Wurzeln OT Roots OA 1976 DE 1977Form Roman Epoche Moderne Die Familiensaga verfolgt die Genealogie der Haleys zurück bis nach Gambia im Jahr 1750. Alex Haley definierte den Roman als »faction«, als Verbindung von »fact« und »fiction«. Inhalt: 1767 verschleppen Sklavenhändler den 17-jährigen Kunta Kinte aus dem westafrikanischen Dorf Juffure (Gambia). Er überlebt die Qualen der »Middle Passage« und wird auf eine Plantage in Virginia verkauft. Nachdem ihm ein Fuß amputiert worden ist, um ihn von Fluchtversuchen abzuschrecken, heiratet er die Sklavin Bell. Seine Kinder und Kindeskinder, deren Schicksal der Roman über sieben Generationen bis zu Haleys Kindheit aufarbeitet, bewahren die Erinnerungen an »den Afrikaner« als Teil ihrer Identität. Wirkung: Wegen seines Festhaltens an traditionellen, oft ins Triviale abgleitenden Form- und Stilmitteln sowie wegen seiner Melodramatik wurde der Roman auch von afroamerikanischen Literatur- und Kulturkritikern scharf angegriffen und besonders von Margaret Walker und Harold Courlander als Plagiat und historische Fälschung abgelehnt. Diese in vielen Punkten berechtigte Kritik ignorierte jedoch die Bedeutung von Wurzeln im Prozess afroamerikanischer Bewusstseinsbildung: Das weiße Amerika verwehrte den Schwarzen eine identitätstragende Geschichte, indem es ihren afrikanischen Ursprungskontinent als geschichtslos denunzierte. Seit Afroamerikaner schreiben, haben sie die Frage nach ihrer historischen Identität in den Mittelpunkt ihres Schaffens gestellt. Haley argumentiert, dass die Afrikaner aus einem komplexen soziokulturellen Gefüge herausgerissen wurden. In der Verknüpfung von afrikanischer Geschichte und amerikanischer Gegenwart zeigt sein Roman afroamerikanische Identität als Resultat eines gewaltsamen Akkulturationsprozesses, in dem die schwarzen Amerikaner ihre ethnische Identität nur durch die Entwicklung einer eigenständigen Volkskultur wahren konnten. 1976 als Fernsehserie verfilmt, ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis und einer Sonderauszeichnung im Rahmen des National Book Award, wurde Haleys Erstlingsroman trotz aller Kritik ein internationaler Erfolg. M. Di.
Kurzbeschreibung Diese einzigartige Familiensaga der schwarzen Amerikaner - die Geschichte von Kunta Kinte, der als Sklave aus Afrika verschleppt wurde, und den sechs nachfolgenden afro-amerikanischen Generationen - ging als Buch und Fernsehfilm um die ganze Welt. Doch "Roots" (Wurzeln) - das ist inzwischen mehr als ein Bestseller. Der Roman wurde zum Inbegriff eines Mythos. "Seit "Onkel Toms Hütte" hat kein Buch über die Sklaverei in Amerika solches Aufsehen erregt und so viele Diskussionen ausgelöst wie "Roots"." (Münchner Merkur) Begonnen hatte alles mit den Geschichten, die Großmutter Cynthia dem kleinen Alex Haley in Henning, Tennessee, erzählte, von ihren Großeltern und deren Großeltern - und noch weiter zurück bis hin zu jenem Mann am Anfang der amerikanischen Überlieferung, den man in der Familie nur den "Afrikaner" nannte. Von jenseits des Ozeans stamme er her, aus einem afrikanischen Dorf unweit eines Flusses namens "Kamby Bolongo", und als er eines Tages auf der Suche gewesen sei nach einem geeigneten Stück Holz für seine Trommel, da hätten ihn vier Männer überfallen, in Ketten gelegt und auf ein für die amerikanischen Kolonien bestimmtes Sklavenschiff verschleppt. Diese Erzählungen haben Alex Haley nie losgelassen, und viele Jahre später, nun schon ein renommierter Schriftsteller, begann er, der Sache mit dem Urvater nachzugehen in einer mühsamen und zeitraubenden Suche nach Beweisen für die Erzählungen seiner Großmutter. Nach zwölf Jahren endlich und vielen Reisen in das Gebiet am Gambia-Fluß gelang es ihm, den "Afrikaner" - Kunta Kinte - zu identifizieren und den Ursprung seiner Familie zu finden. Juffure heißt das Dorf im westafrikanischen Gambia, aus dem im Jahre 1767 der siebzehnjährige Kunta auf der "Lord Ligonier" nach Maryland verschleppt und dort an einen Plantagenbesitzer aus Virginia verkauft worden war. Indem Alex Haley als erster schwarzer amerikanischer Schriftsteller seine Abstammung bis zu den Wurzeln zurückverfolgt, erzählt er zugleich den 25 Millionen schwarzer Amerikaner die Geschichte ihrer Herkunft. Ihnen gibt er mit seinem Buch ihre Identität wieder, und uns allen schlägt er eines der düstersten und dramatischsten Kapitel der Menschheitsgeschichte auf. |