Die FED rudert zurück: keine Leitzinserhöhung, kein klares Signal hinsichtlich eines Termins für eine Zinserhöhung. ›Die internationale Unsicherheit hat die Geldpolitik stark belastet‹, so Yellen. ›Zudem stellt ein BREXIT eine Gefahr für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte dar.‹ Resultat: Gold stieg in den darauffolgenden Handelsstunden um 30 USD und erreichte sogar ein neues lokales Hoch, Silber war auf dem Weg dahin. Am Freitag dann das Attentat auf eine EU-Verbleib-Befürworterin, der Labour-Abgeordneten Jo Cox. Folge: Gold fiel um 40 USD, Silber gar um fast 4 %. Barrick wurde mitgerissen.Vom Kurssturz erholen konnten sich am Freitag lediglich die Edelmetalle. Blendet man die Donnerstag-Kerze aus, dann ging es für Gold diese Woche sogar kontinuierlich nach Norden, während sich Silber und Barrick in einer Seitwärtsbewegung befanden. Die Charts nahmen jedenfalls keinen Schaden. Charttechnik: Silber: konnte das ›falling window‹ (rot) bei ca. USD 17,6 mit FED-Hilfe überwinden, allerdings nur intraday aufgrund des eingangs erwähnten Ereignisses. Mitten im Anlauf auf ein neues lokales Hoch wurde der Kurs also zurückgeschleudert und hat damit am Donnerstag eine riesige Aussenkerze gebildet mit dem Hoch, getrieben durch die FED, und dem Tief, erzeugt durch das Attentat. Der eingangs erwähnte Widerstand konnte per Tagesschlusskurs nicht überwunden werden (mittlerweile der 6. Fehlversuch) und erhöht damit seine Festigkeit. Nächste Unterstützung ist die EMA 50 (USD 16,64). Gold: Donnerstag erzeugt die FED ein neues lokales Hoch (USD 1.315,7), das Attentat drückte Gold tief runter, doch schon am Freitag konnte nahezu der Eröffnungskurs vom Vortag wieder erreicht werden. Der Widerstand bei USD 1.306,68 konnte per Schlusskurs nicht überwunden werden. Unterstützungen sind die EMA 50 (USD 1.250,53) und ›rising window‹ (USD 1.245,95). Charttechnisch macht Gold im Monats-, dem Wochen- und dem Tageschart eine ausgezeichnete Figur. Barrick: Jetzt wo die Bank-of-England-Zerstörer Druckenmiller und Soros massiv in Barrick eingestiegen sind und damit die Zündstufe vorbereiteten, zeigte sich, dass der ungewisse BREXIT-Abstimmungsausgang erst mal mehr Kräfte auf den Markt ausüben kann als die beiden Multimilliardäre mit ihrer Sogwirkung. Barrick kam mit FED-Schützenhilfe immerhin bis auf 5 Cent an die magische Marke von USD 21,45 heran; jene Marke, die, am 30.6.2016 per Schlusskurs auch nur um 1 Cent übertroffen, den langjährigen Abwärtstrend per Monatschart beendet haben wird. Die Folge davon könnte eine Juli-Rallye sein, die Remineszenzen an den Jahresbeginn erwecken würde. Fondsmanager und Institutionelle hätten mit dieser Marke ein starkes Argument für eine (Re-) Investition in Barrick und würden den Kurs binnen Kurzem bis knapp an die 30-USD-Marke hinaufschieben. Dass der Nicht-BREXIT dem Kurs hier mehr Sorge bereitet als dem Gold sah man am Freitag, als Barrick es nicht mehr bis zum Level vor Donnerstag schaffte. Unterstützungen: 6. Fixseil (USD 19,065) sowie EMA 50 (USD 17,492). Mit Hilfe von Gold könnte ein neuer Anlauf auf das Lager 1 (USD 21,7) genommen werden. Fazit: Turbulente Handelstage also bis zum BREXIT-Entscheid und Tage danach sowie 2 Tage vor BREXIT die Bundesverfassungsgerichtsentscheidung über die unbegrenzten Ankäufe von Staatsanleihen durch die EZB. Tradertage. Bei allen 3 Werten sieht es im Chart danach aus, als brächten sie sich für den BREXIT in Stellung, um je nach Ausgang der Abstimmung am 23.6.2016 zu einer Kursexplosion (keiner will die potentielle Rallye versäumen) od. einer scharfen Korrektur (kurzfristig, aber heftig – siehe letzten Donnerstag, viele wollen erstmal raus) anzusetzen. Mittelfristig (nach Abebben der [gesteuerten?] BREXIT-Hysterie {für die Briten wurden zur Entscheidungserleichterung ja diese Woche schnell noch positive statistische Wirtschaftsdaten veröffentlicht sowie den Griechen bereitwillig Finanzhilfe zugesichert.} stellt sich dann wieder die globale Gesamtlage ein und schickt die Edelmetalle kursmässig wieder in den der Gesamtsituation adäquaten Bereich. Spanien-Neuwahlen 3 Tage nach BREXIT, USA-Wahl im Herbst 2016, Präsidentschaftswahl Frankreich im Frühjahr 2017, Bundestagswahl im Herbst 2017. Auch Österreich – zwar nur ein kleines Puzzleteil, aber immerhin Teil des Gesamtgefüges – könnte vor 2 Wahlgängen stehen: sowohl die Wiederholung der Bundespräsidentwahl aufgrund massiver Verfehlungen der auszählenden Behörden bei der Wahl als auch eine vorgezogene Nationalratswahl mit einer möglichen Abwahl der einstigen Grossparteien SPÖ und ÖVP. Eine Zeit, die die Edelmetalle (aber auch die EU, USA, Finanzmärkte, …) nicht unberührt lassen wird.
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