..das ist sie ohne Frage, es ist aber auch eine Statistik bei der man sich schon sehr genau damit auseinandersetzen muss, a) was und wie dort Armut überhaupt gemessen wird, b) was sich aus diesen Erkenntnissen weiter ableiten lässt und c) wie sich diese hohe relative Kinderarmut bei uns überhaupt erklären lässt, und dann kann die Aussage dieser Statistik m.E. erst wirklich sinnvoll eingeordnet und verstanden werden.
a) Armutsmessung
Gemessen wird dabei zumeist die sogenannte relative Armut, die sich am Durchschnittseinkommen der Bevölkerung orientiert. Kinder gelten dann als „arm”, wenn sie in Haushalten mit weniger als 60 Prozent des mittleren Haushaltseinkommens aufwachsen.
Demgegenüber setzt eine andere Definition von Kinderarmut am Bezug von Sozialleistungen der Familien an. Demnach befinden sich alle diese Kinder in Kinderarmut, die in einem Haushalt leben, welcher Grundsicherung in Form von Sozialleistungen bezieht. In Deutschland betrifft das etwa 14 Prozent aller Kinder. https://www.die-debatte.org/kinderarmut-einfuehrung/
b) Was folgt daraus?
Bei einer Messung der relativen Armut gilt also, je höher das Durchschnittseinkommen liegt, desto höher liegt dann auch die Schwelle relativer Armut.
Zur reinen Betrachtung von Relationen machen solche Messungen sicherlich Sinn, wenn es dann aber darum gehen soll, ein tatsächliches Ausmaß von Not zu messen und zu vergleichen, das ja mit Armut immer unmittelbar assoziiert wird, sind solche relativen Messungen dazu etwas weniger geeignet.
In einem Land mit einem vergleichsweise hohen Durchschnittseinkommen fallen durch die Orientierung am Durchschnittseinkommen technisch nun mehr Menschen unter die Armutsschwelle als in einem Land mit einem niedrigeren Durchschnittseinkommen, wobei es sein mag, dass - obwohl die Armut technisch in dem einen Land höher ausfällt - die Menschen, die in dem einen Land schon als Arm gelten, weniger Not leiden, als Menschen, die in dem anderen Land noch zur Mittelschicht zählen.
Schaut man bei der relativen Armut also nicht auf ein einzelnes Land, sondern möchte verschiedene Länder miteinander vergleichen, dann macht das eigentlich nur Sinn, wenn die Durchschnittseinkommen sehr dicht beieinander liegen, da man ansonsten letztlich Äpfel mit Birnen vergliche.
Orientiert man sich bei der Armutsmessung hingegen nur am Bezug von Sozialleistungen, dann ist das auch das einzige, worüber man dabei letztlich eine Auskunft erhält, nämlich von wie vielen Menschen Sozialleistungen bezogen werden. Die Anzahl dieser Menschen bleibt dabei durch eine Veränderung der Höhe grundsätzlich unverändert. Auch durch diese Messung wird also bloß ein Status erfasst aber keine tatsächliche Not oder Unterversorgung erfasst.
Hier werden zudem noch weitere Probleme der üblichen Berechnungsgrundlagen diskutiert: https://www.die-debatte.org/kinderarmut-einfuehrung/
c) Welche Ursachen und Gründe lassen sich zudem für die hohe „relative“ Kinderarmut in Deutschland finden?
Von den Fragen nach der Aussagequalität der relativen Messungen einmal abgesehen, ist es nichts desto trotz auf den ersten Blick ein recht erstaunliches Ergebnis, wenn man die Demographie bei uns gleichsam berücksichtigt.
Wie kann es eigentlich sein, dass die Geburtenrate bei uns immer weiter abnimmt, die relative Kinderarmut aber gleichzeitig immer weiter ansteigt? Im Grunde ein völlig widersinniges Ergebnis…
Und da kommt dann noch ein weiterer sehr sensibler Aspekt mit hinzu, nämlich die Migration.
"Von allen einkommensarmen Unter-18-Jährigen haben in Deutschland 64 und in NRW sogar 69 Prozent Migrationshintergrund." https://www.welt.de/regionales/nrw/...inen-Migrationshintergrund.html Zum Vergleich auch: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/...tus-in-deutschland/ oder: https://www.zeit.de/gesellschaft/familie/2023-07/...laendische-kinder Bei den Kindern ohne Migrationshintergrund soll die Anzahl der Kinder, die sich in Kinderarmut befinden, hingegen seit 2015 von etwa einer Million auf 550.000 zurückgegangen sein. https://www.bild.de/regional/berlin/...-wir-meinen-84805784.bild.html
Warum sage ich das jetzt?, ...nun, ich weise darauf deswegen so ausdrücklich darauf hin, da Deutschland im europäischen Vergleich nun gleichzeitig die höchsten Zuwanderungszahlen hat und Unterschiede beim Maß an Armutszuwanderung dann eben auch entsprechend beim Vergleich der relativen Armut zum Tragen kommen.
Ohne die hohe Armutszuwanderung, bzw. wenn diese gleichmäßiger in Europa verteilt wäre, lägen wir bei der relativen Armut nicht ganz hinten sondern ziemlich weit vorne.
All diese Besonderheiten muss man schon beachten, wenn man sinnvoll mit solchen Statistiken umgehen möchte.
Was ebenfalls interessant ist, wäre zudem mal ein Vergleich der Transferleistungen an Kindergeld in den einzelnen Ländern, ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass Deutschland da im Vergleich auch eher sehr weit vorne liegen dürfte, was im Hinblick auf die hohe Kinderarmut bei uns dann ebenfalls ein widersinniges Faktum wäre.
Des Weiteren sollte man bei der Gesamtbetrachtung dann auch mal darauf schauen, wie hoch der Anteil an Transferleistungen im Bundeshaushalt bereits ist und wie hoch andersherum die Steuer- und Abgabenlast im internationalen Vergleich bereits ist, sie wird für Deutschland als Wirtschaftsstandort dabei mehr und mehr zum Problem https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/...tschland-100.html https://www.wiwo.de/politik/deutschland/...ie-regierung/29235842.html
Bürgergeld und Kindergeld wurden zudem gerade erst im Januar kräftig erhöht...
Anstatt immer weiter höhere Transferleistungen zu fordern, könnte man stattdessen auch mal anerkennen, wie problematisch eine Massenzuwanderung in unsere Sozialsysteme tatsächlich ist, und die Bereitschaft mitbringen, sie zumindest auf ein etwas weniger problematisches Maß zu reduzieren und sich stattdessen um eine höhere Einwanderung in unsere Arbeitsmärkte bemühen - Stichwort: Fachkräftemangel (der für manche nicht nur ein Stich- sondern auch ein Reizwort ist ;-))
Und zu guter Letzt ein kleiner Hinweis (und vorzeitiges Wort zum Sonntag ):
Wenn man wirklich den Anspruch hat, eine Volkspartei zu sein (oder zu werden), dann reicht es nicht aus, ausschließlich die Interessen von Transferempfängern und den Klimawandel zu beachten, man darf dann auch die Mittelschicht sowie auch die Wirtschaft, sowie auch unseren Wirtschaftsstandort als solchen, nicht völlig aus den Augen verlieren…
...oder schlimmer noch, fast schon als etwas grundätzlich Unmoralisches und zu Verachtendes behandeln
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