Die niedrigen Zinsen haben ja einen Doppeleffekt und darum sind sie auch so wichtig für die Erneuerbaren. Für Windparkinvestoren, die nach höheren Renditen schauen bzw. schauen müssen, und die Finanzierungs- bzw. Betriebskosten sind natürlich deutlich geringer als bei hohen Zinsen.
Wenn ich einen kleineren Windpark mit 5 N117 hernehme, der mit 27% Eigenkapital finanziert ist, dann betragen die jährlichen Zinskosten rd. 20% von den jährlichen laufenden Betriebskosten (z.B.: Betriebskosten im Jahr um die 13,5 Mio. €/Zinskosten im Jahr um die 2,5 Mio. €). In dieser sehr niedrigen Zinsfase kommt man in Süddeutschland bei einem normalen guten Standort (= Windgeschwindigkeit um die 6 m/s) bei einem Windpark mit 5 N117 auf Stromgestehungskosten von um die 0,078 €/kWh. Mit 5 N131 würden die Stromgestehungskosten theoretisch um 18 bis 25% fallen (das sind die Nordexangaben). Also reden wir dann von Stromgestehungskosten zwischen 0,058 bis 0,064 €/kWh. Wohlgemerkt ich rede dabei nicht von Norddeutschland sondern von Süddeutschland !! Im kommenden Jahr werden ja die Einspeisevergütungen in Deutschland für Onshore pro Quartal um 1,2% gesenkt, also von aktuell 0,089 €/kWh über 0,086 €/kWh in Q1 2016 bis zu 0,084 €/kWh zu Ende 2016. Bei diesen Zahlen braucht man sich echt nicht zu wundern warum Onshore in Süddeutschland den Durchbruch geschafft hat. Ohne Schwachwindanlagen wäre das nie möglich gewesen und hier war Nordex ganz klar der Vorreiter. Dazu kommt noch, dass ja auch sehr viele Kommunen ein hohes Interesse haben an Onshore, nicht nur wegen den mittlerweile schönen Renditen, sondern weil viele Windstandorte auf kommunalen Grund und Boden liegen (Pacht für eine Windanlage im Jahr zwischen 20 bis 30.000 €) und dazu gibt es dann noch Gewerbesteuern (bei einem 12 MW Windpark mit normalen Standort in Süddeutschland von um die 700.000 € im Jahr). Windparks sind für die Kommunen richtig schöne Einnahmen.
Da dem so ist wundert es einen auch nicht unbedingt warum Nordex mit der N117 und wohl ab Mitte/Ende 2016 mit der N131 in Deutschland so erfolgreich ist. in den letzten 4 Quartalen hatte Nordex Deutschlandaufträge von insgesamt 680 MW gemeldet (Q4 2015: 113 MW/Q1: 157 MW/Q2: 150 MW/Q3: 260 MW). Von den gestern gemeldeten 260 MW werden wohl so gut wie alle erst in 2016 erreichtet werden (Liefertermine zwischen 6 bis 9 Monate) und daran sieht man wie stark Nordex im kommenden Jahr in Deutschland unterwegs sein wird. Zumal es ja noch etliche geplanten deutsche Windparkprojekte gibt, die mit Nordex-Turbinen geplant sind, aber noch nicht genehmigt sind bzw. die schon genehmigt sind, aber der Windparkbau noch nicht begonnen hat und somit sind die Turbinen auch meist noch nicht bestellt um so die 20%igen Anzahlungen nicht sofort bezahlen zu müssen.
