Im Landkreis Kulmbach hat mit dem offiziellen Spatenstich der Baubeginn der zwei sich in unmittelbarer Nähe befindlichen Windparks "Alladorf" und "Kleetzhöfe" vom Bremer Projektentwickler NewEn Projects mit insgesamt 10 N117/2400 begonnen:
http://www.radio-galaxy.de/on-air/news-artikel/...-und-kleinhuel.html
Beim 12 MW großen Bügerwindpark Lonnerstedt mit 5 N117 im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt haben die Bauarbeiten mit den ersten Rodungsarbeiten auch schon begonnen:
http://www.wust-wind-sonne.de/2619.html
Mit diesen drei Windparks über insgesamt 36 MW sind nach meiner Liste mittlerweile 429 MW (30 Projekte) an deutschen Windprojekten mit Nordex-Turbinen im Bau. Zusätzlich dazu sind insgesamt 54 MW (5 Projekte) in diesem Jahr schon errichtet worden. Bei ein paar Windparks (z.B. Osterbelmhusen, Osterstedt, Helbündorf) steht der Windparkbaubeginn in den nächsten Wochen an, eine Projektdunkelziffer gibt es sicher auch noch da mein Suchraster nicht alles findet und damit dürfte auch fast klar sein, dass Nordex in diesem Jahr um die 500 MW in Deutschland, wohl eher 520 MW so meine aktuelle Schätzung, an Kapazitäten errichten wird. Im letzten Jahr waren 412 MW und in 2013 251 MW.
In Deutschland läuft es für Nordex in diesem Jahr wie am Schnürchen und aufgrund der großen Pipeline wird das wohl ähnlich im nächsten Jahr auch so sein. Jedoch hat die kräftige Dynamik an neuen Genehmigungsanträgen bzw. Genehmigungen von deutschen Windprojekten mit Nordex-Turbinen seit einigen Wochen spürbar nachgelassen. Deshalb könnte man zur Einschätzung kommen, dass für Nordex dieses Jahr wohl der Absatzpeak in Deutschland sein könnte und 2016 der Absatz wohl (leicht) rückläufig sein könnte. Ist aber heute noch etwas zu früh um das einigermaßen gut beurteilen zu können.
Aktuell fällt derzeit aber vermehrt auf, dass einige Projektierer N117-Turbinen vor allem auf die 2.75 MW GE-Schwachwindanlagen umswitchen. In Baden Württemberg, besser gesagt auf der Schwäbischen Alb, gab es in den letzten 4 Monaten gleich vier Windparks die zu Beginn des Genehmigungsprozess noch mit Nordex-Turbinen geplant waren und dann auf GE-Windmühlen umgeändert wurden. So wurde der ehemals mit 22 geplanten N117 Windpark "Lauterstein" von wpd auf 16 GE 2.75-120 umgeändert. Ebenso wurden die zwei Windparks "Ohmenheim" und "Dischingen" mit ehemals jeweils geplanten 6 N117 auf GE-Windmühlen abgeändert wie auch der Windpark "Falkenberg". Wir reden hier von insgesamt rd. 36 N117 bzw. etwa 86 MW die Nordex als Aufträge damit durch die Lappen gingen und das wären großteils Aufträge schon für 2016 gewesen. Die relativ neue GE 2.75-120 hat etwas bessere Parameter wie die N117/2400 (z.B. Nabenhöhe/Rotordurchmesser), aber entscheidend ist, dass die GE Schwachwindanlage eine höhere Leistung aufweist. Beim Windpark "Dischingen" gibt es aber derzeit noch heftige Debatten, denn die GE-Turbine ist im Gegensatz zur N117 um gut eineinhalb Dezibel lauter. Diese Beispiele zeigen zum einen, dass ein paar Nordex-Konkurrenten vor allem General Electric, Vestas und Enercon mittlerweile mit ihren Schwachwindanlangen die N117 teilweise technologisch überholt haben bzw. mindestens gleichgezogen haben, vor allem in Punkto Verhältnis Nennleistung zu Rotorgröße. Sieht man auch bei Juwi, denn die errichten den Windpark "Oberlauringen" in Bayern jetzt nicht mit den 4 geplanten N117, sondern es werden nun 3 MW Vestas-Windmühlen verbaut. Deshalb war/ist es äußert wichtig gewesen, dass Nordex rechtzeitig mit der N131 das Nachfolgemodell für die N117 präsentiert hat und damit meiner Meinung nach wieder eindeutig die Technologieführerschaft bei den Schwachwindanlagen übernehmen wird. Wie überlegen die N131 tatsächlich ist bzw. wie gut sie am Markt ankommt wird man aber erst so richtig ab Herbst bei den Auftragseingängen sehen können und beim Absatz dann erst in 2016.
