Daß die Kapitalerhöhung für uns Kleinanleger beim kurzfristigem Kurs definitiv negativ war, ist völlig unbestritten. Das ist aber letztlich keine Neuigkeit.
Was bedeutet aber die Kapitalerhöhung für den zukünftigen mittel- und langfristigen Kursverlauf? Wenn der Aktienkurs bei 4,70 stehen sollte, könnte die BVB Aktie unter gewissen Umständen in den S-DAX wieder aufsteigen, weil die Marktkapitalisierung bei 110,4 Mio Aktien eine höhere ist. Ohne Kapitalerhöhung wäre die BVB Aktie sehr wahrscheinlich auch abgestiegen, es ist ja faktisch passiert. Ob ein Wiederaufstieg ebenso möglich gewesen wäre, wage ich zu bezweifeln.
Denn die Kapitalerhöhung brachte zwar kurzfristig stark sinkenden Aktienkurse, fürs Unternehmen selbst aber klare Vorteile. Man konnte sich der Finanzverbindlichkeiten entledigen, dies wiederum bedeutete, daß man die jetzigen klaren Mehreinnahmen nicht zur Schuldentilgung nutzen musste, sondern Nettoinvestitionen in den Kader tätigen konnte.
Die faire Bewertung leitet man natürlich nicht nur durch den Buchwert ab, sondern auch durch die stillen werthaltigen Reserven, die nicht im Kader abgebildet sind. Wenn BVB für 90 Mio neue, teilweise sehr junge Spieler kaufen konnte, diese aber bereits jetzt 151 Mio wert sind, obwohl sie noch keine einzige Minute für den BVB spielten, dann könnte es sein, daß diese Nettoinvestition sowohl aus sportl als auch aus finanzieller Sicht ein Vorteil sein könnte. Folgt man diesem Gedanken, dann ist jedem sowieso klar, daß dies nur allein durch die Kapitalerhöhung möglich werden konnte, weil Watzke unerbittlich seine Agenda verfolgt, sich für den sportl Erfolg nicht verschulden zu wollen.
Bei der 50% Kapitalerhöhung 2014 (da nennst Du immer zwei Kapitalerhöhungen, ich fasse das aber immer als einen Vorgang zusammen, BVB hat die Genehmigung voll ausgeschöpft, eine Kapitalerhöhung unter Ausschluss der Bezugsrechte und eine mit Beteiligung der Altaktionäre) stieg der Aktienkurs mitten im Sommer so stark wie niemals zuvor und niemals seitdem. Selbst als man auf einem Abstiegsplatz überwinterte, hatte man eine 50% höhere Börsenkapitalisierung als zu Beginn der Sommerpause vor der KE. Die Kapitalerhöhung war also offensichtlich für den Kursverlauf sehr nützlich.
Wenn die jetzige kleine Kapitalerhöhung viel negativer interpretiert wird, dann hat es sehr viele unterschiedliche Gründe, Corona war eine Vollkatastrophe, wo den Anlegern die Zuversicht für kommende Zeiten fehlt, dazu ein katastrophales makroökonomisches Umfeld. Ändert aber alles nix an der Bedeutung der KE für das Unternehmen selbst und der künftigen Ableitung der fairen Bewertung unter Berücksichtigung der Verwässerung. |