Trotz der guten Quartalsdaten, reagierte die Aktie des Pfleidererkonzern schwach. Dass die Aktie in die Knie ging, lag offenbar daran, dass die Deutsche Bank dennoch das Kursziel auf 23€ gesenkt hat. Daraufhin sollen vor allem Deutsche-Bank-Kunden Verkaufsaufträge in den Markt gelegt haben. Was dabei übersehen wurde: Wie alle anderen Institute emphiehlt die Bank das Papier weiter zum Kauf. Das Kursziel wird weiterhin bei 30€ gesehen.
Hier die letzte Kaufempfehlung von den Experten von "ExtraChancen"
Hagen (aktiencheck.de AG) - Die Experten von "ExtraChancen" sehen für die Aktie von Pfleiderer (ISIN DE0006764749/ WKN 676474) weiteres Potenzial.
Am Tag der Veröffentlichung sei der Kurs der Pfleiderer AG zu Handelsbeginn erst rund 4% bis auf 19,70 Euro in die Höhe gesprungen. Im Anschluss sei eine rasante Talfahrt gestartet, die den Kurs zwischenzeitlich sogar deutlich unter 17 Euro gedrückt habe. Dabei seien die Zahlen der Oberpfälzer besser ausgefallen als erwartet. Der Umsatz sei um 81% auf 344,4 Mio. Euro gesteigert worden. Analysten seien im Schnitt nur von 341,6 Mio. Euro ausgegangen. Das EBITDA habe sich auf 48,4 Mio. Euro verdoppelt. Der Konsens habe bei 47,2 Mio. Euro gelegen.
Der MDAX-Konzern sei sogar rentabler geworden: Die Marge habe sich um 2,2 Punkte auf 14,1% verbessert. Der Vorsteuergewinn aus den fortgeführten Geschäften habe sich von 7,7 Mio. Euro im zweiten Quartal 2005 auf nunmehr 16,6 Mio. Euro verbessert. Der Gewinn je Aktie aus fortgeführtem Geschäft habe bei 0,13 Euro gelegen.
Durch den Verkauf der Bahnschwellen-Sparte ("Track Systems") an den Finanzinvestor Axa Private Equity sei im Bereich der nicht fortzuführenden Aktivitäten ein Vorsteuergewinn von 52,9 Mio. Euro angefallen. Daher habe sich auf Konzernebene insgesamt im abgelaufenen Quartal ein Gewinn je Aktie in Höhe von 0,89 Euro ergeben.
Für das zweite Halbjahr gehe Pfleiderer von noch stärkeren Zuwächsen als in der ersten Jahreshälfte aus. Dennoch sei die Jahresprognose unverändert geblieben. Der Umsatz solle auf 1,4 Mrd. Euro und das EBITDA auf "mindestens 200 Mio. Euro" steigen. Dies würde einer EBITDA-Marge von 14,3% entsprechen.
Vor dem Hintergrund der bereits zum Halbjahr erreichten 14,1%, sei dies eine konservative Schätzung. Im vergangenen Geschäftsjahr habe die Marge bei 12,1% gelegen. "Insgesamt befindet sich der Holzwerkstoff-Konzern auf gutem Wege, mit operativen Margensteigerungen zu überzeugen", zeige sich Andre Remke von der HypoVereinsbank (HVB) optimistisch.
Um das Umsatzziel für 2008 von 2 Mrd. Euro zu erreichen, wolle Pfleiderer einen Laminatfußbodenhersteller erwerben. "Wir wollen im Laminat-Bereich auch in Europa ein Spieler werden", werde Vorstandschef Hans Overdiek zitiert. "Wir streben das über eine weitere Akquisition an, die wir uns in den nächsten sechs bis zwölf Monaten vorstellen können". Dafür sollten mehr als 500 Mio. Euro investiert werden.
Mit dem Verkauf von Track Systems und einer Kapitalerhöhung sei die Eigenkapitalquote von 29 auf 35,1% gesteigert worden. Die Nettoverschuldung sei zudem von 651,6 auf 341,5 Mio. Euro reduziert worden. Dies bedeute weniger Zinszahlungen. "Die hohe Zinsbelastung wird aber erst sukzessive nach unten geschraubt, so dass das Nettoergebnis im ersten Halbjahr unter unseren Prognosen lag", erkläre der HVB-Analyst.
Die Übernahme der Kunz-Gruppe, mit der Pfleiderer im vergangenen Jahr zum fünftgrößten Holzwerkstoffe-Konzern aufgestiegen sei, werde sich durch Effizienzgewinne auszahlen. Die Mehrzahl der Effekte komme jedoch erst in der zweiten Jahreshälfte zum Tragen, so ein Branchenkenner. Die Kunz-Standorte in Deutschland seien mit Margen oberhalb von 15% deutlich profitabler als die alten Pfleiderer-Standorte, die bis Ende 2007 das Niveau der neuen Produktionsstätten erreichen sollten.
Analyst Remke erwarte, dass Pfleiderer in den nächsten Jahren in der Lage sein werde, das Ergebnis überproportional zum Umsatzwachstum zu steigern. Daher behalte er das "kaufen"-Rating bei. Das Kursziel senke er indes von 31 auf 30 Euro. Bei Dresdner Kleinwort habe man die Daten zum Anlass genommen, die Kaufempfehlung mit 30 Euro zu bekräftigen. Die Deutsche Bank habe ihr Kursziel ebenfalls gesenkt - rate aber immer noch zum Kauf der Aktie!
Die Gesellschaft werde die Wachstumsraten im zweiten Halbjahr noch einmal steigern. Mit einem 2007er-KGV von 12 habe die Aktie daher noch Luft nach oben. Die geplante Konzernerweiterung - und die damit wieder ansteigende Verschuldung des Konzerns - sorge bei einigen Investoren für etwas Verunsicherung.
Die Gegenbewegung auf die übertriebenen Abschläge sollte den Kurs der Pfleiderer-Aktie in den nächsten Wochen dennoch wieder bis in den Bereich um 20 Euro führen, so die Experten von "ExtraChancen". Begleitet von einem anhaltend guten News-flow dürfte die Aktie anschließend auch diese Marke hinter sich lassen. (15.08.2006/ac/a/d)
Quelle: aktiencheck.de |