligten inzwischen unmöglich geworden den sie betreffenden Regelwust zu überblicken. Wir haben geschichtlich einen Rekord an Umverteilung erreicht. Und ja es gibt trotzdem noch Reiche. Pfui Deibel! Es darf nämlich nur Parteibonzen mit erheblicher Bevorteilung geben und Leistung gehört prinzipiell bestraft!?  

12.01.20 11:03
3

80400 Postings, 7760 Tage Anti LemmingMalko ist die Reinkarnation

von Franz Josef Strauß.  

Seite: 1 | ... | 4104 | 4105 |
| 4107 | 4108 | ... | 7956   
   Antwort einfügen - nach oben