Gerade mal bei Wiki gelesen, der Kritikpunkt, zu viel Macht in einer Hand scheint im Hinblick auf die dezentrale Organisation gerade falsch zu sein, aber bei wem landet das Geld eigentlich, das man für seine Bitcoins überweist? Wodurch wird sicher gestellt, dass dieses Geld noch vorhanden ist, wenn man seine Bitcoins wieder in fiatmoney transferieren möchte?
Hier ein paar interessante Punkte, die doch in die Richtung meiner obigen Kritik gehen:
"Bitcoins besitzen – wie andere Fiatwährungen – keinen inneren Wert"
"der Rücktausch wird von keiner Stelle garantiert. Anders als bei anderen Währungen ist der Bitcoin nicht durch ein Zahlungsversprechen der ausgebenden Stelle gedeckt"
"Da der Wert von Bitcoins frei ausgehandelt wird und sich zu einem großen Teil aus einer angenommenen Ausweitung der Nutzung ergibt, sind die Wechselkurse stark durch Spekulation beeinflusst. Daher kommt es immer wieder zu starken Preisanstiegen und Schwankungen im Tauschkurs. Einen „objektiven Preis“ festzulegen, ist schwer möglich, so dass auch das Risiko eines ungebremsten Wertverfalls besteht. Deswegen wird immer wieder die Hypothese aufgestellt, dass eine aktuelle Kursentwicklung eine Spekulationsblase darstelle, die mit der Tulpenmanie des 17. Jahrhunderts in den Niederlanden vergleichbar sei."
"Kritiker werfen dem Bitcoin-System vor, dass nur Gewinne erzielt werden könnten, wenn sich neue Käufer fänden, die bereit wären Bitcoins zu höheren Preisen zu kaufen – so wie es momentan auch geschehe. Da Bitcoins jedoch an sich keinen (materiellen) Wert hätten, wäre es zwangsläufig, dass der Kurs auf Null fiele und so die breite Masse an Nachzüglern am Ende mit wertlosen Bitcoins dastünde. Dadurch hätte im Endeffekt ein Transfer von etablierten Währungen an die früheren Besitzer stattgefunden und das wiederum sei ein klassisches Merkmal eines Schneeballsystems"
"In Deutschland ist Bitcoin weder Geld noch E-Geld. Allerdings ist es nach der Feststellung der BaFin eine Rechnungseinheit und somit Finanzinstrument im Sinne des KWG. Dies führt insbesondere dazu, dass das gewerbsmäßige Erbringen der in § 1 Abs. 1a Satz 2 KWG aufgeführten Dienstleistungen mit Bitcoins, wie beispielsweise der Online-Zahlungsmöglichkeit beim Betrieb eines Pizzalieferdienstes der Erlaubnis der BaFin bedarf. Der Verzicht auf spezielle, restriktivere Regelungen entspricht im US-amerikanischen Raum der nur teilweisen Regulierung der „Digital currency exchanger."
Daneben gibt es mittlerweile doch auch eine ganze Reihe von Diebstählen, Hacks und Betrugsfällen. Hier mal ein paar Beispiele, bei Wiki ist aber noch viel mehr gelistet
Am 3. April 2013 wurde Instawallet, ein web-basierter Wallet-Anbieter, gehackt und über 35.000 Bitcoins entwendet (damals etwa 4,6 Mio USD). Der Dienst wurde daraufhin eingestellt.
Am 13. Juni 2011 erklärte der Nutzer Allinvain, dass bei einem Einbruch in seinen Computer ein Betrag von 25.000 BTC entwendet wurde (zu diesem Zeitpunkt umgerechnet 502.750 USD). Das gestohlene Guthaben wurde vom Dieb unerkannt wieder in den Kreislauf zurück gemischt.
Etwa am 18. August 2012 brach das bisher größte Schneeballsystem „Bitcoin Savings and Trust“ zusammen, welches von einem Individuum mit dem Pseudonym Pirateat40 initiiert wurde. Den „Investoren“, die vorher von zahlreichen Forennutzern vor dem offensichtlichen Ponzi-Schema gewarnt worden waren, waren Gewinne bis zu 7 % wöchentlich in Aussicht gestellt worden. Der gesamte Schaden wird auf bis zu 500.000 BTC geschätzt.
Am 22. Dezember erklärte der Betreiber, der auf Spendenbasis angebotenen Tauschbörse bitmarket.eu, über das Forum bitcointalk, dass er (entgegen dem Versprechen eines Treuhanddienstes) mit den Einlagen der Nutzer spekuliert habe und Einlagen bei der Börse Bitcoinica angelegt habe, die sich Anfang August für zahlungsunfähig erklärte. Insgesamt habe er dabei rund 20.000 BTC, entsprechend rund 200.000 EUR, verloren. Da er kein eigenes Vermögen habe, sei er nicht in der Lage, die Einlagen der Nutzer zurückzuzahlen. Der Dienst war – ebenfalls Anfang August – vom Initiator an den Programmierer der Website übertragen worden.
Am 17. April 2013 wurde die damals viertgrößte Börse BitFloor geschlossen, da die Konten durch die amerikanische Bank des Unternehmens gesperrt wurden und keine ausreichende Liquidität mehr vorhanden war.
Am 15. Mai 2013 beschlagnahmte die Heimatschutzbehörde Konten von MtGox beim Zahlungsdienstleister Dwolla, da MtGox versäumt hatte, sich in den USA als Zahlungsdienstleister zu registrieren.
etc. etc. Soviel dann zum Thema Theorie und Praxis.
Interessant ist diese Entwicklung allerdings ohne Frage. |