Besatzer...Geld abheben... eroberte Zentralbank ... Normalität im Kontext unsäglicher Verbrechen und basierend auf einem elementaren Recht des Stärkeren, dessen vulgäre Bezeichnung als Faustrecht an ihrer Harmlosigkeit scheitern muss...?!"
Jeder Krieg ist ein unsägliches Verbrechen an den Zivilbevölkerungen. Die Vorstellung, es gäbe "gerechte Kriege", ist ein Illusion. Hitlers Krieg war aber im Rückblick sicherlich der "verbrecherischste" des 20. Jahrhunderts.
Wichtig ist, dass es es sich hauptsächlich um zivilrechtliche Forderungen der Griechen handelt (also um Geldforderungen), und die sind längst verjährt, eben weil sie nicht zu den NS-Straftaten zählten.
NS-Straftaten wurden 1965 von der dt. Regierung von der Verjährung ausgesetzt. Deshalb wurde noch vor kurzem einen 90-jährigen KZ-Aufseher, dessen Tarnung aufflog, der Prozess gemacht und er ging in den Knast. Das ist gut und richtig so.
Zivilrechtlich sieht die Lage anders aus. Hinzu kommt, dass bei den NS-Greueltaten die Grenzen zwischen Zivil- und Strafrecht stark verwischt sind - mit der Folge, dass die wirklich großen Skandale der NS-Wirtschaft bis heute ungesühnt blieben.
So hat z. B. die Hamburger Spedition Schenker in der Nazizeit aus "Arisierungen" jüdischen Eigentums unsägliche Reichtümer zusammengerafft. Heute sitzt Milliardär Schenker in der Schweiz und gilt als genialer Unternehmer. Wer Milliarden besitzt, wird hofiert, egal wieviel Dreck und Blut an diesem Geld klebt.
Bei den Arisierungen wurden Juden deportiert, um an ihren Besitz (Fabriken, Firmen, Villen, Häuser) zu kommen. Dabei fiel der jüdische Besitz trickreich zunächst per Gesetz an den NS-Staat. Nazi-Schergen und deren Büttel wie Schenker haben die Besitztümer dann für wenige Reichsmark dem Staat abgekauft.
Als die hinterbliebenen Juden nach Kriegsende ihren Besitz zurückhaben wollten, wurden sie von der BRD-Gerichtsbarkeit (überwiegend Altnazis) belehrt, dass die Arisierungsgeschäfte rechtverbindlich waren und sind, weil sie "nach damals geltendem Recht" und "juristisch einwandfrei" zwischen dem deutschen Staat und den Käufern zustande kamen.
Faktisch jedoch zählen sie zu den inhumansten Verbrechen der Neuzeit: Aus purer Gier wurden Menschen ins Gas geschickt, um ihnen pseudo-legal den Besitz zu rauben.
Die BRD-Juristen betonten immer wieder, es hätten keine Rechtsverletzungen vorgelegen. Dass der NS-Staat insgesamt ein Unrechtsstaat war, blieb bei diesen "Betrachtungen" außen vor.
Die Griechen dürften mit ihren Forderungen ähnlich ins Leere laufen. Der deutsche Staat zeigt sich heute zwar reumütiger als früher, aber vom Kern her bleibt es bei den alten Einschätzungen der Nachkriegszeit.
Vielleicht holen die Griechen noch ein paar Milliarden Schuldenerlass "aus Kulanz" heraus - und "ohne Anerkennung einer Rechtspflicht". Das war's dann auch. Die Griechen wissen das vermutlich selbst. Aber man muss - nach einer theatralischen 12-Stunden-Parlamentssitzung - 300 Milliarden fordern, um wenigens 3 Milliarden Trostpflaster rauszuholen. |