... aber spätestens bei der dritten Wiederholung einer als falsch nachgewisenen Behauptung wird daraus eine Lüge: Du kannst gerne noch mal bei Wikipedia reinschauen, ich hatte das neulich mal verlinkt.
"Fehlerhafte Aussagen auf Grund von falscher/fehlender Information sind für mich keine offensichtlichen Lügen, sondern vermeidbare Irrtümer. Gleiches gilt für Aussagen, die offensichtlich unbegründet sind."
Wer also bewusst wiederholt Aussagen einwirft, die nachweislich falsch sind, der lügt.
Berühmtes Beispiel: Die Erde ist eine Scheibe.
Wer das x-mal wider besseren Wissens behauptet, der lügt die Zuhörer an - oder er 'glaubt' das eben, als Ersatzreligion. Das steht ihm frei. Aber spätestens wenn er andere deswegen angreift, weil sie ihm sagen, dass das nicht stimmt, wird daraus eine Farce.
Man kann auch lügen, obwohl man vom Gegenteil überzeugt ist. Es bleibt eine Lüge.
PS: Ich denke, dass man Geld nicht an der Börse anlegen sollte, ohne vom Unternehmen überzeugt zu sein. Das kann teuer werden, das kann aber auch lohnend sein - auf jeden Fall sollte das aber aus meiner Sicht die Voraussetzung für ein Invest sein. Oder eben dafür, dass man nicht investiert.
Das mit den Wahrscheinlichkeiten ist ein interessanter Ansatz, sicher kein schlechter, aber auch der kann in die Hose gehen.
Man kann sich immer entlang der höheren Wahrscheinlichkeit entlanghangeln, und dennoch baden gehen. Na, und die Börse belohnt Unternehmen, die sich entgegen der Wahrscheinlichkeiten besser entwickeln, mit höheren Zuschlägen - läuft m.E. unter Kursfantasie.
Weil das interessant ist - das Beispiel Tesla: sicher eine Risiko Aktie, die Risiken sind ganz sicher höher als bei z.B. dem Peer Daimler, aber eben auch die Chancen. Nach Deine Wahrscheinlichkeits-Strategie würdest Du (ich schätze mal) 70:30 setzen, wenn Du 100% auf diese verteilen müsstest. Also auf Daimler 70%, auf Tesla 30%.
Wenn Du Dir aber den Chart beider Aktien anschaust, wirst Du sehen, dass Daimler, allen Wahrscheinlichkeiten, und Gewinnen zum Trotz, sogar jetzt nicht wirklich gut abschneitet.
Daimler: Seit Jahresbeginn von etwa 70€ auf 54€ (Zwischenhoch bei 76€) runter, also etwa 23% Minus. https://www.tradegate.de/orderbuch.php?isin=DE0007100000
Tesla: Seit Jahresbeginn von 260€ auf 242€ (Zwischenhoch 320€) runter, also 'nur' etwa 7%. https://www.tradegate.de/orderbuch.php?isin=US88160R1014
Deine von Wahrscheinlichkeiten präferierte Wahl hätte also trotz sehr negativer Nachrichten über Tesla noch immer etwa 15% schlechter abgeschnitten. Der riskante Titel Tesla war nicht nur volatiler, sondern auch am Ende erfolgreicher.
Und der vermeintlich sichere, risikoärmere Wert ging baden.*
Das zeigt: am Ende sind Warhscheinlichkeiten ein Mittel zur Unterscheidung, aber eben eines von vielen.
PS: Viele träumen davon, dass sie einen Weg finden würden, sicher und durchgängig mit jedem Trade am Ende eine Wahrscheinlichkeit von 51% realisieren zu können - der Weg zum Reichtum - aber bisher scheint das eher schwer zu sein.
49,xx% gibt es aber in der Spielbank beim Roulette. Mit einer Chance auf 100% Gewinn. Wer den Kitzel sucht, für den wäre das möglicherweise die bessere Wahl, als mit Derivaten zu zocken. Da sind die Gewinnchancen UND die Wahrscheinlichkeiten doch erheblich niedriger. Der Hebel spiegelt das ja explizit wieder. Hohes Risiko, hoher Gewinn, oder eben hoher Verlust.
__ * Das ist auch der Grund, warum man nicht blind einer 'Dividendentitel-Strategie' folgen sollte. Weil sich so etwas schnell ändern kann. Einmal schlechte Zahlen, ein Flop als Produkt, und die Dividende ist weg - und der Kursrückgang hat möglicherweise alle vorherigen Dividenden gefressen. |