1) VW hat einen Haufen Altlasten. Die Produktionsanlagen für Motoren und andere fossilen Bauteilen stehen da und müssen abgeschrieben werden. Ein schneller Einstieg in die Elektromobilität führt hier zu großen Abschreibungen. Die Entscheidungsstrukturen sind immer noch sehr stark von den Motorenbauern dominiert, die eine Marginalisierung ihrer Bedeutung nicht ohne weiteres hin nehmen.
Die VW-Gruppe hat weltweit 122 Produktionsstandorte. Wenn du von einer durchschnittlichen Equipmentlebensdauer von 10 Jahren ausgehst, müssen sie jedes Jahr zwischen 10 und 15 Werken modernisieren und können abgeschriebenes Equipment durch neues ersetzen. Von den VW-internen Entscheidungsstrukturen dürftest du genau gar nichts wissen und das Werk in Zwickau zeigt, dass es offensichtlich geht.
2) Das Händlernetz wird einen Umstieg auf wartungsarme E-Fahrzeuge und OTA-Updates nicht mitmachen.
Was wollen die Händler denn machen außer sich freiwillig in die Arbeitslosigkeit begeben? Wenn BEV überlegen sind, fragen die Kunden danach und lassen sich nicht plötzlich vor Ort zum Diesel-SUV überreden.
3) VW hat keine gesicherte Quelle für Batteriezellen.
Hast du Einblick in die Kontrakte? Oder nimmst du an, die Vereinbarungen von denen wir dieses Jahr gelesen haben wären bisher nur vorläufig und / oder würden nichts werden? Belege bitte, sonst sind das nur Lügen und du bringst Otternase wieder so richtig auf die Palme.
4) Und letztendlich hat VW noch riesige Defizite beim Gesamtpaket. Die Software ist nicht integriert, es gibt kein gutes Schnellladenetz, sie haben noch nicht mal einen Dreiphasenlader. Und das als europäisches Unternehmen.
Die Tesla-Software ist scheinbar so sehr integriert, dass bei einem Ausfall nicht nur die Website nicht geht, sondern einige Besitzer auch gleich nicht mehr ins Auto kommen. Recht hast du, was das Ladenetz angeht. Das wird sich in den nächsten paar Jahren allerdings drastisch ändern, da andere Firmen wesentlich mehr investieren als Tesla alleine. Ach und wenn Porsche den Taycan mit 300+ KW laden kann, werden sie an Dingen wie einem Dreiphasenlader sicher nicht scheitern. Wenn du unbedingt heute einen brauchst, kauf ihn halt einfach hier: https://www.evbox.com/electric-cars/volkswagen/volkswagen-e-golf
5) VW hat kaum freien Kapazitäten. Alles was sie haben ist gebunden um ihre aktuellen Probleme aufzuarbeiten. Dieselskandal, WLTP-Umsellung, Nachrüstung usw. Das reicht noch nicht mal um den Rückstand zu Tesla aufzuholen
Das ist Unsinn. Der Konzern hat ein weltweites Liefgeranten- und Vertriebsnetz, 122 Fabriken, dutzende Marken und hunderte Modelle bzw. Varianten und jedes Jahr etliche Milliarden an Cash über. All das, nachdem man das 5-10 fache an CapEx eingeplant hat. Dieselskandal, WLTP und Nachrüstung sind europäische Probleme und werden von anderen Leuten angegangen, als denen die sich mit dem Werksumbau und Elektrifizierung beschäftigen. Wo sollen da Kapazitäten fehlen? Dass die titelgebende kalifornische Bastelbude nicht mehr als 3 Sachen gleichzeitig jonglieren kann, dürfte wohl eher daran liegen, dass der Hofnarr ständig seine Nase in alles stecken muss und meint er hätte die Kompetenz überall was sinnvolles beizutragen.
Mein Fazit: ...
Dein Fazit ist: Falsch.
Tesla kann die Produktion im besten Fall noch auf 400-500k Model 3 ausbauen, wenn sie sich nicht weiterhin so dämlich anstellen und dann ist erstmal Schluss. Zumindest bis irgendwann in 2022-2023 vielleicht mal ein neues Werk angelaufen ist und falls man in nächster Zeit das notwendige Kapital zusammenschnorren kann. Bis das dann mal läuft produziert VW allerdings mehr und konkurrenzfähigere BEVs als Tesla. Die heutigen Über-Bullen werden sich damit trösten, dass Musk die Welt gerettet hat indem er eigenhändig die Transformation des Individualverkehrs eingeleitet und überhaupt alles richtig gemacht hat. Wären da nicht die ganzen Verschwörungen der Shorties, Medien, Hater und Big-Oil gewesen, wäre Tesla die wertvollste Firma der Welt geworden und hätte uns alle in eine schöne Zukunft führen können ...
- das Model 3 bring schon in Q3 ca. 3,5 Milliarden Dollar mehr Umsatz als in Q3 2017
Wird es nicht. Das dürfte wegen Produktions- und Lieferschwierigkeiten eher noch bei 3 Mrd. liegen. Mit viel Glück schaffen sie die 3.5 in Q4.
- aktuelle liegt der durchschnittliche Verkaufspreis bei 59T Dollar pro Stück, damit ist eine sehr gute Marge zu erwarten
Bruttomargen sagen halt genau nichts aus.
- der Durchsschnittspreis wird in Q1 2019 mit dem Verkaufsstart des Einstiegsmodells natürlich sinken, so aber auch die Produktionskosten pro Auto. Gleichzeitig wird die Produktion weiter steigen und damit die Gesamtmarge auch
Du rechnest also in Q3 / Q4 mit Profitabilität? :-)
- CapEx liegt in 2018 bisher schon niedriger als erwartet und soll erstmal noch niedriger werden. Denn laut Expertenurteil ist für die weitere Steigerung der Model 3 Prouktion nur wenig zusätzliches CapEx nötig
Man ist ja auch pleite, hat den Model Y Start verschoben und das Anfangsvolumen gesenkt, keine 3-5 Gigafactories angekündigt, an der AP-Entwicklung gespart, den Supercharger-Ausbau entschleunigt, den Serviceausbau schleifen lassen und hinkt mit Solar-Roof und Energiespeichern hinterher.
OpEx ist dieses Jahr nur sehr gering gestiegen und soll weiterhin deutlich langsamer wachsen als der Umsatz. Bisher lag OpEx im Vergleich zu den verkauften Autos so hoch, weil das ganze Händler-, Service- und Ladenetz erst aufgebaute werden musste. Das wird weiterhin ausgebaut, aber es ist halt ein Unterschied ob man mit 100.000 Autos ein Netz für 500.000 aufbaut, oder mit 500.000 eins für eine Million
Das möchte ja auch sein, sonst gehen sie diese Jahr noch pleite.
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