Gold & Gesellschaft: Peak Oil - Peak Gold ?
Die letzten 12 Monate ist wegen der Finanz-Krise und der darauf folgenden Rezession der Volkswirtschaften die Frage in den Hintergrund getreten, wann wir den Höhepunkt der weltweiten Öl-Förderung erreichen werden. Oder bereits erreicht haben. Peak Oil lautet hierfür das Stichwort. Die Theorie ist nicht neu und hat sich auch am Beispiel der Erschöpfung der US-Ölfelder bewahrheitet. Ab einem gewissen Zeitpunkt kann die Öl-Förderung nicht mehr ausgeweitet werden und die Produktion geht, einer Glockenkurve folgend, zurück. Peak Oil bedeutet also nicht das plötzliche Versiegen der Öl-Quellen, sondern lediglich eine kontinuierliche Abnahme der Förderung. Man könnte mit dieser Abnahme sogar leben, wenn sich die Volkswirtschaften durch alternative Versorgungs-Konzepte darauf einstellen würden.
Der erste Angriffspunkt wäre die Reduktion des Ölverbrauchs für Heizung und Großfeuerungs-Anlagen wie beispielsweise Kraftwerke. Dann könnte man den Ölverbrauch dadurch reduzieren, dass man den Individual-Verkehr einschränkt; z.B. durch Ausbau von Schiene und öffentlichen Nahverkehr. Ein weiterer großer Verbraucher, der Flugverkehr wäre wohl das nächste Opfer von Peak Oil. Am Schluss bleibt Öl für die chemische Industrie zur Herstellung von Kunststoffen, Düngemitteln, Arzneien und anderen Substanzen übrig.
Das Problem, das die Weltwirtschaft damit hat ist, dass jetzt auch hunderte von Millionen Chinesen und Inder ein Auto fahren wollen. Der Öl-Verbrauch wird also über die Zeit immer weiter steigen.
Würden wir nun Peak Oil erreichen, dann würden weltweit Verteilungs-Kämpfe um die verbliebenen Öl-Reserven ausbrechen. Kriege und eine Explosion des Öl-Preises wären die Folge.
Nun hat der Londoner Guardian Informationen eines ehemaligen Mitarbeiters der Internationalen Energie-Agentur (IEA) zugetragen bekommen, dass die Welt schneller den Höhepunkt der Öl-Förderung erreichen wird, als offiziell zugegeben wird. Derzeit werden 83 Millionen Barrel Öl pro Tag gefördert. Die IEA glaubt, dass die Förderung noch bis 105 Millionen Barrel ausgeweitet werden kann. Im Jahre 2005 glaubte die IEA noch an ein Förder-Maximum von 120 Millionen Barrel. Innerhalb der IEA gibt es inzwischen Stimmen, die das Förder-Maximum bei 90 Millionen Barrel sehen. We have [already] entered the peak oil zone. I think that the situation is really bad wird eine Quelle im Management der IEA zitiert. Die IEA Offiziellen dürfen dies nicht zugeben, weil die U.S.A. darin eine Verletzung ihrer nationalen Interessen sehen. Keine Nation verbraucht so viel Öl und ist so stark abhängig davon wie die U.S.A. Der Individual-Verkehr findet praktisch nur auf der Straße und zu Luft statt.
Bei einem anderen Stoff, der im Gegensatz zum Öl aber nicht verbraucht wird, hat der Verteilungskampf inzwischen begonnen: Beim Gold.
Hier hat die Minen-Förderung im Jahr 1999 seinen Höhepunkt mit knapp 70 Millionen Unzen (2.100 Tonnen) erreicht. Da die Förderung aufwendiger wird, weil der Goldgehalt von 12 Gramm pro Tonne im Jahr 1950 auf 3 Gramm gesunken hat, deutet sich eine Peak Gold Situation an. Die Minen-Förderung ist inzwischen auf 60 Millionen Unzen (1.900 Tonnen) gesunken.
Damit von offizieller Seite nicht zugegeben werden muss, dass jährlich mehrere hunderte von Tonnen (neben den offiziellen Verkäufen) von den Zentralbanken über Leasing-Geschäfte mit den Bullion-Banken in den Markt gepumpt werden, werden in den Statistiken die Zahlen für Transitional Economies und Secondary Supply (Scrap Gold) nach oben bereinigt. Die Autoren der entsprechenden Veröffentlichungen wie z.B. die CPM Group (Gold Yearbook) stehen auf der Payroll des Gold-Kartells.
