Dass Umstehende in solchen Fällen effektivere und möglicherweise auch entscheidend schnellere Möglichkeiten hätten, den Angreifer zu überwältigen, mag richtig sein.
Dass sich solche furchtbaren Taten dann durch die weise Vorraussicht des Täters vermeiden liessen, möchte ich allerdings bezweifeln. Ich denke, dass irgendwelche Abwegungen hinsichtlich irgendwelcher Konsequenzen bei solchen Taten gar nicht mehr getroffen werden, nicht für andere und auch nicht für sie selbst.
Bei Deiner Darstellung oben verschwimmen des Weiteren systemisch die Grenzen zwischen Nothilfe und Lynchjustiz. Wenn aus purer Mordlust Mütter mit ihren Kindern vor Züge geschubts werden, fände ich es angesichts der Monstrosität der Tat absolut nachvollziehbar wenn sich umstehende dazu hinreißen ließen, den Täter beim Überwältigen zu Tode zu bringen. Aus fundamentalen übergeordneten Gründen, darf das Recht für so etwas jedoch keine Legitimierung schaffen.
Und wenn man sich vorstellt, dass nach solchen Fällen künftig auch noch ein Shoot-out von Zivilisten im Anschluss stattfände, so kämen dann womöglich auch noch weitere Unschuldige zu Schaden, durch Fehlschüsse, Querschläger, Missverständnisse etc. etc. Die allgemeine Sicherheitslage würde sich hier mit Sicherheit nicht verbessern, sondern verschlechtern.
Man kann natürlich wie Malko oben auch über "nicht-tödliche Waffen" nachdenken, wobei der Begriff im Grunde irreführend ist. "Weil der Einsatz solcher Waffen allerdings trotzdem tödlich sein kann (z. B. durch falsche oder inadäquate Anwendung/Handhabung, Konflikte mit anderen Einsatzmitteln oder auch bauartbedingt), wird zudem die Bezeichnung Weniger tödliche Waffe (von engl. less-(than-)lethal weapon) verwendet. " https://de.wikipedia.org/wiki/Nichtt%C3%B6dliche_Waffe
Manche davon sind verboten, da der Einsatz eben doch nicht zu vernachlässigende Todesrisiken mit sich bringt, die zwar geringer sind als bei Schusswaffen, dabei jedoch immer noch so signifikant sind, dass sich der Gesetzgeber zu einem Verbot entschlossen hat.
Und selbst bei von mir aus gut vertretbaren und in der Handhabung idiotensicheren Waffen, stellt sich für mich auch nach dieser Tat immer noch die Frage, ob es wirklich sinnvoll geschweige denn erforderlich sein kann sowas mit sich zu führen.
Die statistische Wahrscheinlichkeit, in Europa unverschuldet Opfer eines Autounfalls zu werden ist z.B. um mehr als ein Vielfaches höher, als die Wahrscheinlichkeit Opfer einer Gewalttat zu werden.
Man verbringt allerdings auch nicht ernsthaft seine Zeit damit, sich täglich davor zu ängstigen, Opfer eines Autounfalles zu werden und über die bloße Aufmerksamkeit und allgemeine Sicherheits- und Verhaltensregeln hinaus, zu versuchen seine Sicherheit dort weiter zu verbessern. Es ist ein Risiko, über das man sich keine große Gedanken macht, mit dem wir faktisch aber alle Leben.
Mal btw. gefragt, wieviele von den Bewaffnungsfreunden hier im thread tragen eigentlich beim Fahradfahren einen Helm?
Das wäre noch die Krone der Irrationalität, Fahradfahren ohne Helm, was statistisch wirklich saugefährlich ist (man verschlechtert hier seine Chance, einen Unfall ohne schwerwiegendere Verletzungen zu überstehen im übrigen ohne jede Not dazu) dafür aber mit irgend einer legalen, halblegalen oder illegalen Waffe in der Hosentasche ...man ist ja sicherheitsbewußt ;-) |