... das Steuerrecht hat eine gehörige Schieflage, und ihr müsst nicht gleich ausflippen, weil ich Egbert_S den Tipp gab, dass er eventuell Verluste mit den Gewinnen gegenrechnet, um eben nicht unnötig zu viele Steuern zu zahlen.
Das ist weder verboten noch illegal, und da Kapitalerträge für Vater Staat risikolos sind, und der Anleger das gesamte Risiko alleine schultert, sehe ich daran absolut nichts Schlimmes, dass man Verluste mit Gewinnen gegenrechnet - zumal es explizit vorgesehen ist.
Gerade wenn die Investitionssumme gering ist, kann es eben einen großen Unterschied ausmachen, ob man dem Staat Geld verschenkt, oder nicht.
Ein einfaches Beispiel - soweit ich das verstanden habe, ich bin kein Steuerfachmann: zwei Aktien im Depot. Die erste ist mit 10.000€ im Plus, also Gewinn. Die zweite ist mit 10.000€ im Minus. Es ist Dezember.
Wenn man nun die eine Aktie mit dem Gewinn komplett im Dezember verkauft, kassiert Vater Staat 2.500€ vom Gewinn. Wenn man dann im Januar die 10.000€ Verlust realisiert, wird einem zwar der Verlusttopf gefüllt, und man kann das mit zukünftigen Gewinnen ausgleichen - die muss man aber erst einmal erzielen. Wenn einem das nicht gelingt, oder wenn man in Aktien nicht mehr investieren will, hat man 2.500€ an Steuern zu viel gezahlt.
Die 2.500€ sind ab Realisierung des Gewinnes weg. Neues Kalenderjahr, Pech gehabt.
Hätte er zuerst den Verlust realisiert, wären ihm die 2.500€ Hingegen nicht abgezogen worden - er hätte einen Verlust in den Verlusttopf aufgebaut, und dann diesen ausgeglichen. Mit den 2.500€ hätte er weiter investieren können.
Was ist also daran 'zynisch'? Es wäre sein gutes Recht. Wenn ihr gerne mehr Steuern zahlt, als ihr müsstet, ist das eure Angelegenheit. Viel Spaß dabei.
Also: ein Glas Wein trinken, und den Puls runterdrücken. Ihr attackiert den Falschen.
By the way: WernerGg weiß eigentlich aus dem Apple Thread, dass ich mich schon früher mehrfach für eine Anhebung des Steuersatzes auf Kapitalerträge auf 35-40% ausgesprochen habe, um eben die Steuern auf Kapitalerträge mit Steuern auf Einkünfte von Arbeitnehmern gleichzusetzen. Ich könnte damit gut leben, ich fände es gerechter.
Ein wenig mehr Robin Hood stünde unserem Papa Staat sehr gut.
Entweder hat WernerGg das vergessen, oder aber er wollte mich absichtlich wie eine Krämerseele aussehen lassen. Was dann wiederum 'zynisch' wäre.
Was soll's: Er könnte jederzeit mit bestem Beispiel vorangehen, und auf die Steuererstattung verbrannter Wettscheine verzichten? Aus gutem Grund wird er das aber nicht tun, egal, ob dafür 25%, oder gar ein höherer Steuersatz fällig würde. Und ich erinnere mich gut daran, dass er diese Erstattung doch mehrfach wahrgenommen hat. ;-)
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