Na Na, wer wird den Böses über Boerse ARD denken !!!  Wem kann der Kleinanleger eigentlich noch trauen, wenn er über den Kauf oder Verkauf von Aktien nachdenkt? Wenn er auf seriöse Informationen von börsennotierten Unternehmen setzt? Den Banken wohl kaum angesichts von Kreditkrise und Abschreibungen in Milliardenhöhe. Die Rating-Agenturen, die für die Einstufung der Aktiengesellschaften zuständig sind, stecken ebenfalls tief in der Krise. Es gibt nur wenige unabhängige Instanzen, deren Einschätzung man einigermaßen glauben kann. Die Schutzgemeinschaft deutscher Kleinanleger (SdK) gehörte lange dazu. Doch damit ist es seit dieser Woche wohl vorbei.
Die vermeintlichen Aktionärsschützer, die sich als Kämpfer für die Interessen der Kleinanleger verstehen, genießen derzeit etwa so viel Vertrauen, wie ein schmieriger Gebrauchtwagenhändler, der klapprige Karren als Autos im Top-Zustand anpreist. Was auch immer SdK-Vertreter momentan erklären, welche Unternehmen sie anprangern, das alles hat eine Glaubwürdigkeit, die gegen null tendiert.
Anlegerschutzverband in Krise gestürzt
Die bislang größte Vertrauenskrise in der Geschichte des zweitgrößten Anlegerschutzverbandes hat ein Mann namens Markus Straub ausgelöst. Er nutzte offenbar seine Stellung als Sittenwächter des Kapitalmarktes aus, um Privat ordentlich Kasse zu machen. Seine Story ist ein Mix aus Gier, Verrat und Zockerei, deren Folgen für die SdK verheerend sind: Die selbst ernannten Moralapostel, die jedes Jahr im „Schwarzbuch Börse“ die größten Skandale europäischer Unternehmen benennen, sind nun selber Mittelpunkt einer spektakulären Anleger-Affäre geworden. Ihr Image als unabhängige Instanz auf dem Börsenparkett ist mehr als ruiniert.
In der Affäre geht es um den Münchner Zahlungsverkehrsabwickler Wirecard. Die Geschäfte des TecDax-Unternehmens liefen mehr als ordentlich, die meisten Analysten fällten zuletzt ein positives Urteil. Dann plötzlich kam die SdK und bemängelte die Bilanz der Firma. Von fehlender Transparenz war dabei die Rede. Und die Meinung der SdK hat Gewicht. Prompt brach der Aktienkurs ein, eine gigantische Kapitalvernichtung. Seit Mitte Mai büßten die Wirecard-Aktien drei Viertel ihres Wertes ein.
Verdienen an den Verlusten anderer
Während viele Anleger viel Geld verloren, kassierte der vermeintliche Anwalt der Kleinaktionäre kräftig ab. SdK-Vize Markus Straub setzte auf fallende Kurse, orderte entsprechende Optionen und verdiente mit dieser miesen Masche in nur sieben Wochen knapp eine Million Euro.
Unrechtsbewusstsein beschlich ihn dabei nicht. Als Anfang der Woche Straubs dubiose Finanzgeschäfte publik wurden, fand er dabei nichts Ehrenrühriges. Auch die übrigen SdK-Oberen hatten offenbar nichts auszusetzen und stellten sich zunächst hinter ihren stellvertretenden Vorsitzenden. Erst als der Druck der Medien zu groß wurde, räumte Straub seinen Posten. In einer Pressemitteilung dankte die SdK dem gierigen Zocker für seine „Verdienste“, die jetzt möglicherweise neu bewertet werden müssen.
Vom Ankläger zum Beschuldigten
Straub war derjenige, der in den vergangenen Jahren das „Schwarzbuch Börse“ verfasste und darin Ungereimtheiten in diversen Unternehmen veröffentlichte. Der Ankläger mutiert nun zum Beschuldigten, die Finanzaufsicht BaFin ermittelt gegen ihn.
Welch Geistes Kind er ist, zeigt eindrucksvoll Straubs Presseerklärung zum Rücktritt als SdK-Vize. Darin heißt es wörtlich: „Finanziell trifft mich die Entscheidung praktisch nicht, da die Tätigkeit bei der SdK ein Ehrenamt war. Was ich mit der vielen freien Zeit machen werde, weiß ich noch nicht. Der Rücktritt vom Amt des stellvertretenden Vorsitzenden ermöglicht mir viele zusätzliche Freiheitsgrade. Ich habe zahlreiche Angebote und Optionen und auch das Gefühl, dass mein Name gelegentlich wieder in der Presse auftauchen wird. Eines ist jedoch sicher: Statt wie in den letzten Jahre den ganzen Januar im Büro zu sitzen, um das Schwarzbuch Börse zu schreiben, werde ich im nächsten Jahr Ski fahren gehen, auf einer Hütte ein paar Bier trinken und dann wahrscheinlich irgendwo in den Schnee pissen.“ http://www.focus.de/finanzen/news/...den-schnee-pisst_aid_319925.html Grüße  |