US-Megabanken droht das Ende - Institute laufen Sturm gegen Gesetzentwurf Deutschland-Chef von Citigroup hält Zerschlagung von Banken für "nicht richtig" Börsen-Zeitung, 14.11.2009 bn/kb/ski Frankfurt - In den USA droht die Zerschlagung großer Finanzkonzerne. Im Kongress in Washington sollen Gesetzentwürfe eingebracht werden, die dazu die Grundlage schaffen. Die Zerschlagung von Banken, wie sie derzeit auch in Großbritannien diskutiert wird, wäre aber laut Maurice Thompson, Deutschland-Chef der Citigroup, "nicht richtig". Eine Zerlegung von Banken liege nicht im Interesse der Kunden, argumentiert er im Interview der Börsen-Zeitung. Kunden benötigten Anlagemöglichkeiten, Cash Management, Hedging, Devisen sowie Beratung im Investment Banking. Daraus ergebe sich eine Kette von Dienstleistungen, die nicht künstlich zertrennt werde sollte. Zudem wäre vor einer Zerlegung zu klären, wie ein Teil des zerschlagenen Instituts refinanziert werde. Thompson plädiert eher für eine Vereinfachung der Strukturen. Nach Ansicht von Beobachtern hat der Kongress einen Fehler gemacht, als er im Jahre 1999 den Glass-Steagall Act abschaffte. Das im Gefolge der Weltwirtschaftkrise der dreißiger Jahre erlassene Gesetz hatte in den USA für viele Jahrzehnte das Trennbankensystem vorgeschrieben. Erst seit Abschaffung des Gesetzes vor zehn Jahren dürfen sich Kreditinstitute in den USA sowohl im Commercial Banking als auch im Investment Banking engagieren. Die Reform des US-Finanzsektors hatte weitreichende Folgen: Viele prominente Beobachter - darunter der ehemalige Fed-Chairman Paul Volcker - sind der Ansicht, dass die Aufgabe des Trennbankensystems in den USA den Grundstein für die aktuelle Finanzkrise gelegt hat. Sie fordern als Konsequenz die Rückkehr zu einem Bankensystem, in dem die Risiken aus Kapitalmarktoperationen und Kreditgeschäften sorgfältig voneinander abgeschottet sind. Der Kongress bekommt nun die Gelegenheit, die Entscheidung von 1999 zu revidieren. Bereits in der neuen Woche dürften im Repräsentantenhaus die Gesetzentwürfe vorgelegt werden, die auf eine Neuauflage des Glass-Steagall Act hinauslaufen. Eingebracht wird der wichtigste Entwurf von Paul Kanjorski, einem der führenden Vertreter der Demokraten im Finanzdienstleistungsausschuss. Er will durchsetzen, dass die US-Regierung als vorbeugende Maßnahme die Größe, die Konzernstruktur und die Risikoexposition von Banken reglementieren kann und letztlich auch Finanzkonzerne zerschlagen darf, wenn diese eine Gefahr für die US-Volkswirtschaft darstellen. "Ich sehe es als eine unserer wohl letzten Chancen, die Kontrolle über Finanzkonzerne in Megagröße zu erlangen, bevor sie die Welt übernehmen", erläuterte Kanjorski. Schockwellen ausgelöst
Kanjorskis Initiative hat Schockwellen ausgelöst: Amerikas Großbanken haben ganze Heerscharen von Lobbyisten in Marsch gesetzt, um Kanjorskis Vorhaben zu torpedieren. Die US-Finanzindustrie hat sich die Lobbyarbeit in Washington in diesem Jahr bereits rund 200 Mill. Dollar kosten lassen. Dies ist der bisher höchste Betrag, den die Branche in einem Jahr mobilisiert hat. Rob Nichols, als Präsident des Financial Services Forum oberster Lobbyist der US-Großbanken, betonte, er nehme den Entwurf sehr ernst. Ob sich Kanjorski im Repräsentantenhaus durchsetzt, ist offen. Immerhin hat Barney Frank, der einflussreiche Vorsitzende des Ausschusses für Finanzdienstleistungen, Unterstützung signalisiert. Kanjorski selbst betont, auch zahlreiche Abgeordnete beider Parteien hätten sich ihm gegenüber wohlwollend geäußert. Bereits in wenigen Tagen soll Frank den Entwurf in seinem Ausschuss zur Abstimmung stellen. Dies gilt als eine Vorentscheidung für das Votum im Plenum des Repräsentantenhauses. Der Gesetzentwurf müsste dann noch den Senat passieren. Dort zieht der der Finanzbranche nahestehende demokratische Senator Christopher Dodd als Vorsitzender des Bankenausschusses die Strippen. Er will am Dienstag seine Vorstellungen präsentieren, die dem Vernehmen nach lediglich auf höhere Eigenkapitalerfordernisse für die Banken hinauslaufen. Das Weiße Haus strebt ebenfalls Änderungen an, die hinter dem Entwurf Kanjorskis weit zurückbleiben. Die Auseinandersetzung in den USA ist auch für die europäische Finanzindustrie von Bedeutung. Schon oft haben sich amerikanische Regulierungs- und Deregulierungspläne als Blaupause für Europa erwiesen. Direkt betroffen wären aber kaum die eher kleinen deutschen Institute, sondern britische Banken
http://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=300&artid=2009220012
Da bin ich mal gespannt, der wird sich sicher viele Freunde machen .. ----------- Zahlen lügen nie, die Menschen tuen es.. It's always better to be out wishing you were in, than being in wishing you were out. |