Ich würde gerne die hier oft zitierte Versicherungslösung besser verstehen. Ich bin da ein wenig skeptisch, weil ich schon viele "Lösungen" kommen (und wieder gehen) gesehen habe.
Ich weiß zwar, dass für die Vermittler-Abwicklung (auf Seite der Versicherer und der Vermittler) enormer Handlungsbedarf besteht, aber den Versuch hier eine "marktbeherrschende" Lösung anzubieten, ist in der Vergangenheit trotz vieler Versuche und hoher Investitionen wohl nicht gelungen. Jedenfalls ist Hypoport nicht die erste Firma, die versucht, für das Problem (bzw. die Probleme) eine Lösung anzubieten.
Konkret würde mich interessieren welches der Probleme das Hypoport-Angebot lösen will?
- Zugang zum Angebotssystem der Versicherer: Dadurch, dass die Versicherer versuchen (müssen) immer individueller auf die Risikosituation zugeschnittene Preisangebot zu machen, ist es erforderlich einen Zugang zum Angebotssystem des Versicherers zu haben. Früher hat ein Tarifbuch ausgereicht - immer komplexere Tarifsysteme auf der Vermittler-Software nochmals zu programmieren und das dann für alle Versicherer doppelt aktuell zu halten, ist verständlicherweise kein Weg der zukunftsfähig ist. Hat Hypoport hier eine Lösung, die besser ist, als bisher am Markt verfügbar?
- Die Schnittstellen zu den Versicherern im Prozess: Heute muss ein Vermittler nach Vertragsabschluss jedem Versicherer die Daten entweder zugeschnitten auf deren spezifische Maklerschnittstelle zuliefern - oder er druckt den Antrag wie vor 20 Jahren aus und schickt die Daten zur nochmaligen Erfassung zum Versicherer. Hat das Hypoport-System da eine bessere Lösung?
- Schnittstellen zu den Versicherern in der Bestandsverwaltung: Hier ist die Problematik analog. Wenn z.B. ein Adresswechsel sowohl beim Vermittlerbestandssystem - und dann nochmals beim VU - manuell bearbeitet werden muss, dann ist das suboptimal.
- Bestandsverwaltung beim Vermittler selber. Natürlich muss der Vermittler selber auch die Bestände effizient verwalten können. Wenn das aber der Inhalt der Hypoport Lösung ist, dann wäre ich sehr skeptisch. Da gibt es schon viele Lösungen und eine hohe Wettbewerbsintensität.
Wenn es einer Firma gelingt (hoffentlich Hypoport?) ein System an den Start zu bringen, das direkt mit den (zum Teil-Uralt)-Rechenkernen der Versicherer kommunizieren könnte und eine durchlaufende Bearbeitung der wesentlichen Geschäftsvorfälle ermöglicht, dann hat das eine "desruptive" Kraft. Der Vermittler könnte alle Geschäftsvorfälle in "seinem" System bearbeiten und das System würde im Hintergrund mit den individuellen Lösungen der Versicherer kommunizieren bzw. das in deren Systeme übersetzen (und beim Versicherer viel Aufwand sparen).
Dazu müsste man aber zu allen (zumindest allen wesentlichen) Versicherern Zugang haben und vor allem diese davon überzeugen, dass sie die entsprechenden Schnittstellen bauen bzw. die Systeme öffnen (trotz Überlastung der IT, der beschränkten Funktionalität älterer Systeme und dem Hinweis, dass diese Systeme eh bald abgelöst werden). Das ist nach meiner Einschätzung die wahre Herausforderung, die noch keiner geschafft hat. Wenn man das erfolgreich realisieren könnte, dann wäre das Rennen aber auch gelaufen. Die Versicherer werden sicher nicht jedem eine eigene Schnittstelle bauen - sondern eben dem Größten/Erfolgversprechendsten. Die anderen können sich dann da dranhängen - aber der erste wird einen Riesen-Vorsprung haben.
Kann mir jemand von euch sagen, wie die Hypoport-Lösung da einzuordnen ist. Auf der Homepage steht dazu leider gar nichts.
Offenlegung: Long Hypoport seit 21.1.2015
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