Bericht für den 4. September 2009 Gesamtwirtschaftliches Umfeld Gold sollte heute eigentlich eine Künstler-Pause einlegen. Der Grund: Das Wahrheitsministerium BLS hat heute die aktuellen Zahlen vom US-Arbeitsmarkt für den August veröffentlicht. Diese Veröffentlichung wurde in den letzten Jahren immer mit einem starken Druck auf den Gold-Preis begleitet. Bill Murphy von www.lemetropolecafe.com hat die letzten Jahre nur eine Veröffentlichung identifizieren können, wo dies nicht der Fall war. Die Arbeitslosenrate ist von 9,4 Prozent auf 9,7 Prozent gestiegen. Nachdem das korrupte Net Birth/Death Model im letzten Monat lediglich 32.000 Phantom-Jobs geschaffen hat, wurden mit dieser Methodik für den August 118.000 Jobs statistisch geschaffen. Eigentlich sollte dieses Modell die Zunahme der nicht gemeldeten Beschäftigung durch Firmengründungen bzw die Abnahme bei Firmenauflösungen modellieren. In einer Rezession ist aber eigentlich zu erwarten, dass der Job-Verlust durch Firmenauflösungen größer ist als der Job-Gewinn durch Firmengründungen. Interessanterweise waren die größten Negativ-Werte bei dem Net Birth/Death Model im Januar 2009 zu verzeichnen. Das war gerade die Übergangszeit von der Bush- zur Obama-Administration. Für einen Monat durfte das Wahrheitsministerium realistische Werte melden: minus 356.000 Jobs, die allein durch das Net Birth/Death Model verloren gingen. Alle folgenden Werte waren trotz scharfer Rezession wieder positiv. Nun sind die Amerikaner bei Verlust ihres Arbeitsplatzes, insbesondere im High-Tech Bereich, kreativer als die Europäer. Anstatt von Arbeitslosen-Unterstützung zu leben, gründen sie eine Beratungs-Firma, um nicht als arbeitslos zu gelten. Aber das ist bestenfalls eine Verschiebung der Beschäftigung von einem Angestellten zu einem Selbständigen. Es begründet keinen Anstieg im Net Birth/Death Model, zumal für eine Reihe von Wirtschafts-Sektoren dieses Model keine Gültigkeit hat. Dass es sich hierbei nicht um Peanuts handelt, kann man durch Addition der Werte seit Februar 2009 selbst nachverfolgen: Mehr als 1 Millionen Jobs wurden seit Februar 2009 (also innerhalb der Regentschaft von Barrak Obama) statistisch kreiert. Regierungs-Propaganda Sender wie beispielsweise Bloomberg machen daraus aber wieder ein Ende der Rezesssion: The pace of U.S. job losses slowed in August as signs emerged that the recession is ending, while the unemployment rate reached a 26-year high, underscoring threats to consumer spending gains in the recovery. Das klingt so wie die Kriegsberichterstattung der letzten Monate. Übersetzt: Der Feind rückt nun langsamer voran, deshalb stehen wir kurz vor dem Endsieg. Bill Murphy muss wohl den heutigen Tag als Ausnahme der Regel verzeichnen. Gold stieg zum Schluss des Handels an der COMEX auf über $995 an und ging auf diesem Niveau in das Wochenende. Dass das Kartell dann wieder im fast handelsfreien Access Market versucht, den Gold-Preis zu drücken, kennen wir ja bereits. Aber diese Herren scheinen die beiden entscheidenden Marken im Gold-Handel, den Londoner P.M. Fix und den COMEX Schlusskurs nicht mehr zu beherrschen. Good bye, Gold Cartel ? Auf dem anderen US-Propaganda Sender CNBC --- der gehört übrigens dem eigentlich schon insolventen General Electric (GE) Financial Services Imperium --- wurde Dennis Gartman interviewed. Dennis gehört mit seiner Publikation The Gartman Letter (TGL) zu den technisch orientierten Gold-Experten. Seine Investment-Empfehlungen und sein Eigenhandel sind ein guter Kontra-Indikator, wie sich Gold in nächster Zeit entwickeln wird. Ist TGL positiv für Gold gestimmt und selbst Long in Gold, dann kann man auf den Rückschlag durch Eingriff des Gold-Kartells mit 90%iger Sicherheit warten. Dennis wird dann durch Unterschreiten der Stop Loss Marke zum Verkauf seiner Position gezwungen. Kurz danach steigt Gold wieder an. Das gleiche Verhalten auf der Short-Seite: Geht TGL short in Gold, dann muss man garantiert mit einem Preis-Anstieg rechnen. Auch hier muss Dennis seine Position zwangsliquidieren. Ob long, ob short, das Geld ist fort. Dennis sagte heute auf CNBC: I don’t like the Gold, Bond rush. The rush to buy gold