Ich selber versuche SL zu vermeiden, weil das bei einem Durchsacker sehr schnell zu einem Verkauf führen kann - und man das vielleicht nicht will. Ich will das nicht riskieren, weil ich meine Apple seit 2005 halte, also der Gewinn steuerfrei ist. Würde ich sie verkaufen und neu kaufen, würden 25% Spekulationssteuer auf Gewinne fällig.
Stop Loss ist auch allgemein nicht ungefährlich: Tatsächlich heißt SL ja, dass ab da verkauft wird - kann aber auch deutlich niedriger sein als gewünscht. Wenn man einen miesen Broker erwischt, zieht der einen mitunter über den Tisch, und man wundert sich, warum der Kurs so schlecht war ... klar, die wissen ja, wo Dein SL sitzt.
Ich würde einen SL nur in bestimmten Situationen in Erwägung ziehen.
Wenn man beispielsweise dick im Plus ist, sowieso überlegt auszusteigen, und eben unsicher ist, wann der richtige Zeitpunkt ist, und ob der Kurs nicht noch weiter steigt, wäre das m.E. eine Option.
Beispielsweise: wenn Du eh jetzt auszusteigen überlegst, und den SL einige % (3-5%? Je nach Schmerzgrenze) unterhalb ansetzt, kann der Puffer bei einem steigenden Kurs durchaus größer werden, als der jetzt gewählte Puffer. Wenn alles gut läuft, ist er vielleicht mal 7-10%, wie gesagt, wenn es gut läuft.
Entweder zieht man den Puffer nach - oder aber man sagt: hätte ich verkauft, würde ich ja den aktuellen Kurs (Gewinn mitnehmen) - alles, was darüber ist, ist zusätzlicher Gewinn.
Der Kurs kann natürlich (siehe Flash Crash 2010) mal Kapriolen machen, und dann ist man mit einem SL richtig böse dran.
Ein Rückgang um 7-10% an einem Tag ist in normalen Situationen recht unwahrscheinlich - die größere Gefahr, dass der Kurs dann darüber hinaus richtig durchsackt, und man deutlich unterhalb des SL, z.B. bei >10% verkauft, ist dann eher gering. Aber nicht Null (!).
Du merkst: ich bin kein echter Freund von SLes. Ich handle fast nur auf Tradegate, aber ich habe keine Erfahrung, ob man da mit einem SL gut fährt. Zudem bin ich zeitlich flexibel genug, um enger als stündlich die Börse zu checken - natürlich mit Lücken, aber das Risiko ist für mich akzeptabel.
Oder aber man sagt sich: ich hab die Hälfte eh mit Gewinn realisiert, und wenn der Kurs sich nicht entwickelt, genügt es mir, wenn ich etwas weniger Gewinn habe. Steigt der Kurs, kann ich aber jederzeit - und auch ohne Stop Loss - den Rest abstoßen.
Letztendlich eine Frage des eigenen Bauchgefühls.
(Zwei Monate wären bei Apple derzeit Kurse von 111 Dollar, also doch recht heftig, weil der Kurs ja sehr stark gestiegen ist. Ich kann Dir da keinen Rat geben, das solltest Du vielleicht aus dem Bauch heraus entscheiden - sowohl ob SL, oder wo Deine Schmerzgrenze sitzt, und dass Du die versuchst selber abzupassen.
Mir fehlt dir Erfahrung mit SL, als dass ich dafür der Richtige wäre. Vielleicht hat jemand anderes ja eine Anregung.)
Bei steigendem Kurs die Hälfte (oder ein Drittel, zwei Drittel) bzw. In mehreren Stufen zu verkaufen ist, so denke ich mir, eine recht akzeptable Strategie.
Ich habe z.B. immer einen kleinen Rest von Infineons, die ich mal für 0,82€ gekauft habe - und und nach (ich glaube) fünf Schritten auf dem Weg nach oben jeweils verkauft habe. Erster Verkauf bei knapp acht Euro, dann 10 Euro, 12irgendwas, 15€ und nun stegt der Kurs bei 17€. Glaube, ich habe immer ein Drittel weggenommen. Eine weitere Aufteilung macht keinen Sinn mehr, sind zu wenige, aber insgesamt war das eine nette Art den Gewinn noch 'etwas' zu erhöhen. :-)
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