Mit 800 Mio. $ hat Pfizer in 2005 doppelt so viel gespart wie geplant. Bis 2008 sollen die Kosten um insgesamt etwa 4 Mrd. $ jährlich gestutzt werden. Dazu kommen die Synergien aus dem Zukauf von Pharmacia, die sich inzwischen auf 4,2 Mrd. $ summieren. Was die Arbeit betrifft, ist die Sache nicht so eindeutig. Die mannigfaltigen Schwierigkeiten (Patentverluste, Cox-2-Markt, Lipitor-Konkurrenz et cetera) sind natürlich bekannt. Aber der Umsatzrückgang von elf Prozent in der Pharmasparte (USA 18 Prozent) im vierten Quartal ist dennoch eine Hausnummer.
Mit einem 2006er KGV von 12 mutet die Firma wie ein Schnäppchen an. Doch für 2010 reichen die Umsatzprognosen von unter 50 bis weit über 60 Mrd. $, nach 51,3 Mrd. $ 2005. Bei einer Rohertragsmarge von gut vier Fünfteln ist leicht auszurechnen, wie das auf die jeweiligen Gewinnprognosen durchschlägt. Kein Wunder, dass die Mittelüberschüsse 2006 bis 2010 mitunter auf 100 Mrd. $ geschätzt werden, bisweilen aber auch auf die Hälfte dessen. Ohnehin ist es leichter gesagt als getan, die Mittelüberschüsse den Aktionären zugänglich zu machen, da ein guter Teil davon aus ausländischen Quellen mit geringer Besteuerung rührt, der nun bei einer Repatriierung wieder nachversteuert werden muss.
Insofern bleibt Pfizer eine der riskanteren Wetten im Sektor. Bodenständigen Naturen kann es schon mulmig werden, wenn der Netto-Gewinn im vierten Quartal nach US-GAAP von 2,8 auf 2,7 Mrd. $ gefallen ist, bereinigt indes von 4,4 auf 3,8 Mrd. $. Oder wenn angemerkt wird, dass der Umsatz 2005 nicht um zwei Prozent gesunken, sondern um elf Prozent gestiegen wäre, wenn man nur von den ganzen Unannehmlichkeiten absieht. Frohnaturen pfeifen auf derlei Nebensächlichkeiten und wissen ohnehin, dass in dieser Welt eben nur der Tod und die Steuern sicher sind. Quelle: Financial Times Deutschland, 19.1.2006) |