Kleine Firmen, grosse Manager-Löhne Von Marcel Speiser | 09:55 | 28.04.2008Nicht Daniel Vasella oder Peter Brabeck greifen am tiefsten in die Firmenkassen. Gemessen am Gewinn langen die Chefs kleiner Unternehmen viel ungenierter zu. Angesprochen auf die vielen Millionen, die er sich als Gehalt auszahlen lässt, reagiert Daniel Vasella immer gleich: Ob er 10 oder 20 Millionen verdiene, sei angesichts der Gewinne von Novartis nicht wichtig. Die Pharmafirma verdiente letztes Jahr 7,8 Milliarden, Vasella kassierte 17 Millionen – 0,2 Prozent des Reingewinns. Insgesamt kostete die Novartis-Führung – alle Geschäftsleitungsmitglieder (GL) und Verwaltungsräte (VR) zusammen – 0,8 Prozent des Gewinns.
So wie Vasella kann Felix Sulzberger nicht argumentieren. Der Calida-Chef spielt in einer ganz anderen Liga. Zwar ist Sulzbergers Lohn – gemessen an Vasellas Gehaltspaket – mit 909´000 Franken fast mickrig. Aber: Die Summe entspricht 5,9 Prozent des Gewinns. Daran gemessen verdient Sulzberger über sieben Mal besser als Vasella.
Anders gesagt: Würde der Novartis-Boss so ungeniert in die Firmenkasse greifen wie Sulzberger, bekäme er 125 Millionen ausbezahlt.
Felix Sulz berger, 909'000 Fr. Die Calida-Chefs kassieren 17,4 Prozent des Gewinns. Sie langen damit am kräftigsten zu. (Keystone) Calida: Die Unterwäsche-Firma aus der Innerschweiz hat in Franken gemessen die günstigste Teppichetage der untersuchten Unternehmen. Gleichzeitig aber bedienen sich die Chefs dort am kräftigsten am Gewinn. Über 17 Prozent beanspruchen sie für sich.
Und sind damit in schlechter Gesellschaft: Ein zweistelliger Gewinnanteil geht auch bei Kudelski, Meyer Burger, Valora, Hiestand, Emmi und Vögele an die Manager und Verwaltungsräte.
Bei den grossen Schweizer Firmen ist das anders: Novartis, Roche, Nestlé und Credit Suisse investieren im Schnitt gerade mal 1,1 Prozent für ihre Spitzengagen.
Dabei leistet sich die CS die mit Abstand teuersten Spitzenleute der Schweiz – ganz vorn Chef Brady Dougan mit mehr als 22 Millionen. Zusammen kosten sie die CS fast 190 Millionen. Auch bei den anderen drei Firmen sind Manager am Drücker, die Riesen-Gagen einstreichen. Und dennoch: Gemessen am Gewinn ist keine Führung günstiger als die um Roche-Präsident Franz Humer. |