Hier mal eine Auswahl von den interessantesten Windprojekten im Genehmigungsprozess, die mit Nordex-Turbinen aktuell geplant sind:
- 48 MW - Windpark "Petkus" (Brandenburg) für e-wikom mit 20 N117/2400. Nach einem ungewöhnlich sehr langem Genehmigungsprozess (über 15 Moante) scheint der jetzt zu Ende zu gehen, nachdem die Stadt Baruth Mitte Juni den Teilflächennutzungsplan (TFNP) für den Windpark Petkus auf den Weg gebracht und zugleich auch die Standorte der 20 Turbinen genau vorgeschrieben hat. - 38,4 MW - interkommunaler Windpark "Gaishecke" (Hessen) für die BürgerWind Gaishecke GmbH mit geplanten 16 N117/2400. Gesellschafter der GmbH sind u.a. die drei Kommunen Heringen, Friedewald und Wildeck. - 33 MW - Windpark "Raitenbucher Forst" (Bayern) für Ostwind mit 11 N131 (1 Turbine für die Stadtwerke Weißenburg) . - 26,4 MW - Windpark "Nattheim" (Baden Württemberg) für die SolarWind GmbH mit 11 N117/2400 - 26,4 MW - interkommunaler Windpark "Graurück/Gemünden" (Hessen) für Enova mit 11 N117/2400. Im Genehmigungsprozess gibt es mit dem Natur- und Denkmalschutz größere Probleme. . - 24 MW - "Haltern Sythen" (Nordrhein-Westfalen) für die WWU Wind und für die Windenergie Haltern am See GmbH mit 8 N131/3000. Die Umweltverträglichkeitsprüfung wurde im Mai 2015 positiv durchgeführt. - 21,6 MW - interkommunaler Windpark "Schwarzenberg" (Hessen) für die Windpark Schwarzenberg GmbH (Gesellschafter: Gemeinde Breidenbach/Stadt Biedenkopf/Energiegenossenschaft Perf/Lahn) mit 9 N117/2400. Da noch zusätzlich die Durchführung einer Umweltweltverträglichkeitsprüfung (UVP) gefordert wird inkl. Öffentlichkeitsbeteiligung gibt es deutliche Verzögerungen im Genehmigungsprozess. Damit wird sich ein eventueller Bau ins Jahr 2016 verschieben. Übrigens wurde Ende 2014 mit Nordex ein bedingter Liefervertag für den Windpark schon abgeschlossen. - 21 MW - Windpark "Grohnde" (Niedersachsen) für die Ebert Erneuerbare Energien mit 3 N131 und 5 N117/2400 - 19,2 MW - Windpark im Landkreis Heinsberg (NRW) für BMR energy solutions mit 8 N117/2400. Geplant ist, dass der Windpark in Q2 2016 errichtet werden soll. - 19,2 MW - Windpark "Stephanshausen" (Hessen) für ABO Wind mit 8 N117/2400. ABO Wind hat im August eine förmliche Umweltverträglichkeitsprüfung unter Beteiligung der Öffentlichkeit beantragt um so eventuelle Klagen aus dem Weg zu gehen. - 18 MW - Windpark "Bornsen" (Sachsen-Anhalt) für wpd mit 6 N117/3000 - 16,8 MW Windpark "Freudenberg" (Baden-Württemberg) für die MVV Energie AG mit 7 N117/2400 - 15 MW - Windpark "Dringenberg" (Nordrhein-Westfalen) für Prokon mit 5 N117/3000 - 15 MW - Windpark "Christiansruh" (Schleswig-Holstein) mit 5 N131 - 14,4 MW - Windpark "Kyritz" (Brandenburg) für die Projektgesellschaft Windpark Kyritz GmbH & Co.KG mit 6 N117/2400 - 12,5 MW - Windpark "Buchhainer Heide II" (Brandenburg) für die SAB WindTeam GmbH mit 5 N100/2500 - 12 MW - Windpark "Linnich-Boslar" (Nordrhein-Westfalen) für die BMR Windenergie mit 5 N117/2400 - 12 MW - Windpark "Curslack" (Hamburg) für die ReTec Zweite Betriebs UG & Co. KG in der Zusammenarbeit mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg mit 5 N117/2400 - 12 MW - Windpark "Bachhaupten" (Baden-Württemberg) für Ostwind mit 4 N131. - 9 MW - Windpark "Osterwick"(Nordrhein-Westfalen) für die Windenergie Midlich GmbH & Co. KG mit 3 N131 - 9 MW - Windpark "Verenafohren" (Baden-Württemberg) für die Genossenschaft Bürgerenergie Bodensee mit 3 N131 - 9 MW - Windpark "Badel" (Sachsen-Anhalt) für die Badel Windenergie GmbH & Co.KG mit 3 N117/3000. |