meine Interpretation der Daten:
die renewables liefern ganzjährig einen zuverlässigen grundlastfähigen Beitrag von ca. 10 GW - an sich müßte man die Tagesverläufe noch einzeln checken, um diese Aussage zu verifizieren, aber unterstellen wir einfach mal, das es so ist. Grundlast heißt 365 Tage rund um die Uhr, zuverlässig.
Aber schon um derzeit auf 20 GW zuverlässige Grundlast zu kommen, braucht man gigantische Speicher, die 7 bis 8 GW zur Verfügung stellen können müssen - über mehrere Wochen, man schaue ich nur mal die Lücken im Januar oder Februar an. Und jetzt bitte nicht wieder mit dem europäischen Stromverbund argumentieren. Zahlreiche Länder setzen sehr viel stärker auf Kohle & Atom als wir (Frankreich, Polen, Tschechien) und da reißt es denn österreichische und schweizerische Wasserkraft und dänische Windkraft so schnell nicht raus.
Es ist witzlos, wenn wir das Problem mit der Grundlast und den starken Schwankungen bei den renewables exportieren, indem wir uns in Flautezeiten aus dem europäischen Stromverbund bedienen - damit rechnen wir uns nur die Energiewende schön. Das ganze hat natürlich auch eine Kehrseite, weil wir in den peakzeiten der renewables erhebliche Überkapazitäten aus der Gesamtproduktion Kohle & renewables in die Netze unserer europäischen Nachbarn - speziell Tschechien - drücken, was denen einiges an Steuerungsproblemen beschwert und nebenbei auch noch deren Möglichkeiten für eie Umstellung auf renewables erschwert. Unsere Energiepolitik ist bei unseren Nachbarn nicht gerade uneingeschränkt beliebt.
Es bleibt eines der Kernprobleme der Energiewende: Die nicht ausreichende Grundlastfähigkeit der renewables und dagegen hilft auch das massenhafte Abschalten von Kohlekraftwerken nichts; im Gegenteil, dadurch wird das Problem mit der Grundlast verschärft. Natürlich wird der grundlastfähige Anteil der renewables durch den Aufbau weiterer Kapazitäten ansteigen und das muss auch sein, um den Ausfall der KKW abzudecken, aber ohne einen ordentlichen Bestand an Kohlekraftwerken zur Sicherung der Grundlast wird es auf absehbare Zeit nicht gehen. Sollen wir massive Überkapazitäten bei Wind aufbauen, die in peakzeiten das doppelte des Gesamtbedarfs liefern, damit in Flautezeiten ein höherer grundlastfähiger Anteil vorhanden ist ? Das kann es nicht sein.
Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum neue Windräder den Strom gleichmäiger übers Jahr verteilt liefern sollen. Windräder liefern Strom, wenn der Wind weht und in Flautezeiten oder bei Schwachwind gibt es eine rechnerische Grenze, die nicht überschritten werden kann, da hilft auch neueste Technik nichts. Damit sind wir auch bei den neuesten Windrädern wieder beim Problem der Löcher in der Grundlast in Schwachwindzeiten. Und dass Windräder in Starkwindzeiten aus dem Wind gedreht werden können um die Überproduktion zu drosseln, das geht jetzt schon.
Die deutsche Energiewende ist außerordentlich ambitioniert, weil zwei Dinge auf einmal abgedeckt werden sollen: Atomausstieg und Dekarbonisierung (was zum Teil einen Zielkonflikt bedeutet) und als die Energiewinde aufs Gleis gestellt wurde, hatten deren Macher weder die Umstellung der Fahrzeugflotte auf BEV noch den Wämepumpenboom auf dem Radar. Selbst der große Energiewende - Masterplan geht von 80 % renewables per 2050 aus, nicht von 100 %. Es nervt mich langsam, dass Skeptiker bei dem Thema pauschal als Lügner und Idioten abqualifiziert werden. Mich braucht übrigens keiner mehr überzeugen - ich bin schließlich dafür und habe meine persönliche Enegiewende schon durchgezogen, aber ich bin nicht blind, wenn es um die damit verbundenen Probleme geht. |