von Javier Marias. Anders als in seinem Roman "Mein Herz so weiß" (Titel nach einer Sentenz von Lady Macbeth) will sich mir "noch" nicht der Bezug von Titel (aus Richard III) und Plot erschließen. Wie schon im ersten Roman ist das Thema sozusagen DAS Thema: Liebe & Tod, Tod wegen Liebe et vice versa, keine Liebe wegen Tod. Das klingt erstmal banal, ist es aber nicht. Wer so genau beobachtet und derart komplex schildert und schreibt, enthebt sogar das Banale seiner (scheinbaren) Marginalität (Das kann sonst nur Basterd). "Mein Herz so weiß" ist ein investigativer Roman; der frisch verheiratete Protagonist taucht während seiner Hochzeitsreise ein in ein Geflecht von Liebe, Tod und Schuld, das sich mit dem frühen Tod seiner Mutter verbindet. (Sie tötet sich, als sie erfährt, dass ihr Gatte seine erste Gattin getötet hat, um sie zu ehelichen). Auch in "Morgen in der Schlacht denk an mich" (Tomorrow in the battle think on me / and fall thy edgeless sword / despair and die!) sterben zwei Frauen, beide scheinbar unspektakulär und doch irgendwie verhängnisvoll. Zum Tod Nr. 1 zitiere ich mal den Anfang: "Niemand denkt je daran, daß er irgendwann eine Tote in den Armen halten könnte und daß er nicht mehr ihr Gesicht sehen wird, an dessen Namen er sich erinnert. Niemand denkt je daran, daß jemand im unpassensten Augenblick sterben könnte, obwohl dies die ganze Zeit passiert, und wir glauben, daß niemand, dem dies nicht bestimmt ist, in unserem Beisein wird sterben müssen." Das ist nun keine Coverversion auf den altbekannten Singsang "media vita in morte sumus", sondern allenfalls der Auftakt einer Verkettung von Liebe, Gier, Schuld und Tod und Tod und nochmal Schuld. Ich meld mich dann mal, wenn ich durch bin; Erfahrungen anderer User mit Marias fände ich aufschlussreich! |