ist indessen schon lange und tatsächlich auch durchaus zu recht ziemlich umtsritten. Wenn man bedeutende historische Persönlichkeiten des Spätmittelalters oder der Frührenaissance allerdings wirklich sinnvoll und angemessen bewerten möchte, so kann man nicht einfach das aufgeklärte humanistische Bewußtsein und Kultur des heutigen 21. Jahrhunderst als Ma?stab nehmen, sondern sollte dabei schon jene der jeweiligen Epoche, in der derjenige tatsächlich gelebt hat, berücksichtigen. Ansonsten könnte man im übrigen außnahmslos alle Statuen, aller historischen Persönlichkeiten, die vor dem Zeitalter der Aufklärung gelebt und gewirkt haben, abreißen und vernichten.
Aus einem Artikel über Christoph Kolumbus: https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/...stoph-entdecker-100.html
"Vom Entdeckerrausch lässt sich Christoph Kolumbus mitreißen. Hätte er Amerika nicht gefunden, wäre es ein anderer Kapitän seines Schlages gewesen. Kolumbus ist ein Produkt der Zeitenwende, ein Kind des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit. Er ist religiös, aber voller Neugier, ein überzeugend auftretender Tatmensch, der das sprichwörtliche Ei zum Stehen bringt.
Ihm ist zeitlebens nicht klar, dass er nicht Indien, sondern einen neuen Kontinent entdeckt hat. An seiner Leistung ändert das nichts. Auf der Suche nach Gold, Gewürzen und Reichtümern öffnet er den Weg nach Amerika und ermöglicht den spanischen Herrschern den Aufbau eines Weltreiches. Und er ist ein Pionier der Kolonisierung, ein Bahnbrecher der Europäisierung der Erde.
Kolumbus ist voller Widersprüche, etwa wenn er die Eingeborenen der Karibik als gutmütige, unverdorbene Wilde beschreibt und sich um ihr Seelenheil sorgt. Im selben Atemzug betrachtet er sie als fabelhafte Untertanen, die sich mühelos unterjochen lassen. Mit Sklavenjagden hat er keine Probleme und Massaker nimmt er in Kauf, wenn die Ureinwohner in den neuen Kolonien kein Gold heranschaffen.
Verglichen mit gnadenlosen Conquistadoren wie Hernán Cortés, Francisco Pizarro und Alonso de Ojeda handelt Kolumbus als Vizekönig beinahe maßvoll und bescheiden. Dennoch weist er Mördern, Räubern und Plünderern, die hoch entwickelte Kulturen auslöschen, den Weg. Am Ende steht ein Völkermord mit 20 Millionen Toten. "
Wenn man ihm vorhält, solchen Mördern, Räubern und Plünderern wie , Cortés, Pizarro und Ojeda den Weg gewiesen zu haben, so sollte man allerdings berücksichtigen, dass dies weder in seiner Absicht gelegen noch für ihn vorhersehbar gewesen sein dürfte.
Es spricht im übrigen nichts dagegen sich in solch einer Weise kontrovers mit historischen bedeutetenden und verehrten Persönlichkeiten zu befassen, ganz im Gegenteil sogar.
Deswegen muss man allerdings noch lange nicht ihre Denkmäler verunstalten und abreißen. Sie bleiben ein wichtiger und bedeutsamer Teil der Geschichte, und die Bedeutung solcher Denkmäler als Zeitdokument sollte schon respektiert werden können.
..und jetzt komm mir bitte nicht wieder mit Deinem unerträglichen Hitlervergleich, um den geht es hier nämlich nicht. |