2 Mrd. € an Umsatz in diesem Jahr dürften mittlerweile eigentlich so gut wie sicher sein durch die aktuelle Auftragslage. Nordex hat bis jetzt offiziell 1.212 MW an Auslandsaufträgen, die in diesem Jahr umgesetzt werden, gemeldet. Wenn man jetzt noch rd. 40% des 141,6 MW großen Windparks "Pampa" hinzurechnet für dieses Jahr (Rest dann in 2016), der ja Mitte 2016 am uruguayischen Stromnetz hängen soll, dann würde Nordex in diesem Jahr auf einen Auslandsabsatz von 1.274 MW kommen. In 2014 lag der Auslandsabsatz bei 1.077 MW (wären + 18% gg. 2014). In Deutschland dürften gut und gerne 500 MW dazu kommen (wären + 21% gg. 2014). Alles in allem dürfte/sollte Nordex in diesem Jahr auf einen Absatz zwischen 1.750 MW bis 1.800 MW kommen (2014: 1.489 MW). Zusammen mit den Serviceumsätzen von um die 190 Mio. € (2014: 166,5 Mio. €/2013: 145,2 Mio. €) und sonstigen Umsätzen (z.B. eigener Projektverkauf/Turn Key) würden das um die 2 Mrd. € an Umsatz ergeben. Hier mal die Top 10 Absatzländer nach meiner Einschätzung für dieses Jahr:
1. Türkei 302,6 MW 2. Frankreich 173,8 MW 3. Bayern 163.4 MW 4. USA 137,5 MW 5. Südafrika 134,4 MW 6. Finnland 122,4 MW 7. Uruguay 106,6 MW (inkl. 40% des Windparks "Pampa") 8. Großbritannien 96 MW 9. Brandenburg 72,3 MW 10. Litauen 69,6 MW
Ein Umsatz von etwas über 2 Mrd. € scheint ausgemachte Sache zu sein (wer hätte das vor 9 Monaten gedacht ???) und die Börse erwartet das mittlerweile auch, aber wesentlich kursrelevanter, weil schwer einzuschätzen und für die mittelfristige Entwicklung sehr wichtig, sind die weiteren Auftragseingänge (Q1 war schon mehr als richtig gut und es dürfte meiner Einschätzung nach ein Nordex-Rekordauftragseingangsquartal rauskommen mit von mir geschätzten 570 bis 600 Mio. €) und die viel beschworene EBIT-Marge. Hier lohnt ein kleiner oder auch größerer Blick auf den sehr wahrscheinlichen/möglichen Turbinentypenabsatz in diesem Jahr, denn mitentscheidend wie die EBIT-Marge in diesem Jahr ausfallen wird wird das N117-Rotorblatt NR 58.5 sein. 37% des letztjährigen Absatzes mit 603 Turbinen (2013: 506) stammte von der N117/2400, also 223 (Deutschland: 164/Ausland: 59)und der Absatzanteil der N117 wird in diesem Jahr über 50% gehen. Das Verhältnis bei der N117/2400 Inland/Ausland wird sich in diesem Jahr ganz drastisch verändern, denn in diesem Jahr wird Nordex einige Auslandsgroßaufträge mit der N117/2400 beliefern bzw. die N117-Windparks selbst bauen (z.B. Südafrika: 134 MW ""Amakhala Emoyeni" mit alleine 56 N117/2400, Litauen: 45,6 MW "Mazeikiai" mit 19 N117/2400 oder erste Anlieferung an Pampa-Windpark in Uruguay) und weil mittlerweile TPI offenbar in der Türkei so weit ist das Rotorblatt NR 58.5 der N117 mengenmäßig und qualitativ gut produzieren zu können, so dass die Windparkbetreiber in der Türkei mit der N117 in den Genuss höherer Einspeisevergütungen kommt aufgrund der dortigen Local Content-Regelung. Das ist dann auch der Grund warum der N117 Turbinenabsatz in der Türkei in diesem Jahr rasant steigen wird. Alleine in der Türkei wird Nordex in diesem Jahr 71 N117/2400 (170 MW) und weitere 22 N117/3000 (66 MW) absetzen.
