Autobauer müssen mit hohen Diesel-Zusatzkosten rechnen Die Nachrüstung von älteren Dieselfahrzeugen mit besseren Abgas-Reinigungssystemen war Thema bei den deutschen Koalitionsverhandlungen. Das dicke Ende könnte insbesondere für deutsche Autohersteller nun kommen. Herbie Schmidt 26.1.2018, 13:31 Uhr Verfügt ein Diesel-Auto über einen Adblue-Tank, kann der Harnstoff ins Abgassystem eingespritzt werden, um das schädliche Stickoxid in Stickstoff und Wasser aufzuspalten. Verfügt ein Diesel-Auto über einen Adblue-Tank, kann der Harnstoff ins Abgassystem eingespritzt werden, um das schädliche Stickoxid in Stickstoff und Wasser aufzuspalten.
Beim Feintuning zur Bildung einer grossen Koalition in Deutschland widmen sich CDU und SPD laut Bloomberg auch dem Bereich der leidigen Diesel-Emissionen, und dies insbesondere bei älteren Fahrzeugmodellen.
Dabei geht es offenbar um die Nachrüstung der Fahrzeuge mit neuen Komponenten zur Reduktion des Schadstoffausstosses. Damit käme die kommende Bundesregierung auf einen Entscheid vom vergangenen August zurück, der den Autobauern eine deutlich günstigere Softwarelösung als Update ermöglichte. Neue Software soll Diesel-Fahrzeuge sauberer machen 2.8.2017, 15:12
«Wir stimmen mit der SPD überein, dass Fahrverbote unter allen Umständen vermieden werden müssen», sagte Joachim Pfeiffer, wirtschafts- und energiepolitischer Sprecher der CDU. Man werde während der Koalitionsverhandlungen alle Optionen prüfen.
Die Kosten für eine Hardwarelösung zur Nachrüstung älterer Dieselmotoren dürften deutlich höher sein als eine reine Umprogrammierung. Entsprechend müssen sich insbesondere der VW-Konzern, aber auch weitere Hersteller wie Mercedes, Opel und BMW, auf erhebliche Zusatzkosten zur Aufarbeitung der «Diesel-Thematik» einstellen. Stickoxide sind das Hauptproblem Herbie Schmidt 22.9.2015, 10:28
Wie Bloomberg erfahren haben will, sollen die nun beginnenden Detailverhandlungen zur Bildung einer grossen Koalition, sowohl die Software- als auch die Komponentenvariante zur Dieselnachrüstung einschliessen. Die Autohersteller rechnen aber offenbar damit, dass sie zu freiwilligen Nachrüstungsleistungen aufgefordert werden.
Laut SPD-Vize-Fraktionschef Sören Bartol haben beide Parteien «das Erfordernis von Nachrüstungen an älteren Dieselautos bereits besprochen». Dabei gehe es insbesondere darum, dass Eigentümern solcher älteren Fahrzeuge, die sich den Kauf eines Neuwagens oft nicht leisten könnten, die Möglichkeit der Fahrt in Innenstädte nicht entzogen würde. Zehn Antworten zu zukünftigen Abgasvorschriften Stephan Hauri 13.2.2017, 09:20
Die Autohersteller versuchen nun, den bevorstehenden Schaden in Grenzen zu halten und hoffen darauf, dass entsprechende Diesel-Nachrüstungen auf Taxi-Fahrzeuge begrenzt werden. Die in den Koalitionsverhandlungen angestrebten Lösungen sollen jedoch nach Bloomberg-Informationen auf alle Dieselautos der Schadstoffnormen Euro 4 und Euro 5 ausgedehnt werden. Wie das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt KBA bekanntgibt, waren 2016 rund 9,4 Fahrzeuge mit entsprechendem Antrieb im Verkehr. Davon entfallen rund 29 Prozent auf die VW-Konzernmarken Audi, Porsche und die VW-Kernmarke.
Pfeiffer bestätigte, dass die Machbarkeitsstudie der TU München (sogenannte «Wachtmeister»-Studie) in den Koalitionsverhandlungen als Empfehlung herangezogen werde. Die von Georg Wachtmeister initiierte Studie belegt, dass die Nachrüstung älterer Dieselautos mit einem Zusatztank zur Harnstoffeinspritzung (AdBlue) bei vielen Fahrzeugen möglich sei, und dies zu Kosten von rund 1300 Euro. Dadurch lasse sich der Schadstoffausstoss um rund 90 Prozent senken. Wachtmeister selbst ist Mitglied der von der Regierung ins Leben gerufenen Task Force zur Behandlung der Dieselaffäre.
Die Autohersteller dürfen noch hoffen. «Eine Softwarelösung ist die bevorzugte Option», sagte Pfeiffer. «Eine Hardware-Nachrüstung muss wirtschaftlich und für die Umwelt Sinn ergeben». |