Da der Beitrag nach meiner eigenen Aufforderung aufgrund Prüfungszwecken gelöscht wurde, hier, wie angekündigt die erneute Veröffentlichung. Der Beitrag zielte auf die Liquidität bezüglich des Man United Sponsorings ab, da hier im Forum Stimmen laut wurden, die an der Zahlungsfähigkeit zweifeln:
...über welche Summe sprechen wir hier überhaupt?
Wir sprechen über ein Gesamtsponsoring in Höhe von 575 Mio €, das lt. Medienberichten teil eines 5-jährigen Sponsoringsplanes/-paketes ist. Nun, wie jeder Teamviewer-Aktionär weiß, läuft die Fussballsaison seit August. Somit kann man also für 2021 5 Monate dieses Sponsoring ansetzen, denn ich gehe einfach mal davon aus, dass man auf komplette Saisons geplant hat. Wäre schon blöd, wenn ManUnited dann am 31.12.2025 die Trikots für die laufende Saison ändern müsste. OK, dann reden wir bei 55 Mio pro Jahr also über einen Betrag in Höhe von knapp 23 Mio. € für 2021.Dazu kommt noch das F1-Sponsoring...
Wie schon so oft diskutiert wird sich ein Sponsoring nicht gleich ab dem Zeitpunkt des Saisonstarts in den Zahlen niederschlagen. Man muss schon ein paar Monate warten, ob dieses Sponsoring sich positiv auswirkt.
Aber zurück zur Ausgangsfrage... Woher nehmen?
Dazu der Auszug aus dem Q2-Bericht von TMV:
Mit einem Adjusted EBITDA von 57,0 Mio. EUR im zweiten Quartal und 147,0 Mio. EUR im ersten Halbjahr blieb die operative Profitabilität auf sehr hohem Niveau, während TeamViewer weiterhin in alle Bereiche investierte und die Belegschaft weltweit auf fast 1.500 Vollzeitmitarbeiter anstieg. Vor allem die höheren Investitionen in Marketing und Forschung & Entwicklung führten zu einer Adjusted EBITDA-Marge von 47% im zweiten Quartal und 55% im ersten Halbjahr sowie zu einem niedrigeren operativen Cashflow im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig wirkten sich folgende Faktoren positiv auf den Cashflow aus: geringere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, geringere Investitionsausgaben und niedrigere Zinszahlungen in der der ersten Jahreshälfte trotz zusätzlicher Fremdmittel in Höhe von 400 Mio. EUR, die durch ein ESG-gekoppeltes Schuldscheindarlehen und ein bilaterales Darlehen im ersten Quartal aufgenommen wurden. Im zweiten Quartal stiegen die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente um 28,2 Mio. EUR auf 465,6 Mio. EUR. Der Netto-Verschuldungsgrad sank auf das 1,5-fache, was dem Unternehmen weitere finanzielle Flexibilität für die Umsetzung seiner Wachstumsinitiativen verschafft.
Somit sollte allein der Anstieg der liquiden Mittel den diesjährigen Aufwand für den Sponsoringvertrag mit ManUnited abdecken. Ich glaube nicht, dass man bisher (2 Monate nach Saisonstart) bemessen kann, ob sich das Sponsoring lohnt. Aber die Publicity um die Trikots ist da. Alles weiter wird sich in den nächsten 2-3 Jahren zeigen.
Wir befinden uns bei der Aktie aktuell auf einem Preisniveau Ende 2019 und somit auf einer MK in Höhe dessen, was im Dezember 2019 Stand der Dinge war.
2019 - Gesamtumsatz: 390,2 Mio € - EBIT/operativer Gewinn: 153,0 Mio € - Ergebnis: 103,9 Mio € 2020 - Gesamtumsatz: 455,6 Mio € - EBIT/operativer Gewinn: 164,0 Mio € - Ergebnis: 103,0 Mio €
1 HJ. 2020 - Gesamtumsatz: 217,4 Mio € - EBIT/operativer Gewinn: 81,9 Mio € - Ergebnis 42,5 Mio € 1 HJ. 2021 - Gesamtumsatz: 241,2 Mio € - EBIT/operativer Gewinn: 57,8 Mio € - Ergebnis 17,9 Mio €
lt. Halbjahresbericht ist Ergebnis folgenden gestiegenen Bilanzposten geschuldet:
- F&E (10,9 Mio €) - Ausbau der Vertriebsstruktur (17,3 Mio €) - Anstieg Marketingkosten (13,6 Mio €)
Der Rohertrag stieg indessen um 17 Mio €.
Problem bleibt also das Ergebnis.
Dazu die Prognose aus dem Halbjahresbericht:
Wegen negativer Wechselkurseffekte, vor allem bedingt durch den schwächeren US-Dollar, werden die ausgewiesenen Billings voraussichtlich am unteren Ende der Spanne zwischen 585 Mio. EUR und 605 Mio. EUR (2020: 460,3 Mio. EUR) liegen. Der Ausblick beruht auf einem Euro-Dollar-Wechselkurs von 1,20 und unterstellt weitgehend stabile Wechselkurse anderer Währungen. Der Umsatz für das Gesamtjahr soll am unteren Ende der Spanne von 525 Mio. EUR bis 540 Mio. EUR liegen (2020: 455,6 Mio EUR). Ferner erwartet das Unternehmen eine bereinigte EBITDA-Marge von 49 % bis 51 % (zuvor 55 % bis 57 %).
Die EBITDA-Marge betrug zum Halbjahr 34,2 % von 241,2 Mio, € Gesamtumsatz, also 82,4 Mio € (lt. Bericht). Ausgehend von der Prognose müssten am Jahresende hier etwa 49 % von 525 Mio € stehen. Also ein EBITDA in Höhe von 257,25 Mio €. Somit wird für das 2. Halbjahr prognostiziert, das Ergebnis aus HJ 1 noch zu verdreifachen, womit wir in etwa 25 - 30 % über dem Ergebnis aus 2020 (EBITDA 205,1 Mio €) wären. Und die Sponsoringverträge waren in der Prognose sehr wahrscheinlich schon drin. Und da es keine weitere Gewinnwarnung gab, darf man hoffen, dass diese Ziele auch erreicht werden.
Wenn dem so ist, finde ich die aktuelle Bewertung schon kurios. Aber warten wir einfach auf Q3 und die entsprechenden Erläuterungen.
Als Quelle darf ich die Geschäftsberichte (Jahresbericht 2020/Q2-Mitteilung 2021/Halbjahresbericht 2021) von Teamviewer nennen. |