Als kurze Ergänzung noch zum Peer-Vergleich: seit dem 14. Juli (am 15. Juli kam die erste adhoc von Osram bezüglich AMS Interesse) hat AMS die folgenden Aktien underperformed (ungefähre Werte): - Cirrus um ca. 50% - Apple um ca. 15% - Dialog um ca. 10%
Und das wo AMS mE die größten positiven operativen Überraschungen geliefert hat (zB ist Dialogs Umsatzschätzung für dieses Jahr relativ konstant geblieben, bei AMS ist die Umsatzerwartung alleine seit Juli grob geschätzt um 200 Mio USD gestiegen; bei Profitabilitätskennzahlen habe ich keine parat). Und das vor allem auch im Android-Bereich.
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So, zum wichtigeren Thema: Osram. Ich habe das ja schon mal vor einigen Wochen geschrieben: ich kann/konnte ja das grundsätzliche Interesse Everkes an Osram nachvollziehen, zur Not auch noch das 38,50er Angebot und von mir aus auch noch das 41er (mit der Absicht, den Digitalbereich zu veräußern und weil AMS eigene Performance in diesem Jahr so gut ist). Aber diese Kamikaze-Aktion mit den 19,99% am Markt war für mich einfach „over the top“. Damit hat man 800 Mio Euro Chips in die Mitte geschoben und sich eben genau solchen Hedge Funds (Aktivitäten) zum Fraß vorgeworfen. Auch wenn die Strategie von Everke noch so gut sein sollte, so spielt man einfach nicht mit seinen Aktionären/dem Unternehmen. Dann soll er mit seinem Aston Martin ins nächste Casino fahren. Oder er hätte einen Weg finden müssen, nach dem ersten Nicht-Erreichen der 62,5% weiter am offenen Markt kaufen zu können. Aber mehrere Wochen zuschauen, wie man selber nicht kauft/kaufen darf, während die HFs die Osram Aktien einsammeln, ist absurd.
Wie soll man eigentlich aus der Sache noch rauskommen, Jack? Das Angebot ist doch verbindlich und wenn man nächsten Freitag bei 55,1% landet, dann war‘s das doch, oder? AMS müsste unter 55% bleiben und könnte das selbst nur sicherstellen wenn man seine 19,99% nächste Woche abbaut. Was aber durch die täglichen Meldungen sofort sichtbar werden würde. Also die HFs schauen sich die Meldung von nächste Woche Donnerstag Abend an, machen nen „roundcall“ und wissen ziemlich genau, wieviele Aktien sie andienen müssen. Damit landet AMS bei 55%, bekommt noch die 10% von den passiven Investoren (hörte in anderen Foren, dass es da verschiedene Definitionen gibt :-)) und muss nen Wolf zahlen, um auf die 75% zu kommen.
Also mein Lieblingsszenario: AMS erhält unter 50% der Osram Aktien, hat seinen 19,99% Anteil irgendwie doch abgesichert (wenn HFs hier 40% aufbauen können, dann kann AMS über Derivate doch nen 20% Anteil ‚aus dem Geld’ hedgen, oder?), kommt im Schnitt mit 35 Euro aus der Osram Aktie raus und verbucht nur 100 Mio Euro Verlust, es kommt keine KE, Everke tritt zurück und AMS wird somit in der selben Sekunde zu einem Übernahmeziel. Verlierer dann: Europa (kein European sensor champion), Everke, die Osram Kleinaktionäre (aber die finden 25 Euro ja besser als 41 Euro) und leider auch die Osram Belegschaft, die weiterhin mit ihrem Betriebsrat leben müssen, der ihnen mE einen Bärendienst erweist. Vllt schreibe ich zu den Gewerkschaften noch mal separat. |