Ich habe auch zu Deinen genannten Punkten eine meist abweichende Meinung:
"Vorräte (unfertige Bauprojekte) kann man nicht rasch liquidieren"
Da geh ich mit. Man kann es aber wohl mit der Zeit. Oder ggf. einstellen und abwickeln. Frage ist, welcher Betrag dann übrig bleibt.
"Die Anleihen werden in der Bilanz mit ihrem abgezinsten Wert dargestellt. Die Anleiheverbindlichkeiten sind bei einem Event of Default wesentlich höher."
M.W. werden Anleihen mit dem Betrag in der Bilanz erfasst, wie sie zum Stichtag noch valutieren und nicht abgezinst. Vermutlich meinst Du, dass bei Fälligstellung die künftigen Zinsen den Saldo erhöhen. Umso wichtiger ist, dem Unternehmen zu ermöglichen, diese künftigen Zinsen zu erwirtschaften, da sonst deren Ausfall droht.
"Die Nettoerlöse KKR/LEG waren rd. 1,5 Mrd. zu niedrig und decken somit gerade mal das Loch im kurzfristigen Bereich."
Welches Loch? Lt. GB sind die kurzfristigen Verbindlichkeiten mit 1,3 Mrd durch die kurzen assets schon jetzt doppelt gedeckt. Nach Vollzug der Verkäufe kommen die Nettoerlöse von 1,4 Mrd noch hinzu. Und aus der Option für Brack werden nochmal 800 Mio netto erwartet.
"den 7,5 Mrd. EUR Anleiheverbindlichkeiten stehen nur noch 27.500 Wohnungen gegenüber -> 272 TEUR pro Wohnung"
Nicht ganz. Da sind auch noch die Immobilien aus den Projekten und die sind nicht alle wertlos. Und zudem stehen die Erlöse aus den Portfolioverkäufen noch aus, die zum Teil zur weiteren Tilgung verwendet werden sollen und im übrigen als Deckung für Schulden dienen.
"Während es sich bei den aktivierten 7 Mrd. EUR Investment Properties zu einem erheblichen Teil um unrealisierte Modellwerte handelt, sind die 7,5 Mrd. EUR Anleiheverbindlichkeiten real."
Ich halte auch die Immobilien für real. Mag sein, dass ein Abschlag auf den Wert zu machen ist (vor allem bei Inso), aber ein solches Portfolio in Berlin findet im aktuellen Markt sicher schnell einen Käufer, wenn es nicht anders gehen sollte.
"Jeder weitere Tag dieser Geldvernichtungsmaschine kostet die Anleihegläubiger bares Geld."
Inwiefern? Oder andersherum gefragt - welchen Vorteil hätte eine Kündigung?
Vielleicht irre ich mich, aber ich bin der Meinung, dass die fundamentale Lage von Adler nicht realistisch eingeschätzt wird, und das Alles durch die "Wirecard-Brille" gesehen wird. Was ich für unangebracht halte.
PS: Das bedeutet nicht unbedingt, dass die Aktie steigen und alles gut wird. Dafür sind zuviele Leute mit eigenen Interessen da draussen, die von der Situation profitieren wollen (siehe news)... |