nach bezahlbaren Wohnungen suchen, soll man Reichsbürger-Schwurbeleien nicht mehr als solche identifizieren und kritisieren dürfen?
"Warum gibt es sie nicht?"
Es gibt schon noch bezahlbaren Wohnraum - ganz so ist es dann nun auch nicht - nur leider immer weniger in den Großstädten.
Bei den Ursachen greifen viele Dinge ineinander. Unzureichender Wohnungsbau sowie eine Politik, die nicht unbedingt gute Anreize für den Wohnungsbau setzt, wäre die eine Seite, wobei man natürlich auch sehen muss, dass in gewachseneren Großstädten - selbst bei einer idealen Wohnungsbaupolitik - einfach nicht beliebig viele freie Baugrundstücke existieren. Großstädte sind nun mal nicht beliebig erweiterbar, und wenn die Nachfrage größer ist als das Angebot, dann steigen dementsprechend die Preise.
In der Regel führt das dazu, dass die Nachfrage an irgendeinem Punkt stagniert oder sogar wieder zurückgeht, weil mit den steigenden Preisen irgendwann nicht nur immer mehr Bürger sondern auch immer mehr Unternehmen auf das Umland ausweichen, wo dann die nächsten Preissteigerungen entstehen, wodurch dann nach und nach immer mehr ländliche Gebiete weiter urbanisiert werden.
Die Politik kann an diesen grundsätzlichen Zusammenhängen meiner Meinung nach auch gar nicht so viel ändern. Preisdeckel und ähnliche Maßnahmen wirkend m.M. nach letztlich kontraproduktiv.
Als weiteres wäre dann auch noch der Einfluss der langen Niedrig- bzw. Nullzinsphase, die die Immobilienpreise - und in der Verlängerung dann auch die Mieten - über viele Jahre stark getrieben hat.
Auch daran lässt sich durch Politik allerdings nicht mal eben etwas ändern. Selbst die Zinserhöhungen der EZB wirken hier nicht sofort.
Dass das für viele ein schwieriger und frustrierender Zustand ist klar und auch ebenso verständlich. Und das Bedürfnis, dort jemandem den schwarzen Peter zuschieben zu können, mag auf einer individuellen emotionalen Ebene sogar auch verständlich sein.
Es wird der Sache aber weder gerecht, noch könnten die Probleme damit in irgendeiner Weise gelöst werden.
Wenn darüber hinaus dann sogar die Legitimität unserer Verfassung angezweifelt werden soll, dann wird es nur noch destruktiv.
Verständlicherweise über hohe Mieten und Immobilienpreise zu klagen ist eine Sache, deswegen dann aber zum (ideellen) Reichsbürger zu werden eine völlig andere Sache. |