Bitte löst euch mal von dem missbräuchlichen Vorschlag von Steinhoff, das WHOA-Verfahren zur Zwangsenteignung zu nutzen. Dieser Vorschlag wird niemals genehmigt in der dargestellten Form. Ein WHOA dient zur Abwendung einer Insolvenz und nicht zur Durchsetzung einer Zwangsenteignung zur Gewinnmaximierung der Gläubiger. Ein WHOA Gericht lässt sich nicht von Gläubigern beeindrucken, die sagen "wir stellen am 30.06.2023 fällig, und dann gehen hier die Lichter aus". Auf solche Drohszenarien wird ein Richter bestenfalls antworten, "wenn hier einer irgendwelche Lichter ausknippst, dann ich". Aber vor allem weist der WHOA Vorschlag von Steinhoff KEINERLEI Sanierung auf. Es geht nur um mehr Zeit, und dass mehr Zeit nicht hilft sehen wir ja an dem aktuellen negativen EK von 3,5 Mrd, und dies trotz erheblicher Asset-Verkäufe in den letzten Jahren.
Ein WHOA hat zum Ziel, Unternehmen vor einer Insolvenz zu schützen, sofern ein Unternehmen nur durch zu hohe Schulden und Zinszahlungen immer weiter ins Minus rutscht. Wenn man sich ein Unternehmen basteln, kneten oder 3D-drucken könnte, auf das diese Definition zutrifft, dann käme dabei Steinhoff heraus.
Steinhoff ist ein Parade-Beispiel für das noch junge Verfahren. Eine Sanierung durch ein WHOA wäre ein Güte-Siegel par excellence und wir können wirklich erwarten, dass ein WHOA Berater und das WHOA Gericht alles dafür tun wird, Steinhoff zu retten. Und wenn ich sage Steinhoff, dann meine ich das Unternehmen, die Interessen der Eigentümer - also uns - und eine gerechte und faire Bedienung der Schulden zur Bedriedigung der Gläubiger.
Ich habe bereits zweimal ein detailliertes Angebot beschrieben, grob mit den Zutaten: 1. Steinhoff unternimmt alle Maßnahmen zum Kassensturz und maximaler und sinnvoller Schuldenreduktion (Cash-Ausschüttung, IPOs, moderate Verkäufe anderer Assets, Sparprogramm, etc. ) 2. Gläubiger erlassen 2,5 Mrd. Schulden und bekommen dafür eine signifikante Unternehmensbeteiligung. Außerdem werden die Restschulden zu 7,5% verzinst. 3. Wir Aktionäre akzeptieren eine Kapitalerhöhung durch Aktienzuteilung an die Gläubiger (Verwässerung)
Meiner Meinung nach wird ein WHOA Gericht einen solchen oder ähnlichen Vorschlag mit hoher Wahrscheinlichkeit sanktionieren. Und dann kann sich KEINE der Parteien dagegen wehren, insbesondere nicht die Gläubiger. Das WHOA Gericht kann das zwangsweise durchsetzen und es gibt keinerlei gerichtliche Einspruchverfahren. Also Bitte keine Kommentare, dass die Gläubiger da nicht mitspielen werden. SIE MÜSSEN SICH DEM FÜGEN!
Um ein wenig Druck zu erzeugen, sollten wir parallel die NV CPUs anfechten. Die Unterscheidung zwischen vermeintlich besicherten und unbesicherten Gläubigern schwächt deren Lager zusätzlich. Die unbesicherten Gläubiger drohen bei einer Insolvenz komplett leer auszugehen, genau wie wir. Sie könnten dann ganz schnell neue Freunde von uns werden. Denn 80% ist besser als 0%, und dazu gibt es ja noch Aktienpakete. Nicht schlecht, oder?
Und wenn uns das auch nur annähernd so gelingt, dann werden wir enorme Kursanstiege sehen. Denn das Resultat wäre eine Holding mit 1. Nur noch ca. 5 Mrd Schulden zu 7,5% 2. Fair bewertete Assets im Wert von ca. 9 Mrd Euro (nach IPOs von GB und MF, abzgl. Cash-Anteil zur Schuldentilgung) 3. EBITDA von ca. 1,3 Mrd p.a. (vermutlich in Zukunft steigend) 4. Zinslast von ca 375 M Euro in Jahr 1. ca 315 M in Jahr 2, ca. 240 M in Jahr 3 etc 5. Schuldenfreiheit in ca. 5 - 6 Jahren bei jährlicher Tilgung von 800 M bis 1.200 M p.a.
Genau ein solches Steinhoff haben wir alle nach erfolgreichem Abschluss von Step 2 erwartet, oder? Wenn das durch ein WHOA so zustande käme, sehen wir alle, und ja mit allen Aktien, auch denen nach dem 15.12.2022 gekauften, deutlich höhere Aktienkurse. Die Höhe kann sich jeder selbst ausmalen. Sie ist aber vermeintlich deutlich höher als die realisitisch erzielbaren Entschädigungen bei einer Einigung mit den Gläubigern, die eher auf einem Niveau zwischen 0,08 - 0,15 € liegen dürften.
Also bitte keine Angst vor dem WHOA, sondern eine liebevolle Umarmung derer, die dieses Verfahren ratifiziert haben. Bedankt! Dank u wel! Ik hau van jou! |