Börsen in Europa: US-Vorgaben und Zahlen belasten Die europäischen Börsen notieren am Mittwochnachmittag angesichts der schwächeren US-Börsen ebenfalls deutlich leichter. Besonders die Zahlen einiger Unternehmen sorgten für enttäuschte Börsianer. Im Bereich Unternehmenszahlen sorgte heute besonders die Großbank ABN AMRO für Furore. Das niederländische Kreditinstitut konnte aufgrund niedrigerer Rückstellungen für faule Kredite eine deutliche Ergebnissteigerung vermelden. Daneben wurden auch von Saint-Gobain, Stora Enso, DSM, Michelin, Nordea und Scania Unternehmenszahlen vorgelegt. Die größten Enttäuschungen kamen von Kingfisher und Austrian Airlines. Aber auch Telenor musste nach schwachen Zahlen kräftig Federn lassen. Die Aktien von EADS konnte trotz eines problemlosen Jungfernfluges des A380 keine Kursgewinne vermelden.
Indexstände (15.59 Uhr):
Dow Jones EURO STOXX 50: 2.934,64 (-1,63 Prozent)
Dow Jones STOXX 50: 2.803,79 (-1,23 Prozent)
EURONEXT 100: 671,16 (-1,72 Prozent)
FTSE 100 (London): 4.789,10 (-1,16 Prozent)
CAC 40 (Paris): 3.923,58 (-1,74 Prozent)
MIB30 (Mailand): 31.871 (-1,44 Prozent)
IBEX35 (Madrid): 8.963,50 (-1,32 Prozent)
SMI (Zürich): 5.822,78 (-1,54 Prozent)
ATX (Wien): 2.609,23 (-1,61 Prozent)
Unternehmensmeldungen:
Die niederländische Großbank ABN AMRO konnte im ersten Quartal beim Gewinn aufgrund deutlich verringerter Rückstellungen für faule Kredite zulegen. Wie das Kreditinstitut heute bekannt gab, lag das operative Ergebnis im Berichtszeitraum bei 1,35 Mrd. Euro, nach 1,32 Mrd. Euro. Die Rückstellungen für faule Kredite verringerten sich dabei im Vorjahresvergleich von 209 Mio. Euro auf 99 Mio. Euro. Das operative Ergebnis vor Steuern kletterte von 1,11 Mrd. Euro auf 1,25 Mrd. Euro. Das Nettoergebnis lag bei 895 Mio. Euro bzw. 0,54 Euro je Aktie, nach 825 Mio. Euro bzw. 0,50 Euro je Aktie. Die Nettozinseinnahmen beliefen sich im ersten Quartal auf 2,24 Mrd. Euro (Vorjahreszeitraum: 2,22 Mrd. Euro), während die Nettoprovisionseinnahmen mit 1,07 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahresquartal (1,10 Mrd. Euro) leicht rückläufig waren.
Der französische Baukonzern Saint-Gobain gab am Dienstagabend seine Umsatzzahlen für das erste Quartal bekannt. Demnach konnte der Konzern in diesem Zeitraum die Erlöse um über 5 Prozent auf 7,63 Mrd. Euro steigern, nach 7,26 Mrd. Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Jedoch verringerte sich der Umsatz wechselkurs- und akquisitionsbereinigt um knapp 1 Prozent. Zugleich gab der Konzern aber bekannt, dass man an der Prognose für das Gesamtjahr festhalte. Für das Gesamtjahr geht der Konzern von einem Gewinnanstieg von 6 Prozent aus.
Der finnische Papierkonzern Stora Enso hat heute die Zahlen für das erste Quartal 2005 vorgelegt. Demnach konnte zwar auf der Umsatzebene ein Anstieg erzielt werden, das Ergebnis ging jedoch deutlich zurück. Zudem wurden Rentabilitätsverbesserungsmaßnahmen vornehmlich in Europa initiiert. Das EBITDA belief sich im ersten Quartal 2005 auf 388,8 Mio. Euro, nach zuvor 392,7 Mio. Euro. Im Vorjahreswert sind jedoch außerordentliche Effekte in Höhe von 115,7 Mio. Euro nicht enthalten. Das operative Ergebnis belief sich auf 112,7 Mio. Euro nach 217,8 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss ging von 405,3 Mio. Euro auf nun 58,6 Mio. Euro zurück. Das EPS belief sich auf 7 Cent bzw. 3 Cent vor außerordentlichen Effekten. Im Vorjahreszeitraum hatte das EPS bei 49 Cent gelegen. Die Umsatzerlöse verbesserten sich von 3,02 Mrd. Euro auf nun 3,14 Mrd. Euro.
