Zitat: Gestern hat mir ein Taxifahrer sein Leid geklagt bezüglich der neuen Konkurrenz wie Uber. Es ist vielleicht auf den ersten Blick geil, wenn man für eine Beförderung auf rinmal nur noch ein Drittel bezahlt, der Preis ist indes, dass eine Branche entsteht, in der zigtausende von dieser Arbeit keine Familie mehr ernähren können, geschweige denn die aktuell horrenden Mieten in Großstädten bezahlen.
Sehr gutes Beispiel mAn. für die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit auch beim Konsumenten.
Es ist zwar für viele Konsens, dass die soziale Schere aufging und die Reichen reicher wurden und die Mittelschicht erodiert. Ebenfalls kann man das zB. auf viele Bereiche ausdehnen, wie CO2 Ausstoss, Müll usw. Immer ist auch der Konsument beteiligt mit einer Handlung. Er will jedoch diese Verantwortung nicht selber tragen, sondern delegiert sie an die Politik, was dann zu Widersprüchlichkeiten führt, man ist für Klimaschutz und fliegt billigst in den Urlaub, ist gegen Kriege, finanziert aber solche durch seine Tankfüllungen, man ist gegen Dumpinglöhne und bestellt Uber, man bedauert das Verschwinden von lokalen Läden, kauft ein im Internet, man ist gegen Umweltverschmutzung und verschmutzt sie jeden Tag selber, man würde gerne mehr verdienen, jedoch möglichst billig einkaufen, man ist gegen Ausbeutung und kauft Güter aus solcher. Man ist gegen die Globalisierung, doch konsumiert man davon täglich irgendwie. Man ist entsetzt über tiefe Renten, doch höhere will man nicht selber finanzieren.
Zurück zum eigenen Kartoffelacker, zum bescheidenen und armen, beschwerlichen (kurzen) Leben, welches in der Vergangenheit verbreitet war, will aber kaum jemand. Der Spagat soll die Politik richten, was sich dann auch in Wahlversprechen niederschlägt. Doch sind die oft nur eine Spiegelung der Wiedersprüche auch beim Konsumenten oder Otto-Normalverbraucher. Ich schliesse mich nicht aus, doch Uber bestellte ich noch nie. Doch welcher Nutzen steht dem Energieverbrauch entgegen diese Zeilen hier zu schreiben. Keiner! 😐
Die Sehsucht nach lokalen und überschaubaren, gerechten, nachhaltigen Kreisläufen, hat daher populistisches Potential, doch sobald die Konsequenzen vom Konsumenten zu tragen sind, stossen viele Ideen an ihre Grenzen bei der Umsetzbarkeit und sind eher unpopulär. Wer will schon mehr bezahlen und weniger bekommen dafür, wer will schon weniger verdienen, damit andere weniger bezahlen müssen. Daher werfen dann auch viele all die Entwicklungen den Politikern vor, doch sind die ja getrieben davon, ihre Mehrheit nicht zu verlieren. Sie müssten den Baum fällen auf dem alle sitzen, um allen gerecht zu werden, denn die wollen alle, dass man den oder den Ast absägt, nur nicht den auf dem sie selber sitzen, das wollen dafür andere.
Doch nun hat sich eine Art Feudalgesellschaft eingerichtet, international, die überproportional profitiert hat von den diversen Entwicklungen, das Vermögen, Kapital hat sich in perverser Weise geballt, oft nicht durch Leistung oder Innovation, sondern auch durch die Sozialisierung der Risiken (zB: Bankrettungen, Negativzinsen, Steuerumgehungen) doch die Gewinne daraus blieben privat. Daher sind Staatsschulden, welche entstanden sind um einen Konjuktureinbruch zu verhindern, eigentlich nur durch steuerliches Abschöpfen dieser Gewinne zu reduzieren. Anderes wäre eine Umverteilung von Unten nach Oben, also die Realität. Ohne funktionierende Bildungssysteme und Infrastrukturen, ohne motivierte Leute usw. würden auch die Reichen nicht zu ihrem Vermögen gekommen sein und es würde auch implodieren, wenn der Staat pleite ginge, sie würden enteignet, wenn die Mehrheit das eines Tages will. Der krampfhafte Versuch Inflation zu erzeugen, ist jedoch auch wiederum der Versuch die Risiken auf die Allgemeinheit zu schieben. Der Kapitalismus kann sich nur durch Sozialismus retten mMn. Der dumme Kapitalist jedoch denkt ihm gehöre irgend was für immer und ewig und er müsse nix abgeben dafür, wie der Adel dachte, er sei von Gott eingesetzt worden.
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