Ich bin begeistert über den LoI der SdK und die Benennung von B. Riley Farber als WP und Berater.
Die SdK hat schon einiges in den Ring geschmissen, dass den Herren in Stellenbosch Kopfschmerzen bereiten wird. Besonders aufgefallen sind mir: 1. Infragestellen der Kalkulation von LV und RV, und vor allem warum man für eine LV 3 Jahre einplant, und warum eine RV bis zu 5 Jahre Zeit bekommen soll. Wenn man 5 Jahre auf sein Geld warten kann, könnte man ja auch ohne Enteignung 5 Jahre auf die Liquidierung warten. Also warum überhaupt Fälligstellen?
2. Infragestellen der Abschläge bei den Assets, anstelle von Aufschlägen, wenn man mit dem Kauf auch die Kontrolle über ein Unternehmen erlangt. Man sieht es ja bei Unternehmensübernahmen zwischen willigen Verkäufern und Käufern, dass gerne mal 60 - 100% Aufschlag auf den 3-Monatsdurchschnitt gegeben werden. Dann wäre bei einem Komplettverkauf z.B. von Pepco der Steinhoff-Anteil nicht 3,4 Mrd Euro (incl. Abschläge), sondern 6,4 - 8 Mrd Euro (incl. 60 - 100% Premium).
3. Wozu eine WHOA? Es gibt keine Mitarbeiter zu retten, und keine operativen Geschäfte weiterzuführen. Es geht einfach nur um Schulden und Vermögenswerte. Und hier hat Steinhoff sich in beide Richtungen willfährig schlecht gerechnet. Also die Schulden zu hoch angesetzt (s.u.) und die Vermögenswerte klein gerechnet. Um das Aufzulösen und möglichst gerecht ablaufen zu lassen, kann ein WHOA Gericht doch nicht entscheiden, erstmal die Aktionäre rauszuschmeissen, und ermöglichen, dass die Gläubiger sich alles schnapppen. Wenn ein WHOA Gericht anerkennt, dass möglichst gewinnbringend liquidiert werden sollte, dann am ehesten ohne Restrukturierung und ohne Insolvenz, sondern mit einem einvernehmlichen Verfahren, bei dem zunächst alle Stakeholder an Bord bleiben, und man die Fakten - also die tatsächlichen Erlöse - sprechen lässt. 4. Ein echtes Highlight ist die Infragestellung der CPUs (Danke DJ) und sogar die Entlarvung, dass hier Schulden bzw. Zahlungsverpflichtungen sogar doppelt kalkuliert werden, "double dip". Wenn schon alleine Hemisphere mit fast 800 M zu Buche schlägt, wieviel wird das dann gesamt wohl sein? 5. Die Observer in Frage zu stellen ist für mich auch völlig korrekt, da sich dass schon sehr nach Sippschaft anfühlt, um nicht Mafia zu schreiben.
Die SdK hat viele Dokumente und Informationen angefordert, bei denen mir unklar ist, ob sie darauf einen Anspruch haben. Ich hoffe allerdings, dass das WHOA Gericht diese Ansprüche untermauert, bzw. die "neu bestellten" Observer das einfordern werden.
Ich glaube keiner hat bezweifelt, dass die SdK fleissig arbeitet und gute Partner hinzuzieht. Von den heute veröffentlichen Informationen bin ich dennoch sehr positiv überrascht. AMS und B.Riley Farber sind sehr renommierte Unternehmen mit viel Erfahrung. Wenn ein WHOA gewissenhaft arbeitet, müssen erst alle Fragen geklärt sein, und das wird dauern. Es wäre toll, wenn in diesem Zeitraum die Zinsen ausgesetzt werden. Nach 8 Monaten könnten wir diese Ersparnis auch noch zur Tilgung einbringen. Nur eine Sache habe ich vermisst: ein Alternativmodell mit Schuldenschnitt und die Hinterfragung der hohen Zinssätze speziell nach dem GS. Ist da nicht in einem der WHOA Dokumente von fairen 6% die Rede? Aber ich vermute, dass diese Kugel noch zu passender Zeit abgefeuert wird.
Mir wäre noch wohler, wenn man den jetzt schriftlich dargelegten Zweifeln an der Integrität des Managements und offen angesprochenen Verfehlung jetzt konsequenterweise eine außerordentliche Hauptversammlung einberuft, mit dem vorrangigen Ziel, das Mangement vor die Tür zu setzen und die Führung des Unternehmens in die Hände von Menschen legt, die Steinhoff aus der Krise führen wollen und nicht zur Schlachtbank. Die Interimsleitung könnte eventuell ein Gremium von B. Riley Farber stellen, die ja anscheinend auch damit reichlich Erfahrung haben. Wäre doch alles wesentlich netter, als wenn man einen Insolvenzverwalter bestellen müsste.
Und ein letzter Hinweis/Wunsch/Tipp: Liebe SdK, bitte packt die Info aus dem Newsletter zusätzlich in eine eqs und in eine SENS in deutsch und englisch. Das sollten nicht nur die Newsletter-Abonnenten und die Steinhoff-Foristen erfahren, sondern alle Steinhoff-Aktionäre, alle Journalisten, alle Hedgefonds, alle Großaktionäre ... |