warum sollte sich jetzt eigentlich nochmal der ibri schämen? ;-)
Und sollte man sich eigentlich nicht auch ein bisschen schämen, wenn man die Ontologie unserer westlichen Kultur- und Zivilisation auf einen pauschalisierten und gleichsam totalisierten Unterdrückungs- und Ausbeutungsnarrativ zusammenkürzt?
Auch wenn man da alleine die Beziehung zur Dritten Welt im Auge haben möchte, so ist die Geschichte m.E. auch dort erheblich komplizierter und auch sehr viel differenzierter zu sehen. Es ist zudem auch keineswegs so, dass sich die höher entwickelten Länder ihrer Verantwortung sowie auch manchen besonderen geschichtlichen Zusammenhängen nicht bewußt wären, und dem nicht bereits auch seit vielen Jahrzehnten entsprechend Rechnung tragen würden, und auch weiterhin tragen werden.
Wenn über Verweise auf die Sklaverei des 18. Jahrhunderts oder den Kolonialisierungsimperialismus des 19. Jahrhunderts hingegen ein Generalschuldtitel konstruiert werden soll, der dann regelmäßig von irgendjemandem als Totschlagargument vorgetragen wird, wenn die sozioökonomischen Kosten und Probleme von Massenzuwanderung angesprochen werden, so finde ich das allerdings wenig sinnvoll und in dieser Weise auch nicht wirklich überzeugend.
Wenn man sich auch mal die andere Seite der Medailie vor Augen halten möchte, so könnte man z.B. auch bemerken, dass die Drittweltländer immens von der Globalisierung unserer westlichen Demokratien profitiert haben und sich die Armut in vielen dieser Länder in den letzten 30-40 Jahren ganz erheblich und dynamisch verringert hat. Der Ausbeutungsnarrativ ist da schlichtweg zu einseitig um den Wirklichkeiten in ihrer Gesamtheit gerecht zu werden. |