Ein aufstrebender Newcomer
Ähnlich sieht das auch die Hamburger Conergy AG – wenngleich mit gänzlich anderen Voraussetzungen. Das Regenerativunternehmen ist als Großhändler von Photovoltaik-Anlagen und Entwickler von Wind- und Solarparks groß geworden. Inzwischen ist Conergy in Dutzenden Ländern aktiv, baut in Frankfurt/Oder eine große Solarfabrik (neue energie 3/2007), projektiert Biogasanlagen, fertigt Mini-Windräder – und in absehbarer Zeit vielleicht eine Großmaschine. Im Hafengelände von Bremerhaven steht seit Anfang Juli der Prototyp einer 900-kW-Turbine. Die „PowerWind 56“ haben die Konstrukteure des hauseigenen „Global Technology Team Wind“ entwickelt, zusammen mit externen Ingenieurbüros. 50 Mann hat Abteilungsleiter Klaus Pötter inzwischen unter sich; als er Anfang vorigen Jahres zu Conergy kam, war er noch allein in der neuen Abteilung.
„Bei einer kleineren Anlage sind die Einstiegsrisiken niedriger und Komponenten sind auch besser zu bekommen“, begründet Pötter die Wahl einer für den deutschen Markt weniger gefragten Leistungsklasse. Und ergänzt: „Wir haben Südeuropa im Fokus.“ Mit dem Konzept der Anlage – aufgelöster Triebstrang, permanenterregter Synchrongenerator und Vollumrichter – könne man aber prinzipiell „alle Netzanschlussbedingungen erfüllen“. Wenn, ja wenn die Hamburger die Maschine denn auch wirklich bauen. Unternehmenssprecher Thorsten Vespermann wird nicht müde zu betonen: „Unsere Entscheidung fällt frühestens im ersten Halbjahr 2008.“ Der börsennotierte Konzern will keine Hoffnungen wecken, die dann verpuffen. Allerdings: Wer eine Megawatt-Turbine aufstellt und den Firmennamen drauf schreibt, kann seine Pläne kaum geheim halten. In das Conergy-Konzept würde die Maschine gut passen. Die im Projektierungsgeschäft aktive Unternehmenstochter Epuron habe „weltweit eine große Pipeline“, berichtet Vespermann. Die ließe sich leichter umsetzen, wenn die nötigen Turbinen aus dem eigenen Haus kommen. „Wir kaufen viele Windkraftanlagen von anderen Herstellern – und wollen dies auch weiterhin tun. Wir prüfen aber auch immer wieder, ob wir nicht besser fahren, wenn wir selbst produzieren“, betont der Unternehmenssprecher. Die gleiche Abwägung führte zum Einstieg Conergys in die Photovoltaik- Fertigung. |