wird sich zeigen, ob die Politiker genügend Rückrad haben um den Wählern die Wahrheit zu sagen. Verträge müssen eingehalten werden, sogar um ihrer selbst Willen, da dies sonst das Ende aller Verträge ist. Lange schon reden die Politiker davon, dass die Krise am Finanzmarkt eine Vertrauenskrise ist. Eine Abkehr von Vereinbarungen, die zur Rettung Griechenlands getroffen worden sind, würde die Kapitalmärkte in helle Panik stürzen, denn an jeder weiteren Massnahme hängt auch das Vertrauen der Banken untereinander. Damit ist es klar, dass die einzige nicht gewählte sondern Hauptamtlich angestellte Person, die Chefin des IWF, zur Zeit die Fahne der ehrlichen Steuerzahler hoch hält, auch wenn das ihr selbst nicht bewusst ist. Ich habe nur sehr wenig Hoffnung, dass es den Politikern gelingt - notfalls auf Kosten Griechenlands - die Vertrauenskrise zu beenden. Auch wenn die Erkenntnis peinlich ist, dass die Einschätzungen der Europäer zur Rettung Griechenlands auf falschen Zahlen und Erwartungen beruht haben, darf das nicht dazu führen, dass man die Augen verschliesst, vor dem Unsinn den die Griechen seit dem Frühjahr angestellt haben. Erstens, Konsens trat erst nach Neuwahlen ein. Solange blieb jede Reform nur Papier. Zweitens, noch ist gar keine Veranlassung zur Beendigung der Steuerflucht bzw. Hinterziehung getroffen worden. Drittens, und das ist das Schlimmste, alle neuerlichen Zwischenfinanzierungen zur Erhaltung der Zahlungsfähigkeit sind ausserhalb der Steuergesetzgebung erfolgt, mit der Folge, dass zwar Geld in die Kasse gekommen ist, die Zinsen dafür jedoch noch nirgendwo als Ausgaben aufgeführt worden sind. Damit ist der Finanzbedarf, der für die nächste Tranche bislang berechnet worden ist, schon vor der Auszahlung durch die Finanzverwaltung negativ überholt worden. Viertens, alle Einsparungen seit der Regierungsneubildung sind erst beschlossen, aber noch gar nicht umgesetzt worden. Die Rezession hat weder ihren Höhepunkt erreicht noch ist ein Ende in Sicht, weder für 2022 noch für 2024. Wenn Frau Merkel auch nur einen Funken Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit besitzt, darf sie einer weiteren Zahlung nicht mehr zustimmen. Die Griechen haben ihren Teil der Vereinbarung nicht eingehalten (warum auch immer), damit ist die Geschäftsgrundlage für die Hilfszahlungen entfallen. Mag man eine neue Geschäftsgrundlage abmachen, aber die wird erst auszuhandeln sein und Griechenland bis dahin zahlungsunfähig. Es macht einen riesigen Unterschied aus, ob der Vorstand der Post der Presse und den Anlegern mitteilt, dass sich die Zahlen geändert haben, oder ob Frau Merkel den Steuerzahlern aus irgendwelchen Gründen den Verbleib der Griechen im Euro aufschwatzen will, nur weil sich deren Zahlen geändert haben. Als Anleger muss ich daher damit rechnen, dass die Aktienmärkte am Mittwoch heftig nach unten ausschlagen werden, wenn die bittere Wahrheit ans Licht kommt. Aber auch das Gegenteil werden die Finanzmärkte nicht bejubeln, sondern nur zum Anlass nehmen die gegenseitigen Kredite noch restriktiver zu sehen. Da ist mir ein reinigendes Gewitter lieber, damit anschliessend auch mal wieder atmosphärischer Sonnenschein folgen kann, und nicht das Trübsal weiterhin auch am Aktienmarkt geblasen werden darf. Von den fast 11 Monaten des Jahres 2012 habe ich mehr als 6 Monate den Aktienmarkt direkt beeinflusst gesehen. Mir reichts ! Damit aus einem Wutlord wieder ein Chartlord werden kann. |