Der niederländische Chemiekonzern DSM verbuchte im ersten Quartal aufgrund der deutlich anziehenden Nachfrage sowie Preisanhebungen bei einzelnen Produktkategorien einen Gewinnanstieg. Wie der Konzern heute bekannt gab, lag der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Berichtszeitraum bei 188 Mio. Euro, nach 131 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Der Nettogewinn lag bei 131 Mio. Euro bzw. 1,33 Euro je Aktie, nach 64 Mio. Euro bzw. 0,61 Euro je Aktie im Vorjahresquartal. Der Konzernumsatz kletterte im Vorjahresvergleich von 1,90 Mrd. Euro auf 1,98 Mrd. Euro. Für das zweite Quartal geht DSM angesichts der nach wie vor positiven Marktbedingungen von einer Verbesserung beim operativen Ergebnis aus.
Der britische Einzelhandelskonzern Kingfisher geht für das erste Quartal aufgrund der Zurückhaltung der britischen Verbraucher von einem Gewinnrückgang aus. Wie die Baumarktkette heute bekannt gab, wird der Gewinn im ersten Quartal voraussichtlich 15 Prozent unter dem Ergebnis im Vergleichszeitraum des Vorjahres liegen. Beim Konzernumsatz geht Kingfisher von einem Rückgang auf währungsbereinigter Basis in Höhe von 6 Prozent aus. Begründet wurde der schwache Ausblick mit einer nach wie vor rückläufigen Nachfrage auf dem britischen Heimatmarkt. Um die Nachfrageschwäche in Großbritannien auszugleichen, hat Kingfisher die Niederlassungen der Baumarktkette OBI in China erworben. Der Kauf beinhaltet 13 Niederlassungen von OBI im Reich der Mitte und steht noch unter dem Vorbehalt der Zulassung durch die chinesischen Aufsichtsbehörden. Die Transaktion soll im Laufe dieses Jahres abgeschlossen werden. Finanzielle Einzelheiten wurden nicht genannt.
Die Fluggesellschaft Austrian Airlines AG (AUA) musste im ersten Quartal aufgrund hoher Treibstoffpreise und des anhaltenden Konkurrenzdrucks einen Ergebnisrückgang hinnehmen. Wie die österreichische Fluglinie bekannt gab, verbuchte sie beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) einen Verlust von 64,0 Mio. Euro, nach einem Verlust von 27,7 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Der unbereinigte Verlust vor Zinsen und Steuern wurde im Vorjahresvergleich von 40,7 Mio. Euro auf 73,6 Mio. Euro ausgeweitet. Beim Vorsteuerergebnis wies AUA einen Verlust von 81,0 Mio. Euro (Vorjahresquartal: EBT von -47,6 Mio. Euro) aus, während sich auf bereinigter Basis ein Fehlbetrag von 74,5 Mio. Euro ergab. Im Vorjahreszeitraum wurde auf bereinigter Basis ein Vorsteuerverlust von 34,9 Mio. Euro ausgewiesen. Der Konzernumsatz verringerte sich im Vorjahresvergleich von 471,0 Mio. Euro um 1,8 Prozent auf 462,5 Mio. Euro. Der Sitzladefaktor lag im Gesamtjahr bei 68,0 Prozent, was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang um 2,7 Prozentpunkte entspricht. Für das Gesamtjahr erwartet Austrian Airlines beim bereinigten EBIT einen Verlust, nachdem man im Vorfeld noch auf vergleichbarer Basis ein Ergebnis über dem Niveau des Vorjahres (EBIT 2004: 10 Mio. Euro) in Aussicht gestellt hatte.
