hatte im Herbst 2008 behauptet, dass FnF pleite seien und daher unter Zwangsverwaltung gestellt werden müssten. Dies war eine Lüge, die nur dadurch plausibel wurde, dass Paulson die FnF-Bilanzen "böswillig" negativ bewertete und "Milliardenlöcher" herauslas. Faktisch jedoch bestand die Pleite nicht, wie auch Tim Howard, der Ex-Finanzchef von Fannie, wiederholt in seinem Blog betont hat.
In der Zwangsverwaltung konnten die Subprime-Zockerbanken - darunter Goldman, wo Paulson zuvor 30 Jahre CEO war - ihren Subprime-Schrott bequem zu Fannie und Freddie verschieben, die somit praktisch als Bad Bank für die Zockerbanken dienten. Der mit der Zwangsverwaltung beauftragte FHFA-Direktor ließ sich bereitwillig Dreck unterjubeln, was den Eindruck erweckte, dass er als Vasall im Interesse der Zockerbanken tätig war.
Gemäß dem Satz, den ich im letzten Posting (# 162) unterstrichen habe, schien 2008 ff. somit der Ernstfall eingetreten zu sein, dass das Pufferkapital der Aktionäre komplett aufgebraucht war und der Staat via SPS mit hunderten Milliarden Hilfskredit einspringen musste, um FnF auszubailen. Demnach hätten auch die Aktien bereits 2008 wertlos werden müssen.
Im folgenden die Gründe, warum dies trotzdem nicht geschehen ist.
Auf die "Ur-Lüge", FnF seien 2008 pleite gewesen, beruft sich die US-Regierung noch heute. Sie wurde so oft wiederholt, bis sie zur "Wahrheit" wurde. Die Obama-Administration verstieg sich um 2012 sogar in die Behauptung, dass Fannie und Freddie die Auslöser und Hauptverursacher der 2008-Bankenkrise gewesen seien. Dreister konnte man die damaligen Tatsachen gar nicht auf den Kopf stellen!
Das war übrigens auch der Grund, warum FnF 2012 "abgewickelt" und durch "besser funktionierende Institutionen" ersetzt werden sollten. Und in dieser Gemengelage wurde auch der Net Worth Sweep (NWS) verabschiedet - der "Raub" sämtlicher Gewinn von FnF von 2012 bis 2019 durch die US-Regierung.
Allerdings hat die US-Regierung von 2012 bis 2019 auf diesem Wege satte 310 Mrd. einkassiert. Diese geraubten Riesensummen waren schwerlich mit der 2012-Behauptung in Einklang zu bringen, FnF hätten ein "nicht-funktionierendes "Geschäftsmodell.
Infolgedessen ruderte die US-Regierung zurück. Nach neuesten Erklärungen vom Dez. 2020 gelten FnF als nunmehr "alternativlos" und sollen nach Beilegung der Rechtsstreitigkeiten mit frischem Aktionärskapital aus der Zwangsverwaltung entlassen werden.
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Interessanterweise hatte Hank Paulson trotz der Lüge, FnF seien pleite, die Aktien 2008 nicht wertlos werden lassen, was ja in dem Fall eigentlich das vorgesehene Procedere gewesen wäre (EK verbraucht, Patient tot).
Dies geschah u. a. durch Druck des damaligen US-Präsidenten George Bush. Bush wollte in der 2008-Finanzkrise, als reihenweise US-Banken zusammenbrachen, auf Teufel komm heraus verhindern, dass nun auch noch die Hypothekenschulden von FnF wieder in die US-Staatsverschuldung zurückfließen und diese damit um weitere Billionen vergrößert worden wäre. Genau dies wäre nämlich damals bei ein Verstaatlichung geschehen.
Nur diesem Umstand ist zu verdanken, dass die Stammaktien und JPS bis heute OTC überlebten.
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Die Zwangsverwaltung bot somit einen faulen Kompromiss:
- Hank Paulsons Zockerbanken konnten ihren Subprime-Dreck bei Fannie/Freddie, die fortan als deren Bad Banks fungierten, abladen
- zugleich aber blieb pro forma deren "Privat-Status" erhalten. Dadurch blieb G. Bush erspart, dass die US-Staatsverschuldung, die 2008 ohnehin wegen zig Banken-Bailouts ausuferte, noch zusätzlich um etliche Billionen Hyposchulden von Fannie/Freddie aufgebläht wurde. |