Eine Besserung ist nicht in Sicht, da die stark nachlassenden Produktions-Zahlen der Minen in Südafrika nur mühsam durch neue Projekte vor allem in China und Russland ausgeglichen werden können. Und da die Junior-Minenunternehmen Schwierigkeiten haben, ihre Projekte zu finanzieren, wird die Gold-Förderung weiter sinken.
Der größte Minenbetreiber, Barrick, versucht derzeit, seine vorwärtsverkaufte Gold-Menge von 3 Millionen Unzen (93 Tonnen) am Markt zurückzukaufen. Aus ihren eigenen Reserven könnten sie nur 1,9 Millionen Unzen pro Jahr schürfen.
Wenn man nachrechnet, dann muss man aber Zweifel an diesen Zahlen äußern. Barrick hat einen Verlust zur Eindeckung der Hedges über $5,7 Mrd in die Bilanz eingestellt. Man geht davon aus, dass der Gold-Kurs zum Zeitpunkt der Hedges durchschnittlich $450 betragen hat. Bei einem Gold-Preis von $1.100 macht Barrick also einen Verlust von $650 pro eingedeckter Unze. Rechnet man nach, so könnte Barrick mit dem Geld Hedges über 8,8 Millionen Unzen (273 Tonnen) eindecken. Die Schlacht um das verfügbare Gold hat begonnen. Wir sehen es langsam am Preis.
Aktuelle Entwicklung an den Gold-Märkten Immer wenn sich der Euro der magischen Grenze von $1,50 nähert, kommt es zu einem plötzlichen Euro-Verfall. Ebenso wie das Erreichen der Marke von Gold $1.020 auf Widerstand zu stoßen scheint. Wahrscheinlich liegt dort wieder eine technische Marke, vor der das Gold-Kartell Angst hat.
So wundert es nicht, was die Trading Programme von JP Morgan, HSBC und Deutsche Bank heute ausgespuckt haben, nachdem die EZB wohl wieder einmal zu Gunsten des US-Dollars interveniert hat.
So richtig scheint die Drückung aber nicht zu funktionieren. Während Gold in Dollar nur leicht nachgab, stieg es um fünf Euro. Auch KITCO sieht einen Goldpreis-Anstieg due to predominant buying, d.h. unter Ausschaltung der Schwankungen des US-Dollars.
Der heutige leichte Rückgang in US-Dollars macht sich in einem Preissprung von fünf Euro pro Goldmünze beim lokalen Gold-Händler bemerkbar. Wir sind zwar noch EUR 30 von dem Höhepunkt im Februar entfernt. Aber wenn man sich das Chart damals ansah, dann ist Gold schnell von EUR 600 auf EUR 780 gestiegen, bevor es dann genauso schnell wieder auf EUR 650 gefallen ist.
Viel Bewegung war im heutigen Markt jedoch nicht. Der A.M. Fix kam mit $1.116,00 (EUR 746,19) noch einen Dollar höher als gestern um die gleiche Zeit zustande.
Der zum Nachmittag gedrückte Euro hat zu einer leichten Preis-Verschiebung beim Gold geführt. Zum P.M. Fix stand Gold bei $1.114,75 (EUR 747,75) nun einen knappen Dollar niedriger als zum gestrigen P.M. Fix. Auf Euro-Basis konnte Gold jeweils fünf Euro zulegen.
Das Gold-Kartell wollte im Anschluss an den Schluss des physischen Handels die Chance des steigenden Dollar-Preises dennoch nutzen. Mit der Plan B Taktik wurde Gold bis zum Ende des Handels an der COMEX auf $1.106,30 gedrückt http://www.bullionaer.de/shop/showZiemann.php/action/latest ----------- "Die Börse reagiert nur zu 10% auf Fakten, der Rest ist Psychologie!" (Kostolany) An der Börse wird das "meiste" Geld mit Marktbewegungen verdient, die die "wenigsten" Marktteilnehmer erwarten! |