Die Großraummaschine A380 des weltgrößten Flugzeugherstellers Airbus S.A.S. ist heute im südfranzösischen Toulouse an einem sonnigen Vormittag vor rund 50.000 Zuschauern zum ersten Mal problemlos abgehoben. Mit dem erfolgreichen Start schreibt Airbus, eine Tochter des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, Luftfahrtgeschichte. Der A380 ist das größte Passagierflugzeug der Welt und bietet standardmäßig 555 Sitzplätze. Interessant wird nach dem möglicherweise mehrstündigen (max. fünf Stunden) Testflug der Verbrauch der ausschließlich am Computer entwickelten Maschine sein. 6.000 Sensoren überprüfen dabei u.a. die Belastung der Teile sowie die Vibration. Die Piloten (sechsköpfige Crew an Bord) werden im Laufe des Fluges zudem Schwenk- und Drehbewegungen durchführen, um vor allem die Auswirkungen auf die Flügel zu testen. Das Flugzeug, das sein Fahrwerk noch immer ausgefahren hat, soll planmäßig bei einer Geschwindigkeit von 850 km/h eine Flughöhe von 11.000 Metern erreichen. Die Reichweite des 600 Tonnen schweren A380, der eine Länge von 72,7 Metern aufweist, beträgt 15.000 km. In den letzten acht Jahren lagen die Entwicklungskosten für das Projekt bei 7,7 Mrd. Euro.
Der schwedische Nutzfahrzeughersteller Scania konnte im ersten Quartal aufgrund der starken Nachfrage im Lkw-Segment beim Gewinn deutlich zulegen. Wie der Konzern heute bekannt gab, lag der operative Gewinn im Berichtszeitraum bei 1,69 Mrd. SEK, nach 1,47 Mrd. SEK im Vorjahresquartal, während sich der Vorsteuergewinn von 1,27 Mrd. SEK auf 1,70 Mrd. SEK erhöhte. Analysten waren im Vorfeld von einem Vorsteuergewinn in Höhe von 1,76 Mrd. SEK ausgegangen. Die operative Marge verbesserte sich im Vorjahresvergleich von 11,2 Prozent auf 12,1 Prozent. Beim Nettogewinn verbuchte Scania einen Anstieg von 0,97 Mrd. SEK auf 1,16 Mrd. SEK. Der Konzernumsatz lag mit 13,87 Mrd. SEK um 6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals, verfehlte jedoch die Analystenschätzung von 14,58 Mrd. SEK. Für das erste Halbjahr geht Scania insbesondere in Lateinamerika sowie in einigen Märkten Asiens von einer starken Nachfrageentwicklung aus, während man für Westeuropa aufgrund der unsicheren konjunkturellen Lage von keinen wesentlichen Impulsen ausgeht.
Der französische Reifenhersteller Michelin meldete, dass er im ersten Quartal einen Umsatz auf Vorjahresniveau erwirtschaftet hat. Die Erlöse verringerten sich im Berichtszeitraum um 0,2 Prozent auf rund 3,61 Mrd. Euro. Um Währungseffekte bereinigt wurde zwar ein Anstieg erzielt, jedoch betrug dieser aufgrund einer schleppenden Nachfrage lediglich 1 Prozent. Analysten waren im Vorfeld von einem Konzernumsatz von 3,69 Mrd. Euro ausgegangen. Der Absatz ging in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres um 3,9 Prozent zurück. Im Vorjahr hatte man bei den Verkaufszahlen noch ein Wachstum von 6,3 Prozent verzeichnet.
Die schwedische Bankgesellschaft Nordea verbuchte im ersten Quartal aufgrund höherer Zins- und Kommissionseinnahmen einen leichten Gewinnanstieg. Wie die Bankgesellschaft heute bekannt gab, verbesserte sich das Betriebsergebnis von 624 Mio. Euro auf 688 Mio. Euro. Der Nettogewinn kletterte von 459 Mio. Euro bzw. 16 Cent je Aktie auf 495 Mio. Euro bzw. 18 Cent je Aktie. Die Nettozinseinnahmen kletterten im Vorjahresvergleich von 854 Mio. Euro auf 897 Mio. Euro, während sich die Kommissionseinnahmen von 434 Mio. Euro auf 453 Mio. Euro erhöhten.
Der britisch-niederländische Verlagskonzern Reed Elsevier geht für das Gesamtjahr von einer positiven Entwicklung in allen vier Konzernbereichen aus. Der Konzern bestätigte im Rahmen seiner Hauptversammlung seine Umsatzprognose. Demnach erwartet das Verlagshaus ein organisches Umsatzwachstum von 5 Prozent. Beim um Sondereffekte und Wechselkurse bereinigten Ergebnis je Aktie stellte Reed Elsevier einen Anstieg im zweistelligen Prozentbereich in Aussicht.
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