21.05.2016. Domba. Provinz Qinghai. Süd-China. Es war wieder einmal soweit. Alle hatten sich in ihre Häuser verkrochen, weil eine Stunde zuvor folgendes geschah: Ein Donnergrollen kam aus der Höhe, von da oben, vom ›Chu-mu-langma‹, den man im Westen den ›Mount Everest‹ nennt. Es war kein gewöhnlicher Donner wie ihn die Einheimischen kannten, wenn ein Gewitter über ihren Landstrich zog. Nein, dieser Donner hatte einen viel tieferen Ton, mehr körperlich als akustisch wurde er von den Einwohnern wahrgenommen, so tief war seine Frequenz gewesen und er dauerte lange, sehr lange. Nun herrschte totale Stille im Dorf. Selbst der Wind, der mit seinem charakteristischen Pfeifen ein nicht wegdenkbarer Bestandteil dieser Gegend ist, hatte seine Tätigkeit eingestellt, als wollte er der gespenstischen Szenerie seinen Beitrag dazu abliefern. Doch dann: Ein Zischen, ein Piepsen, ein Knacksen. Das Funkgerät, von dem diese Töne kamen, lag in der Hand des Dorfältesten. Anfang des Jahres hatte er es nahe der damals mysteriösen Erhebung etwas ausserhalb des Dorfes aufgefunden, wusste damit aber nichts anzufangen. Zwar ahnte er, dass es in irgend einer Form mit ›Phönix‹ zu tun haben musste, aber zu unheimlich war ihm diese Apparatur, als dass er sie seither zu untersuchen sich getraut hätte. Jetzt aber, jetzt, nach diesem unheimlichen Grollen hatte er es aus der Kiste, in der er es sorgfältig verwahrt hatte, herausgekramt und war nun dabei, die vielen Knöpfe auf diesem Gerät zu drehen und zu drücken. Der Einschaltknopf hatte diese unheimlichen Geräusche ausgelöst und war auch der Grund, warum der Apparat nun teilweise mit Schnee bedeckt war, denn vor Schreck hatte er es fallen gelassen und erst nach einigen Minuten wagte er sich wieder in die Nähe dieses unheimlichen Dings. Die Neugier war der Sieger in diesem Duell und so waren jetzt die anderen Knöpfe Gegenstand seiner neuen Untersuchungen. ›… Steinschlag‹ … ›haben uns zurückgezogen‹ … ›vermissen noch einige Teammitglieder‹ … das waren die Worte, die plötzlich aus diesem Wunderding, das offenbar sprechen konnte, herauskamen. Ortswechsel. Basislager. ›… o.k. sichert eure Position, wir verfolgen die kommende Wetterlage und geben euch bekannt, wenn eine Besserung eintritt.‹ Der Verbindungsmann im Basislager sah seinen Kameraden an und beide wussten, ohne es aussprechen zu müssen, dass da oben, in ungefähr 20-USD Höhe etwas Schlimmes passiert sein musste. Was war geschehen? In der Nähe des Lager 1, bei USD 21,7, waren riesige Geröllmassen (Papiergold) auf sie heruntergeprasselt und hatte das Team etliche Meter in die Tiefe mitgerissen. Die Expeditionsteilnehmer hatten eine gefährliche Route gewählt, denn Gold befand sich mitten in der Konsolidierung und hatte nicht die Kraft, um ein neues lokales Hoch zu erklimmen, Barrick aber unternahm diesen Versuch, stieg auch intraday höher, geriet dann aber bei akuter Goldschwäche, die erneut durch eine Zinsanhebungsfrohlockungsmeldung verursacht wurde, in diesen Steinschlag hinein. Donnerstag wurde das lokale Hoch zu 62 % korrigiert, an diesem Punkt gibt es eine Kreuzunterstützung vom 3. Fixseil + Trendlinie von lokalen Tiefs (grün strichliert) und prompt drehte Barrick wieder gegen Norden. Hohe Vola also Mitte dieser Woche, ausgelöst durch eine erneut angekündigte Zinserhöhung (0,25 %?!!!) und im Anschluss daran passend dazu wurde gleich noch ein Haufen Papiergold auf den Markt geworfen (doppelt hält besser). Heftig aber kurz war also diese vokale (FED) und virtuelle (Papiergoldverkauf) Attacke auf den Goldpreis, und letztlich war es ein erneut gescheiterter Versuch der Goldpreishüter, Gold und deren Minen nachhaltig in die von ihnen gewünschte Richtung zu schieben. Wie schön zu erkennen im Chart, ist die relativ grosse Kursspanne (ca. 16 %), in der sich Barrick nun je nach Goldkurs äusserst volatil und das noch dazu teilweise in sehr kurzen Zeitabständen oszillierend bewegt. Das Volumen hat in den letzten Tagen tendenziell zugenommen und deutet auf einen steigenden Kurs hin. Dagegen sprechen Momentum und MACD, die derzeit bärische Signale aussenden (sowohl bei Barrick als auch bei Gold). Bei Gold schön ersichtlich ist, dass bis zum letzten lokalen Tief noch weiteres Korrekturpotential besteht (bislang wurde das Hoch bis Fibo 3 [63 %] korrigiert). Doch auch hier gab es am Freitag an einer Trendlinie (Verbindung der letzten lokalen Tiefs, grün strichliert) + EMA 50 erstmal einen Stopp im Retourgang. Bei beiden Charts sind nun auch die Schlusskurse der Wochen- bzw. Monatskerzen eingetragen, die es noch zu überwinden gilt (waagrechte rote fett strichlierte Linien). Gold befindet sich auf beiden Basen, Barrick auf Monats-Schlusskursbasis noch in einem intakten Abwärtstrend (dem mittlerweile 5-jährigen). Werden diese Marken per Wochen- bzw. Monatsschlusskurs überschritten, dann brennt es bei den Goldman-Sachs-Brüdern, denn ab hier steigen grosse Investoren, Fonds, eben das big money, massiv ins Geschehen ein, da diese in der Regel langfristig investieren und entsprechend in deren Charts speziell diese Marken im Visier haben, bei Fonds auch aus Gründen der Argumentation gegenüber deren Kunden. So gesehen ist alles, was sich bislang abgespielt hat gegenüber dem, was da auf den Kurs zukommen kann, Pipifax und zeigt an, dass sich der bisherige Aufwärtstrend, der sich ja lediglich im Tageschart etabliert hat, noch im Fötus-Stadium befindet. Barrick ist im übrigen im Monatschart im April bis an die EMA 50 rangerauscht, hat dabei das obere BB mit Schwung überschritten und die bisherige negative Monatsbilanz ist lediglich dem Zurückschwingen in das Bollinger-Band geschuldet. ›Steinschlag‹ … dieses Wort hatte sich in des Dorfältesten Gehirn manifestiert und er ahnte den Verursacher: Dort oben – so vermutete er – musste ein Wesen existieren, dass dafür verantwortlich war, dass bereits frühere Expeditionen scheiterten; dieses Wesen musste den Steinschlag ausgelöst haben. Der Dorfälteste nannte es den ›Yeti‹. Im Westen kannte man es als ›bigfoot‹ aka ›Goldman-Sachs-Brüder‹. Doch er kannte auch die Stärke des Expeditionsteams und er wusste um die Gesamtsituation, deshalb lächelte er verschmitzt, als er auf den Knopf drückte, der das Gerät wieder zum Verstummen brachte und setzte seine Pfeife in Brand …
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