and the rise in the bond market witnessed this week are not reassuring for investors, as the indicate fears of future troubles in the economy, Dennis Gartman, author of The Gartman Letter, told CNBC Friday. … However, Gartman warned that gold, although it has been the place where inflation hedgers have gone in the past, may be a risky investment right now because so many people are crowding into it again. Dennis: Welche Menschenmassen gehen denn jetzt in Gold ? Können wir das in der BILD-Zeitung lesen ? Ist Gold das Thema bei Empfängen und Tubberware-Parties ? Empfiehlt Ihnen der Taxi-Fahrer zum Kauf von Gold, weil er es selbst getan hat. Nein, nein und nochmals nein. Gold ist weiterhin ein Investment für eine (kleine) Randgruppe von Investoren. Für die Außenseiter. Für die in der Öffentlichkeit Verspotteten. Ich glaube an den Zusammenbruch des Systems und investiere deshalb mein Vermögen in Gold sagt der Außenseiter zu einem Freund. Bist Du blöd, Gold ist sowieso zu teuer, bringt keine Zinsen und der Aktienmarkt läuft und läuft wird der Freund antworten. Und schon schämt man sich eher, anstelle seine Position offen zu vertreten. Sind das die angeblichen Massen (crowds), die Gold kaufen. Nein, denn Gold ist immer noch ein Investment für die Underdogs. Diese Nachricht ist meines Erachtens megabullish für Gold. Warten wir ab, ob sich der TGL-Kontraindikator wieder einmal als Zeiger für den weiteren Goldpreis-Anstieg bewahrheitet Aktuelle Entwicklung an den Gold-Märkten Nach Schluss des gestrigen Handels an der COMEX auf dem Tages-Höchststand von $997 hat das Gold-Kartell ihre bekannte Plan C Taktik im späten Access Handel angewandt. Der Gold-Preis konnte in der Folge wieder auf $991,70 gedrückt werden. Im physischen Handel in London hat Gold in diesem Jahr zum P.M. Fix mit $989,00 am 20 :Februar und zum A.M. Fix mit $989,77 am 24. Februar seinen Höchststand erreicht. Mit dem heutigen P.M. Fix von $989,00 wurde diese Marke wieder erreicht. Das Gold-Kartell muss im physischen Handel in London erbittert mit den ihnen zur Verfügung stehenden letzten 400oz-Barren kämpfen: Kampf bis zum letzten Blutstropfen. Ein stabiler Ausbruch über die Marke von $1.000 macht es erforderlich, dass die Schlacht im Londoner Handel erfolgreich geschlagen wird. Erst wenn dort die Marke von $1.000 nachhaltig überschritten werden kann, wird sich Gold oberhalb der Marke von $1.000 festsetzen. In Asien startete Gold heute wieder auf gedrücktem Niveau. Gold scheint für die Asiaten wohl nicht gerade die Flucht-Währung zu sein. Statt dessen lässt wegen der hohen Preise die Nachfrage im Schmuck-Sektor noch. Die Asiaten waren gewöhnt, dass das Gold-Kartell den Preis irgendwann wieder zusammenprügelt. Erst dann kaufen sie wieder. Ob das diesmal auch wieder funktioniert ? Im Londoner Handel setzte sich der leichte Preis-Rückgang fort. Gold kam zum A.M. Fix mit $987,25 (EUR 692,03) zustande. Im Vergleich zum gestrigen A.M. Fix konnte Gold jedoch um $5 zulegen. Ein Zeichen dafür, dass der physische Markt zwar der Entwicklung nach oben folgen will, aber nicht in der Geschwindigkeit, wie sie an der COMEX vorgegeben wird. Gold schwankte im Nachmittags-Handel weiterhin um die Marke des A.M. Fixes, konnte sich aber zum P.M. Fix leicht befestigen: $989,00 (EUR 695,60) lautete die Notierung. Auf 24-Stundenbasis immerhin ein Anstieg um $6. Zu wenig für die Ungeduldigen, die heute bereits $1.000 sehen wollten. Diese Marke kam aber trotz des Pushes zum Ende des Handels an der COMEX nicht. Gold konnte sich wieder auch $995 befestigen und so ins Wochenende gehen. Plan C im Access Market setzte augenblicklich nach Schließung der COMEX ein. Aber das kennen wir ja inzwischen. Negative Kommentare von Dennis Gartman und die Tatsache, dass der Bericht des BLS zum Arbeitsmarkt für den August 2009 zu keinem nennenswerten Rückgang bei Gold geführt hat, sind megabullish für Gold. http://www.bullionaer.de/shop/showZiemann.php/action/latest ----------- "Die Börse reagiert nur zu 10% auf Fakten, der Rest ist Psychologie!" (Kostolany) "Selten war mehr als ein Zehntel der Bevölkerung an dem beteiligt, was man Geschichte zu nennen pflegt!" (Samhaber) |