Zum Fragenkatalog der SdK und der Forensiker wurde hier schon viel geschrieben, aus meiner Sicht ein Meilenstein. Aber schon viele sind als Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet. Damit uns das nicht passiert heißt es jetzt: Ruhe bewahren und die SdK und ihre Berater ihren Job machen lassen.
Folgende Punkte von meiner Seite:
1. Die SdK hat jetzt ihre Waffen das zweite Mal blitzen lassen. Abgesehen von der Ablehnung auf der HV haben wir seitens der Aktionäre noch kein einziges Mal richtig zugeschlagen. Das wird die SdK auch nur tun, wenn der Schlag sitzt. Aktionismus hilft nichts. 2. Die Fragen werden die teuren Anwälte von Steinhoff, die von unserem Geld bezahlt werden, beantwortet. So beantwortet, dass alles darauf hinausläuft, dass sie richtig liegen. Der Druck ist dabei enorm, denn jede Antwort kann Haftungsfragen aufwerfen. Aber Steinhoff und ihre Berater haben einen großen Vorsprung. Daher ist meine Erwartungshaltung hier eher niedrig. 3. Wir kennen nur die Fragen der SdK. Aber wir sind nicht alleine. Es hat mit Sicherheit weitere Eingaben gegeben. Wieviel wir davon zu sehen bekommen werden, ist ungewiss. Aber die Enteignung und die Vorlage für das WHOA lehnen nicht nur wir deutsche Kleinaktionäre ab. Die Hedgefonds haben das Steinhoff-Management genötigt, Kurs auf den Eisberg zu nehmen. Volle Kraft voraus. Sie waren schon vor dieser Nötigung zerstritten, nur 65 % waren dafür. Jetzt können sie noch umsteuern, oder sie gehen alle (mit) unter. 4. Wenn sich auch nur in einem einzigen Punkt herausstellt, dass Hedgefonds und Steinhoff-Management kollusiv in strafrechtlich relevanter Art zusammengewirkt und damit den Bilanzbetrug fortgesetzt haben, bricht über dem Schiff ein Sturm los, wie wir ihn am Kapitalmarkt lange nicht mehr erlebt haben. Ich sehe dafür viele Indikatoren. 5. Sollte es illegale Zahlungen gegeben haben und dies vor Gericht festgestellt werden, wird es Rückforderungen geben müssen. Das könnte sehr schmutzig werden. 6. Insbesondere wenn in den USA rund um Mattress Firm etwas Betrügerisches gelaufen ist, könnte es für Steinhoff extrem ungemütlich werden. Denn US-Anwälten stehen im Rahmen von Sammelklagen mächtige Waffen zur Verfügung. Da gibt es Kanzleien, bei denen Hedgefonds auf der Frühstückskarte stehen. 7. Im Mai beginnt der Strafrechtsprozess gegen Jooste & Co. in Deutschland. Das wird die SdK im Auge haben. Ich rechne mit einem gewaltigen Schatz an zusätzlichen Informationen zum gesamten Betrugskomplex, von denen auch wir Aktionäre profitieren werden.
Die Anwälte der Hedgefonds und von Steinhoff sind mächtige Gegner. Ich hoffe sehr, dass sie sich verzockt haben und versuchen werden, sich mit den Aktionären als Eigentümer von Steinhoff zu einigen. Und das muss nicht Abfindung heißen, sondern kann auch in einem Schuldenschnitt, einer Senkung der Zinsen und dem Fortbestand von Steinhoff als erfolgreichem, börsennotierten Retail-Konzern münden. Dann kann am Ende jeder selbst entscheiden, wann er zu welchem Kurs Aktien verkauft oder ob er sie solange hält, bis es eine Dividende gibt.
Also - auch wenn es angesichts des absurd niedrigen Kurses schwer fällt: Wir müssen Ruhe bewahren, dann wird sich eine Lösung ergeben. Davon bin ich überzeugt.
Alles nur meine Meinung, keine Handlungsempfehlung. |