"Das stimmt. Aber die Risiken dort sind auch nicht viel anders, als bei Adler. Bei einigen wohl sogar grösser, da stärker in Projekten drin.
Adler bietet m.E. aber die grösseren Chancen, wenn der Wind doch dreht, weil der Kurs schon viel mehr eingepreist hat."
Also nichts für ungut, aber zu behaupten andere Immobilienunternehmen haben größere Risiken als Adler wirkt mir schon sehr kurz gedacht. Natürlich kann man viel in die aktuellen Zahlen hineininterpretieren. Man kann auch der Meinung sein, dass Adler da super Lagen an Land gezogen hat. Aber zu glauben, dass Adler weniger Risiko bietet, wo nachweislich Zahlen in den Bilanzen nach oben "korrigiert" worden sind. Selbst ohne diesen Effekt hat Adler Projekte mit viel Fremdkapital finanziert. Um Immobilien entwickeln zu können, wird weiteres Kapital benötigt. Da muss ich auch Butschi recht geben. Wenn da weiter Fremdkapital aufgenommen werden muss, muss man dementsprechende Zinsen zahlen.
Natürlich wird Adler versuchen, die Projekte aus der eigenen Tasche zu bezahlen. Aber dazu müssen Immobilien veräußert werden (das ist ja auch schon Fakt). Jetzt werden die natürlich versuchen Immobilien zu veräußern, die in der Bilanz keine Rolle spielen. Somit wird im nächsten Schritt sicher die Bilanz wieder etwas ansehnlicher. Aber an Substanz wird nicht mehr viel dahinter stecken.
Also aus meiner Sicht gibt es zwei mögliche Resultate:
1. Adler wird weiter bestehen: Die nächsten 3-4 Jahre werden schwierig. Adler muss sich neu aufstellen und sich von viel Bestand trennen. Vermutlich wird ein Portfolio von etwa 1 Mrd übrig bleiben, wo dann solide gewirtschaftet und eventuell wieder Wachstum generiert werden kann. Dabei hat man sicher 3-4 Jahre ohne Dividende, wo andere Immobilienunternehmen Dividende ausschütten und Wachstum generieren.
2. Adler wird insolvent: Je länger sich dieser Fall hinzieht umso weniger wird von der Substanz über bleiben (da unter anderem Gehälter und Erhaltungskosten zu tragen sind). Sollte Adler bis nächsten Sommer überleben (wovon ich sogar ausgehe), wird nach der Insolvenz nichts mehr übrig sein, da die Eigenmittel bis dahin aufgebraucht werden.
Ich glaube vielen ist leider noch nicht bewusst geworden, dass wir am Ende der Nullzinspolitik angelangt sind, wo viele auch nicht rentable Unternehmen sich so über Wasser halten haben können. Das ist jetzt wohl vorbei.
Insolvenzen werden wieder zur Normalität gehören. Zum Glück aus meiner Sicht! Bereinigt ja trotzdem den Markt. |