Die "richtige" Antwort kenne ich natürlich auch nicht. Allerdings kann ich Dir sagen, wie ich persönlich mit diesen Fragen umgehe:
1. Kommt ein großer Börsencrash?
Weiß ich nicht. Niemand kann das mit Sicherheit prognostizieren (und wer es behauptet, ist ein Scharlatan). Klar ist, dass angesichts erhöhter KGVs und einer kniffligen politischen und wirtschaftlichen Lage ein Crash nicht ausgeschlossen werden kann. Es wird immer wieder mal Crashs geben alle 10-15 Jahre.
2. Wie sollte ich investieren angesichts des Risikos eines Crashs?
Immer vor jeder potenziellen Krise Cash zu horten, ist in meinen Augen ein Fehler. Es gab in den letzten Jahren zig Anlässe für potenzielle Crashs (Griechenland, Brexit, Trump etc.), tatsächlich sind die Börsen aber permanent gestiegen. Wer nur in "sicheren" Zeiten investiert ist, wird tendenziell Aktien nur dann kaufen, wenn sie teuer sind.
Ich persönlich orientiere mich daher eher am Preis der Aktien, die ich interessant finde. Ich halte dann Cash, wenn ich Einzelaktien von der Bewertung nicht mehr attraktiv finde. Wenn eine Aktie hingegen billig ist, werde ich sie kaufen egal ob Trump Präsident ist oder Uschi Glas.
Wenn man (wie Du offenbar?) eine grundsätzliche und dauerhafte Sorge vor einem Crash hat, dann kann man natürlich die Aktienquote verringern (nicht temporär, sondern dauerhaft!). Bei der Aktienauswahl selbst sollte man dann wohl tendenziell auf "stabile" Werte setzen. Also z.B. Werte mit niedrigem KGV, die durch Substanz abgesichert sind.
Konjunktursensible Werte will man dann wohl eher nicht so viele im Depot haben. Wer z.B. Angst vor einem Handelskrieg durch Trump hat, sollte wohl keine Autohersteller im Depot haben. Sondern eher so etwas wie Freenet (eine solide Firma mit rein lokaler Kundschaft ohne Export, stabiler Nachfrage, KGV nicht sehr hoch, Kurs nach unten gesichert durch 7% Dividendenrendite).
3. Wie schlägt sich Hypoport vor diesem Hintergrund?
Hypoport ist in meinen Augen vom Geschäftsmodell her relativ konjunkturresistent und ist "nur" vom Immobilienmarkt abhängig. Der deutsche Immobilienmarkt ist (anders als in anderen Ländern) sehr robust und konservativ/stabil. Das Plattformmodell ist nicht zyklisch, sondern strukturell am Wachsen. Vom Geschäftsmodell her ist Hypoport daher geradezu ideal als tendenziell Crash-resistentes Business.
ABER (und das ist ein großes "aber"): Hypoport ist mittlerweile wieder mit KGV 25 bewertet. Ganz egal wie konjunkturresistent ein Unternehmen auch sein mag und wie toll am Wachsen es ist: Aktien mit KGV 25 werden in einem Crash böse abgestraft werden, weil die Risikoprämie raufgeht. Auch Hypoport wäre dem ausgesetzt (ob zurecht oder zu Unrecht).
Hypoport ist daher in meinen Augen nur dann ein guter Crash-Schutz, wenn Du eine langfristige Anlageperspektive mitbringst. Wenn dies der Fall ist, würde ich sagen: gute Wahl auch für schlechte Zeiten, da das Business auch einen größeren Sturm am Ende gut überstehen dürfte.
Ist Deine Anlageperspektive hingegen kürzer und Dir fehlt ggfs. der Wille, einen Crash mit einer Aktie lämngerfristig auszusitzen, dann würde ich vielleicht eher andere Werte wählen. Wie gesagt: es bieten sich nicht-zyklische Unternehmen an mit möglichst geringer Exportquote, möglichst stabiler Nachfrage, am besten Dinge des täglichen Bedarfs mit niedrigem KGV, hoher Dividendenrendite und am besten noch gutem Substanzwert (z.B. hoher Buchwert). Im Idealfall ein Monopol mit großen Eintrittsbarrieren, das auch in der Krise hohe Margen verlangen kann ;)
Natürlich sind solche Werte rar gesäht. Firmen wie Beiersdorf oder Nestlé haben eben leider kein niedriges KGV--auch wenn sie die Kriterien sonst gut erfüllen. Aber mit ein bisschen Suchen findest Du bestimmt noch welche, die in das Raster reinpassen. Freenet hatte ich als Beispiel genannt. Aus dem DAX vielleicht sowas wie Deutsche Post? |