Die N117 ist deshalb so wichtig bei der Betrachtung der möglichen EBIT-Margen Entwicklung, da ja bekannt ist, dass Nordex im letzten Jahr nicht nur größere Versorgungsengpässe mit dem N117-Rotorblatt NR 58.5 hatte, sondern auch kostentechnische Probleme vorhanden sind. Die riesigen Rotorblätter machen immerhin rd. ein Drittel der kompletten Turbinenkosten aus und wenn Nordex die Kosten des N117-Rotorblattes runter bekommt um 10% bzw. schon runter bekommen hat, dann würde sich das bei der Bruttomarge und somit natürlich auch bei der EBIT-Marge deutlich bemerkbar machen.
Der Absatz der N117/2400 wird nach meinen Daten/Einschätzungen in diesem Jahr kräftig wachsen von 223 Turbinen (535 MW) im letzten Jahr auf 362 Turbinen (870 MW) in diesem Jahr. Damit würde die N117/2400 in diesem Jahr ihren Absatzanteil von 38% auf 53% erhöhen. Wie schon erwähnt diese Absatzsteigerung der N117/2400 mit um die 62% gg. 2014 wird wohl nur vom Ausland kommen und in Deutschland dürfte der N117/2400 Absatz in diesem Jahr nahezu stabil gg. 2014 bleiben. Das von mir erwartete Nordex-Wachstum in Deutschland wird vor allem von der "alten" N100/2500-Turbine (z.B. 35 MW Windpark "Kambs") generiert werden, aber auch von der neuen Generation Delta (Nennleistung ab 3 MW), die ja im letzten Jahr ihren Auftrageingangsanteil von 10 auf 18% steigern konnte. Hier mal die Auflistung nach meinen Daten/Einschätzungen nach Turbinentypenabsatz in diesem Jahr:
1. 362 N117/2400 (Ausland: 197/Inland: 165) = 868,8 MW 2. 154 N100/2500 (Ausland 133/Inland: 21) = 385 MW 3. 95 N117/3000 (Ausland: 88/Inland: 7) = 285 MW 4. 36 N90/2500 (Ausland: 36/Inland: 0) = 90 MW 5. 22 N100/3300 (Ausland: 22/Inland: 0) = 72,6 MW 6. 20 N131/3000 (Ausland: 11/Inland: 9) = 60 MW 7. 8 N100/3000 (Ausland: 0/Inland: 8) = 24 MW
Wenn das so kommen sollte wie es in meiner Liste steht bzw. ich abschätze, dann wird Nordex in diesem Jahr 697 Turbinen verkaufen (2014: 603/2013: 506) mit einer Gesamtleistung von 1.785 MW (2014: 1.489/2013: 1.254 MW). 1.265 MW im Ausland und 520 MW in Deutschland. Bei den Turbinen wäre das eine Steigerung von 15,6% und bei der Leistung von 19,8%. Beim etwas höherem Wachstum der Leistung gg. den Turbinen macht sich das größere Absatzvolumen gg. 2014 der Generation Delta bemerkbar. |