Der neue BVB Analyst Hauck & Aufhäuser nennt bei seiner Erst-Coverage ein Kursziel bei 8€. Ein Kurspotential von 27% scheint nicht sonderlich üppig, aber was sind konkret die Bedingungen für dieses Kursziel?
Hauck & Aufhäuser kommt auf dieses Kursziel durch das DCF Modell. Dieses Modell ist in Coronazeiten das schlechteste, was man nehmen kann. Fussballaktien werden normalerweise nach sum of the parts bewertet. Hauck & Aufhäuser nennt auch die Peergroup, untersucht wurden Manchester United, Lyon, Juventus und Ajax. In diesem Peergroup Vergleich müsste die BVB Aktie JETZT bei 8,86 stehen (vor Corona war BVB im Peergroup Vergleich teilweise nicht unterbewertet). Sollte zudem klar sein, daß die Peergroup bei normalem sportl Verlauf genau zu Beginn der Saison steigen könnte, also so wie immer. Manchester United ist aufgrund des Ronaldo Transfers freudig erregt gestiegen, es werden Unsummen ausgegeben und die Aktie findet das gut? Geht eben nicht um das DCF Modell und das wird von professionellen inst Anlegern so gesehen und keineswegs von Fans, die bei der Manchester Aktie nix zu melden haben.
Aber gut, wenn man inmitten von Corona das schlechteste Bewertungsmodell nutzt und dann auf ein Kurspotential von +27% kommt, soll es mir Recht sein.
Hauck & Aufhäuser erwartet für die laufende Saison eine durchschnittliche Zuschauerauslastung bei 46%, auch für die nächste Saison werden keine durchgehend ausverkauften Stadien erwartet. Das scheint definitiv sehr konservativ. Denn nach der Bundestagswahl gehe ich weiterhin davon aus, daß die Beschränkungen für Geimpfte fallen gelassen werden. Die Bundesligisten Frankfurt, Union, Bielefeld, Hertha und Fürth (dazu eventuell weitere, dies sind nur die offiziell bekannten) erwägen ansonsten eine Klage dagegen, es hiess teilweise sogar, man würde nicht so lange warten wollen. Aber Bundestagswahl wäre wahrscheinlich die Deadline.
Für den Fall, daß Haaland im nächsten Sommer wechseln sollte, würde sich etwas an der Bewertung ändern, das wäre ein positiver Impuls für die BVB Aktie, schreibt Hauck & Aufhäuser. Na klar, wenn man nach dem DCF Modell geht, wäre das unausweichlich. Es wird von einer möglichen Ablösesumme bei 75 Mio gesprochen, konkret gibt es aber mehrere Quellen, die davon sprechen, daß sich die Ausstiegsklausel aufgrund der Erfolge erhöht hätte, die Rede ist von bis zu 90 Mio.
BVB hat im Transfersommer NETTO deutlich mehr eingenommen als NETTO investiert, so wurde es auch offiziell bei der Bilanzpressekonferenz gesagt. Der neue Analyst nimmt das zum Anlass nach dem DCF Modell ein Kursziel zu benennen, kann man so machen.
Ich stelle aber fest, daß BVB nach Forbes z.Z. mit einer satten Milliarde unterbewertet ist und daß BVB drei Jahre lang vor Corona im Verhältnis zu den damaligen Forbes Bewertungen nicht unterbewertet war (wenn man sich an den jeweiligen saisonalen Höchstkursen orientiert)
Wenn Hauck & Aufhäuser so dermaßen konservativ analysiert, wäre nicht verwunderlich, wenn sie ihr Kursziel anheben müssen, wenn die Stadien wieder ausverkauft sind oder wenn Haaland verkauft wird.
Für mich ist das momentan eine ziemlich sichere Wette. Wir haben die derzeitigen Aktienkurse abgesichert, wenn es aufgrund des S-DAX Rauswurfs runtergehen sollte, werden die bereits platzierten Kauflimits möglicherweise bedient.
Time will tell
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