Ich bin schon seit 2013 dabei und verfolge Aurelius seit dem mehr oder weniger intensiv. Bin natürlich sprachlos über das enorme öffentliche Interesse seit der Short-Serling-Attacke, das sich jetzt auch in diesem Thread ausdrückt. Vorher gab es alle paar Wochen mal einen Kommentar, seit letzter Woche sprudelt es Meldungen im Minutentakt, von denen einige erheblichen Sachverstand und Wissen durchblicken lassen (viel Unsinn ist natürlich auch dabei). Denke, dass die Community sicherlich bald auch wieder weiterziehen wird.
Für mich war Aurelius in den letzten Jahren mein mit Abstand bestes Investment mit weit über 200% Kursgewinn plus guter Dividende. Habe deshalb auch nach der ersten Attacke bei 44.50 nochmal nachgekauft. Umso beunruhigter bin ich natürlich über die aufgeworfenen Zweifel an der Seriosität und Integrität von Dr. Markus und dem Aurelius-Management Team. Ich kenne das Umfeld einiger der Beteiligten und war bisher überzeugt, dass Dirk Markus und seine Leute zwar knallharte Geschäftsleute sind, aber nicht unseriös oder gar kriminell. Dafür steht auch reputationsmäßig zu viel auf dem Spiel, z.B. bei Donatus Albrecht, dem Bruder von Verteidigungsministerin von der Leyen. Kann mir schlicht nicht vorstellen, dass jemand wie er unseriöse oder grenzwertige Bilanzierungspraktiken mitmachen würde.
Das Geschäftsmodell von Aurelius hat mich bisher langfristig überzeugt, weil es Kleinanlegern die Möglichkeit gibt, private-equity-ähnliche Investments zu tätigen ohne die langfristige Bindung und die enormen Gebühren. Außerdem können echte PE-Fonds in der Regel keine 1-Euro-Akquisitionen machen, weil sie die eingeworbenen Gelder ja anlegen müssen. Bisher war Aurelius auch weitgehend erfolgreich im Sanieren und Verkaufen von Beteiligungen. Und wenn mal eine Sanierung nicht gelingt, ist der Schaden überschaubar und reisst nicht gleich den ganzen Laden in den Abgrund. Der von Gotham Research angestellte Performance-Vergleich zu Berkshire Hathaway ist natürlich unsinnig. Warren Buffett hat in der Anfangsphase (vor 50 Jahren) sicherlich auch mit erheblich mehr Risiko, Volatilität und Performance gearbeitet als heute. Genauso wird Aurelius mit zunehmender Größe auch das Risikoprofil der Beteiligungen reduzieren zu lasten der Wachstumsgeschwindigkeit. Aber wenn weiterhin gute Deals gemacht und Sanierungserfolge erzielt werden, kann das Unternehmen meines Erachtens noch eine ganze Weile weiter profitabel wachsen (siehe z.B. Partners Group, die weit über 10 Mrd. market cap haben).
Da ich kein Zocker bin, interessiert mich vor allem die langfristige Perspektive. Die basiert vor allem auf dem Vertrauen in die Qualität und Integrität des Managements. Dafür wäre es schon sehr wichtig, von Dr. Markus und anderen Mitgliedern des Managements klare Aussagen über ihre eigenen Beteiligungen zu bekommen und diesbezüglich Transparenz herzustellen. Also insbesondere wer hält heute wieviel und warum und an wen wurden im Dezember so große Pakete verkauft? Insofern hoffe ich, dass hier bald umfassende und aufklärende Äußerungen kommen, die etwaige Zweifel ausräumen. Am besten gleich Anfang der Woche. |